Trotz fünfter MSV-Pleite: Dotchev sieht "Schritt nach vorne"
Bei Türkgücü München kassierte der MSV Duisburg zum Abschluss des 8. Spieltags seine fünfte Saisonniederlage und tritt eine Woche nach dem vermeintlichen Befreiungsschlag gegen Würzburg somit wieder auf der Stelle. Dabei sahen die Beteiligten in München eine verbesserte Leistung, was den Frust zusätzlich erhöht. Auch Cheftrainer Pavel Dotchev erkannte die Alarmzeichen.
"Eines unserer besten Spiele"
Kapitän Moritz Stoppelkamp rief seine Teamkollegen unmittelbar nach Spielende auf dem Rasen zusammen, um im Mannschaftskreis zu ihnen zu sprechen. Dem 34-Jährigen war wichtig, mitzuteilen, dass in den 90 Minuten zuvor kein schlechtes Spiel der Duisburger abgeliefert wurde. "Ich glaube, wenn man jetzt diese Saison betrachtet, dann war das heute eines unserer besten Spiele", verdeutliche Stoppelkamp später auch am Mikrofon der "Telekom". Gegen Dortmund habe man die größten Schwächen gesehen, gegen Würzburg sei es bereits besser gewesen. "Spielerisch haben wir viele, viele gute Ansätze gezeigt und uns sehr gut ins letzte Drittel kombiniert", sah der MSV-Kapitän seine Zebras nochmal verbessert.
Doch am Ende blieben die Meidericher erneut punktlos – zum fünften Mal in dieser Saison. "Wir fahren jetzt acht Stunden mit leeren Händen nach Hause. Das ist ein bisschen wie eine Kaffeefahrt", ergänzte Stoppelkamp verärgert. Dass die Kollegen aus der Abwehr einen "Riesen-Job" gemacht haben – "bis auf eine Aktion leider" – spielte gerade im Duisburger Umfeld nur noch eine Nebenrolle. Ein Befreiungsschlag in der Vorwoche gegen Würzburg? In der Kürze der Zeit kaum noch zu spüren.
Dabei zeigten die Zebras im Grünwalder Stadion tatsächlich eine bessere Vorstellung, wenngleich das erst ab der zweiten Halbzeit deutlich wurde. "Bei den Torchancen waren wir die bessere Mannschaft", hielt auch Cheftrainer Pavel Dotchev in der Pressekonferenz nach dem Spiel fest. "Unser Problem war, dass wir unsere Chancen nicht realisiert haben. Vielleicht nehmen wir dann einen Punkt mit oder gewinnen 1:0." Denn einig waren sich die MSV-Akteure schon fast, dass das erste Tor die Partie auch für die Duisburger entschieden hätte.
Dotchevs ironisches Lächeln
"Die Mannschaft ist noch nicht da, wo wir sie haben wollen. Aber für mich war es heute ein Schritt vorwärts, was die Leistung betrifft. Ich weiß, dass mir das viele Leute jetzt nicht glauben", ergänzte Dotchev zuvor bei "MagentaSport". Ein Pass in die Tiefe, der die komplette Abwehrreihe aushebelte, ärgerte den Coach enorm. "Vielleicht hat man sich gedacht, jetzt passiert nichts mehr, und ich mache ein paar Meter weniger. Genau dann ist etwas passiert", versuchte Dotchev zu erklären. Klar ist, dass der MSV das abstellen muss.
Aber wird das noch unter Pavel Dotchev passieren? In der Pressekonferenz wurde der MSV-Coach darauf angesprochen, ob er das Spiel lieber im Münchener Olympiastadion bestritten hätte, um auch diese Arena mal kennenzulernen – Dotchev kannte das Stadion aber sogar noch aus seiner aktiven Zeit als Profi. Eine darauffolgende Einladung zur Besichtigung, wenn er "mal Zeit habe", schlug Dotchev nicht aus: "Vielleicht habe ich demnächst mehr Zeit, wer weiß." Ironisches Lächeln folgte. Es scheint, als hätte der 55-Jährigen die Zeichen der Zeit erkannt. Klar ist: Der MSV braucht dringend Punkte, am besten schon am Samstag. Dann kommt mit Eintracht Braunschweig allerdings ein Team in die MSV-Arena, das seit fünf Partien ungeschlagen ist.