"Traum nicht erreicht": Grenzenlose Enttäuschung bei Lok

Der Traum ist aus: Im Leipziger Bruno-Plache-Stadion wird es auch in der kommenden Saison nur Viertliga-Fußball zu bestaunen geben. Der 1. FC Lokomotive erreichte im Rückspiel um den Aufstieg zwar ein 1:1-Unentschieden gegen den SC Verl, letztlich fielen die zwei Auswärtstore des Gegners beim Remis im Hinspiel jedoch stärker ins Gewicht. Was blieb, war "unglaubliche Leere". Der Verein steht am Scheideweg.

Lok vor dem Scherbenhaufen

"Wir haben unseren Traum, unsere Vision, auf die wir jetzt fünf Jahre lang hingearbeitet haben, nicht erreicht." Die Worte von Lok-Präsident Thomas Löwe am "MDR"-Mikrofon lassen erahnen, wie tief der Leipziger Schmerz nach dem verpassten Drittliga-Aufstieg sitzt. "Die Loksche" hatte Dienstagnachmittag gegen Verl noch einmal alles hineingeworfen und schien den letzten Schritt in Richtung Liga 3 zu gehen. Doch es kam anders. "Wir haben zweimal Unentschieden gespielt und haben nichts in der Hand", umriss ein fassungsloser Matthias Steinborn die Playoff-Partien. 

Beim Stand von 0:0 lief die 36. Spielminute als Leipzigs Wolf die Zügel anzog, sein abgefälschter Drehschuss landete auf dem Dach des Verler Tores. In den folgenden Minuten spielte nur noch Lokomotive, für die Belohnung sorgte ein Spieler der Ostwestfalen kurz vor dem Halbzeitpfiff: Salewski flankte in den Strafraum, Verls Stöckner verlängerte in das eigene Tor – Pause. Den Aufstieg dicht vor Augen kamen die Leipziger also aus der Kabine, gerade in den Zweikämpfen ließ es die Elf von Trainer Wolfgang Wolf krachen. Dann jedoch verletzte sich Schiedsrichter Arne Aarnink, die Partie ruhte minutenlang. "Danach hatte ich das Gefühl, dass wir so ein kleines bisschen den Faden verloren hatten. Aber trotzdem haben wir nicht viel zugelassen", befand Präsident Löwe. Eine Chance bekam der Sportclub trotzdem – und die reichte. Schallenberg schoss zum Ausgleich ein (73.), Lok konnte nicht mehr antworten – und verpasste so die Rückkehr in den Profifußball nach 22 Jahren.

"Unfassbar bitter"

Es war keine reine Enttäuschung, die die Gefühlswelt der Leipziger nach Abpfiff prägte. Da war Trauer, da war Ärger und da war Unverständnis. Die komplette Saison über verlor Lok nur eine einzige Partie, zwei weitere Unentschieden in den Playoffs machten den Aufstieg zunichte – und das, obwohl Lok dreimal in Führung gegangen war. Verl hingegen lag kein einziges Mal vorne. Patrick Wolf beschrieb am "Telekom"-Mikrofon den Leipziger Schmerz – und bewies dabei Größe: "Auch für Verl hätte es mir leidgetan, brauchen wir nicht drüber reden. Aber so jetzt nicht aufzusteigen, ist unfassbar bitter." 

Während Wolf versuchte, einer "unglaublichen Leere" Herr zu werden, wagte Thomas Löwe einen ersten Blick voraus. Schnell wurde klar, welch große Chance der 1. FC Lokomotive soeben verpasst hatte. "Die Mannschaft, die war jetzt zwei Jahre in großen Teilen zusammen, hat uns viel Freude gemacht – und ist jetzt am Ende an einem Tor gescheitert." Einen Vertrag über die Saison hinaus besitzt bisher lediglich Paul Schinke, es riecht also nach Neuaufbau. Die Perspektiven sind dabei alles andere als rosig: "Ich denke, aufgrund der Stärke der Regionalliga im nächsten Jahr, ist es nicht realistisch, dass wir dann angreifen können." Allerdings steigt der Meister der Nordost-Staffel in der kommenden Saison direkt auf.

   
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