Fast 400 Wechsel: Das Transfermarkt-Zwischenfazit
Wir schreiben Anfang Juli, und bereits seit etwa zwei Monaten beschäftigen sich alle Drittliga-Vereine intensiv mit der Verpflichtung neuer Spieler, für die wiederum andere Akteure ihren Platz im Kader räumen müssen. 399 Wechsel, die sich in 219 Abgänge und 180 Neuzugänge aufteilen, verzeichnete die 3. Liga bereits. liga3-online gibt einen Überblick über die bisherige Transferphase: Wer verpflichtete die meisten Spieler, bei wem gab es die wenigsten Verschiebungen? Und: Wer ist der Star unter den Neuzugängen, wer der Weltenbummler?
Der Transferkönig: FSV Frankfurt
Transferkönig ist bisher eindeutig der FSV Frankfurt mit gleich 16 externen Neuverpflichtungen – fast die gesamte Mannschaft wurde im Zuge des Abstiegs aus der 2. Bundesliga ausgetauscht. Dahinter folgen Mainz (10) sowie Paderborn, Halle, Münster und Osnabrück mit jeweils neun Verpflichtungen. Der MSV Duisburg ist trotz des Abstiegs im Mittelfeld dieser Statistik vorzufinden, die Zebras nahmen fünf externe Kicker unter Vertrag.
Die Zurückhaltendsten: Sportfreunde Lotte
Sehr zurückhaltend verlief die Transferphase dagegen bisher beim Aufsteiger aus dem Tecklenburger Land, den Sportfreunden Lotte: Trotz des nunmehr über einen Monat feststehenden Aufstiegs in die 3. Liga haben Ismail Atalan und Co. noch keinen einzigen Spieler unter Vertrag genommen. Klar ist aber: Es muss und es wird sich bei den Sportfreunden noch einiges tun, denn bis dato besitzen sie nur 16 Spieler unter ihren Fittichen, die allesamt ihre Arbeitspapiere in den letzten Wochen verlängert hatten. Zumal auch noch Offensivspieler Nico Granatowski mit einem Knöchelbruch mehrere Monate ausfallen wird, ist Lotte gezwungen, bald personell mehrfach nachzulegen.
Der Geldsegen: Marco Königs
Große Ablösesummen sind in der 3. Liga meist nicht zu holen – im Normalfall schnappen sich höherklassige Vereine Talente nach Ablauf des Vertrages oder durch eine entsprechende Klausel. Nur für zwei Spieler wurde bisher eine Ablösesumme gezahlt: Max Dittgen, der von der SG Sonnenhof Großaspach zum 1. FC Kaiserslautern wechselte (75.000 Euro) und Marco Königs. Der Stürmer von Fortuna Köln erwies sich nicht nur für die Domstädter als Geldsegen, sondern ist zugleich der bisher teuerste Abgang der 3. Liga: Für seinen Wechsel zu den Würzburger Kickers legten diese angeblich 200.000 Euro auf den Tisch.
Die meisten Abgänge: FSV Frankfurt
Wer die meisten Zugänge verzeichnet, der hat auch viele Abgänge zu verkraften: Diese Logik greift nicht immer, aber in dieser Saison schon. Denn der FSV Frankfurt musste insgesamt 24 Spieler seiner Abstiegself gehen lassen, darunter sämtliche Prominenz wie Edmond Kapllani, Ehsan Haji Safi, Fanol Perdedaj oder Torhüter André Weis. Die weiteren Zweitliga-Absteiger SC Paderborn (21 Akteure) und der MSV Duisburg (18 Spieler) folgen auf den Plätzen 2 und 3. Von den etablierten Drittligisten ließ der Hallesche FC mit stolzen 15 Akteure einen Großteil seines Kaders ziehen – darunter mit Osayamen Osawe, Sören Bertram und Maximilian Jansen gleich drei Spieler zu Zweitligisten.
Die wenigsten Abgänge: FSV Zwickau
Der FSV Zwickau schaffte es, seine Aufstiegstruppe fast komplett beisammen zu halten: Nur vier Spieler verlassen die Westsachsen – und nur einer davon, nämlich Sebastian Mai (Preußen Münster), war Stammspieler und Leistungsträger. Auch die Sportfreunde Lotte konnten ihre Startelf bisher quasi vollständig am Autobahnkreuz halten, einzig Jeron Al-Hazaimeh (Preußen Münster) entschloss sich zum Wechsel. Mit insgesamt fünf Abgängen belegt Lotte in dieser Statistik den zweiten Rang – überraschenderweise gemeinsam mit dem SV Wehen Wiesbaden, der sich trotz der enttäuschenden Saison bisher ebenso erst von fünf Spieler trennte.
Der Weltenbummler: La’Vere Corbin-Ong
Der klassischen Weltenbummler, der fast jedes Jahr ein neues Vereinswappen auf der Brust trägt, wurde in der 3. Liga bisher nicht vorgestellt. Nichtsdestotrotz finden sich mehrere interessante Akteure, die bereits viel von der Welt gesehen haben: Der FSV Frankfurt stellte etwa La’Vere Corbin-Ong vor – einen Engländer mit kanadischen Wurzeln, der bereits für die Vancouver Whitecaps auflief. Der VfL Osnabrück verpflichtete dagegen jüngst mit Robert Kristo einen Stürmer aus der dritten italienischen Liga, der zuvor für ein US-College kickte. Für die SG Sonnenhof Großaspach läuft künftig zudem Panagiotis Ballas von Atromitos Athen auf, es ist seine erste Station außerhalb Griechenlands.
Der Prominenteste: Patrick Ochs
Und wieder hat es der FSV Frankfurt in die Bestenliste geschafft – auch diesen Titel haben sich die Bornheimer aber redlich verdient: Mit Patrick Ochs wechselte schließlich ein Defensiv-Allrounder mit der Erfahrung von über 200 (!) Bundesliga-Spielen in die hessische Metropole. Seine letzten Pflichtspiele auf diesem Niveau liegen jedoch bereits über zwei Jahre zurück. Es ist nicht im Übrigen nicht der einzige FSV-Transfer mit Promi-Niveau: Auch Sebastian Schachten oder der Ex-Kölner Adil Chihi dürften Fußball-Kennern noch bestens bekannt sein. Einige zuletzt höherklassige Akteure verpflichtete zudem Holstein Kiel – so etwa Dominic Peitz (Karlsruher SC).