Transfer-Zwischenfazit: Rostock und Münster auf Shopping-Tour
Seit dem Frühjahr pokern täglich Dutzende Spieler mit Vereinen aus der 3. Liga um die Arbeitsverträge für die kommende Jahr. In dieser Woche starten die meisten Klubs in die Vorbereitung auf die Spielzeit 2019/20 – wie wir finden, ein passender Moment für ein Zwischenfazit, was sich bislang auf dem Transfermarkt getan hat.
Die absolute Anzahl:
161 Abgängen stehen bislang 133 Zugänge gegenüber. Sinkt damit die absolute Anzahl an Spielern in der 3. Liga? Eher nicht. Vielmehr ist es ein ganz normaler Prozess, dass jene Akteure, mit denen nicht mehr geplant wird, frühzeitig verabschiedet werden – meist bereits zum letzten Heimspiel der abgelaufenen Saison. Lediglich einige Nachzügler werden die Klubs in den kommenden Wochen noch verlassen, unter anderem, falls höherklassige Vereine ihr Interesse mit schmackhaften Ablösesummen untermauern. Neue Spieler dagegen suchen noch fast alle Mannschaften, gerade die Absteiger Ingolstadt und Duisburg dürften noch ordentlich zuschlagen.
Die meisten Abgänge:
Wenig verwunderlich führt hier ein Absteiger die Liste an. Beim 1. FC Magdeburg wurden bereits 17 Spieler aus Zweitliga-Zeiten verabschiedet, darunter diverse Stammspieler, die in der 2. Bundesliga bleiben oder zumindest noch auf Angebote dieser Spielklasse hoffen. Auf den Rängen folgen jedoch nicht wie vielleicht vermutet der FC Ingolstadt und der MSV Duisburg, sondern zwei langjährige Drittligisten: Hansa Rostock leitete einen großen Umbruch mit bislang 14 Abgängen ein, auch Preußen Münster trennte sich von 14 Spielern – beide Vereine verließen darunter eine Reihe von Leistungsträgern, die man gerne gehalten hätte.
Die meisten Zugänge:
Hier schauen wir allen voran auf die externen Neuverpflichtungen – allein in Lautern rücken etwa sechs Juniorenspieler zu den Profis nach, was die absolute „Einkaufbilanz“ verfälschen kann. Verwunderlich: Die Absteiger kommen bislang auf maximal sechs Neue und sind damit weit von den Spitzenpositionen entfernt, die sie am Ende der Transferperiode üblicherweise innehaben. Stattdessen haben Rostock und Münster ihren personellen Aderlass mit jeweils neun frischen Spielern bereits früh kompensiert. Dahinter folgen viele Klubs mit fünf bis sechs Neuen sowie einige, die bislang kaum aktiv wurden (siehe nächste Kategorie).
Die Zurückhaltendsten:
Eine ganze Reihe von Vereinen hat bisher kaum agiert: Aufsteiger Waldhof Mannheim vertraut bislang offenbar seiner Erfolgsmannschaft aus der Saison 2018/19 – der SVW hat erst drei externe Transfers vermeldet. Auch Sonnenhof Großaspach kommt bislang erst auf drei neue Spieler. Noch weniger externe Neuzugänge holten Unterhaching (2) und überraschend der KFC Uerdingen (2), der 1. FC Kaiserslautern holte gar einzig Simon Skarlatidis aus Würzburg. Anführer aber ist, freilich der unklaren finanziellen Lage geschuldet, 1860 München. Dort ist bislang kein einziger Spieler verpflichtet worden.
Der teuerste Zugang:
Signifikante Ablösesummen legte bislang einzig Eintracht Braunschweig auf den Tisch: Nick Proschwitz (vom SV Meppen) dürfte rund 100.000 Euro gekostet haben, für Leandro Putaro von Arminia Bielefeld soll eine ähnliche, hohe fünfstellige Summe geflossen sein. Ansonsten wird einmal mehr deutlich: Drittligisten sind in der Regel nicht in der Lage oder willens, ihren eng gesteckten Etat mit Spielerkäufen zu belasten – ablösefreie Transfers bleiben in der ganz überwiegenden Mehrheit.
Der teuerste Abgang:
Hier müssen wir unterscheiden. Eigentlich führt Jonathan Meier, ein großes Talent des FC Bayern München, die Liste deutlich an – er wechselt für eine Summe von 1,2 Millionen Euro zum FSV Mainz 05. Allerdings sind die Möglichkeiten, junge Spieler auszubilden, im Nachwuchsleistungszentrum des Rekordmeisters ungleich besser, zudem stand Meier bereits im Bundesliga-Kader des FCB.
Viel mehr mit dem Geld anfangen kann deshalb wohl Eintracht Braunschweig, die Suleiman Abdullahi nach dessen Leihe endgültig zu Erstliga-Aufsteiger Union Berlin abgeben und dafür 500.000 Euro kassieren. Allerdings ist auch hier ein Haken: Abdullahi hat nie in der 3. Liga gespielt. Platz 3 in dieser Rangliste hingegen schon: Youngster Cyrill Akono wechselte für etwa 350.000 Euro von Preußen Münster ebenfalls nach Mainz.