Trainer und Spieler im Widerspruch: MSV nähert sich dem Fehlstart
Wohin geht der Weg des MSV Duisburg in dieser Saison? Nach dem 1:1-Remis beim VfB Lübeck rutscht das Team von Cheftrainer Torsten Lieberknecht vorerst in die Gefahrenzone ab – ein Fehlstart gehört für die Zebras nicht mehr zum verbotenen Wortschatz. Während der Coach den Gegner lobte, widersprach Kapitän Vincent Vermeij den Aussagen seines Übungsleiters indirekt.
Vermeij vermisst Reife beim MSV
Eigentlich war es keine schlechte Partie des MSV Duisburg, der den Aufsteiger aus Lübeck phasenweise dominierte und gerade nach dem Seitenwechsel mehrfach die Chance zum Treffer liegen ließ. Duisburg kassierte in der Folge den Gegentreffer, dem die Zebras – wie in der Vorwoche – dann hinterher liefen. Vincent Vermeij, in Abwesenheit von Moritz Stoppelkamp als Kapitän auf dem Feld, ordnete die Partie am Mikrofon von "Magenta Sport" ein: "Ich finde, dass wir das bessere Spiel gemacht haben über 90 Minuten. Aber wir haben keine Tore geschossen. Eigentlich müssen wir auf jeden Fall zwei, drei Treffer machen, vielleicht sogar vier Tore. Haben wir aber nicht."
Zumindest den Ausgleich konnte der Niederländer dann aber per Kopf servieren, für Vermeij trotzdem ein Ärgernis. "Uns fehlt die Konstanz. Allen Spielern", legte der 26-Jährige den Finger in die Wunde. "Wir haben gute Phasen, gute Momente. Aber wir haben auch viele Fehler und das ist schlecht", betonte Vermeij selbstkritisch, denn die Ansprüche des MSV Duisburg sind naturgemäß anders. Der Torjäger zog sein persönliches Fazit: "Wir müssen erwachsen werden, wenn wir in der 3. Liga mitspielen wollen. Das fehlt uns noch."
"Nicht so, dass ich zu Tode betrübt bin"
Cheftrainer Torsten Lieberknecht ordnete die Partie insgesamt etwas anders ein. "Wenn man die Torchancen ganz zum Schluss von Lübeck gesehen hat, die dir nicht passieren dürfen, dann war es insgesamt gesehen leistungsgerecht", urteilte der 47-Jährige nach dem Match. Dass auch Duisburg einige hochkarätige Chancen hatte, freute den Übungsleiter: "Es war von uns ein Versuch, auf einem schwierigen Platz unser Spiel durchzuspielen. Das war nicht immer so, wie wir uns das vorgestellt haben. Aber wir haben ein paar Umstellungen gemacht, auch in der Halbzeit."
Dass diese Umstellungen funktionierten, wird der Trainer positiv mitnehmen. Dass Duisburg allerdings zwei Punkte verschenkt haben soll, sah Lieberknecht nicht: "Wir nehmen einen Punkt mit, aber es ist nicht so, dass ich zu Tode betrübt bin. Hier werden noch andere Punkte liegen lassen." Denn Lübeck als Aufsteiger zu einem vermeintlich leichten Gegner zu deklarieren war nicht im Sinne des Coaches. Wichtig sei, dass man "Wille und Mentalität" gezeigt habe – doch da widersprach ausgerechnet Vermeij: "Ich glaube, wir haben heute zwei Punkte liegen gelassen."
Ein Brodeln in Meiderich dürfte nicht mehr ausgeschlossen sein, denn saisonübergreifend gewann der MSV nur noch eines der letzten elf Pflichtspiele. Die oftmals angesprochene Entwicklung der Zebras sollte nun zeitnah auch Ergebnisse bringen, sonst könnte es an der Wedau ungemütlich werden. Die nächste Chance für die Elf von Torsten Lieberknecht folgt schon am Freitag beim Heimspiel gegen den 1. FC Saarbrücken.