"Totalabsturz": Kauczinski nach 0:4-Debakel "fassungslos"
Anstatt mit einem Auswärtssieg in Regensburg weiter nach oben blicken zu können, erlebte 1860 München beim 0:4 ein Debakel – und präsentierte sich über weite Strecken desolat. Trainer Markus Kauczinski war "fassungslos" und sprach von einem "Totalabsturz".
Regensburg "in allen Belangen überlegen"
Ihm stand der Ärger über den Auftritt seiner Mannschaft deutlich ins Gesicht geschrieben, Markus Kauczinski, als er direkt nach Spielende zum Interview mit "MagentaSport" kam. "Ich bin fassungslos", schimpfte der 55-Jährige nach der zweiten Niederlage im vierten Spiel unter ihm. "Wir haben auch in der Höhe verdient verloren und waren damit noch gut bedient", spielte Kauczinski vor allem auf die schwache Anfangsphase an, die 1860 etwas überraschend ohne Gegentor überstanden hatte. Nach einer halben Stunde schlug es dann aber doch ein, ehe der SSV im zweiten Durchgang binnen elf Minuten noch drei weitere Treffer nachlegte (75. / 81. / 86.). Die Löwen fielen dabei regelrecht auseinander.
"Das war ein Totalabsturz vom Anfang bis zum Ende", fand der Löwen-Coach klare Worte zum teils blamablen Auftritt seiner Mannschaft. "Wir sind überhaupt nicht reingekommen und waren maximal eine Viertelstunde in der zweiten Halbzeit auf Augenhöhe." In dieser Phase traf Haugen die Latte und verpasste damit das 1:1. "Ansonsten war Jahn Regensburg einfach in allen Belangen überlegen, wir waren von der ersten bis zur letzten Minute unterlegen." Viel deutlicher hätte die Analyse von Kauczinski kaum ausfallen können, nachdem sich seine Mannschaft defensiv desolat präsentierte und offensiv – bis auf die Anfangsphase des zweiten Durchgangs – viel zu harmlos zeigte. Und so – zusammen mit dem 1:5 gegen Hoffenheim II – die höchste Pleite in dieser Saison kassierte.
"Was das Fußballerische angeht, aber auch das Kämpferische und die Basics, da waren wir überhaupt nicht vorhanden. Wir haben zu keinem Zeitpunkt ins Spiel gefunden und uns mit dem Spiel einiges von dem umgeworfen, was wir uns in den letzten Wochen aufgebaut haben. Das tut weh, und das muss ich erstmal verdauen", sagte Kauczinski und betonte, dass er nicht einfach zur Tagesordnung übergehen könne: "Da wird sich schon etwas verändern." Und zwar "mit aller Gewalt".
Abnutzungskampf "nicht angenommen"
Auch spielerisch blieben die Löwen einiges schuldig. Am Ausfall von Tunay Deniz oder am System wollte Kauczinski das Debakel aber nicht festmachen: "Das fängt bei jedem Einzelnen an, wenn es spielerisch nicht so läuft. Das ist ein Abnutzungskampf. Zumindest sollte das einer werden. Das haben wir aber nicht angenommen und sind immer einen Schritt zu spät gekommen." Der Jahn sei "in jeder Sekunde" heißer gewesen, sodass die Löwen in jedem Zweikampf den Kürzeren gezogen hätten. Für die Sechzger war es die fünfte Auswärtspleite in Folge. Zuhause konnte 1860 dagegen mit Duisburg und Cottbus zuletzt zweimal den Tabellenführer schlagen. Wie diese krasse Diskrepanz zu erklären ist, "kann ich jetzt noch nicht sagen, denn ich kann das hier heute nicht fassen", war Kauczinski völlig bedient.
Nach der sechsten Pleite aus den letzten neun Partien liegen die Löwen nur noch zwei Punkte vor den Abstiegsrängen, während die Plätze zwei und drei bereits elf Zähler entfernt sind. Entsprechend müssen die Blicke nun erstmal nach unten gerichtet werden. In zwei Wochen kommt es zum Duell mit dem ebenfalls kriselnden 1. FC Saarbrücken, zuvor sind die Löwen am Mittwochabend noch im Landespokal bei Viertligist TSV Aubstadt gefordert. Einen derart schwachen Auftritt wie in Regensburg darf sich der TSV dann allerdings nicht wieder erlauben. "Wir müssen Jungs finden, die bereit sind, da auch Dreck zu fressen", machte Kauczinski klar.