"Total unbefriedigend": MSV auf der Suche nach der Balance
Der MSV Duisburg beendet die Englische Woche mit einem Heimspiel gegen den SC Verl (Samstag, 14 Uhr). Vor eigenem Publikum will Torsten Ziegner eine Leistung sehen, die bei den Fans für Freude sorgt. Dazu muss der Cheftrainer weiter die Balance zwischen Angriff und Abwehr finden, was zuletzt nicht leicht fiel. In der Tabelle konnten Ziegners Zebras nämlich nicht klettern.
"Das schaffen wir gerade nicht"
Die obere Tabellenhälfte ist das erklärte Ziel des MSV Duisburg in dieser Saison. Allerdings konnten die Meidericher nur einen Punkt aus der bisherigen Englischen Woche mitnehmen, sodass die Zebras sogar einen Platz abgeben mussten. Man habe es entsprechend "gar nicht geschafft" zu klettern, wie man es sich vorgenommen hatte. Woran liegt das? "Die Balance zu finden, schaffen wir gerade nicht. Über dieses Thema werden wir reden", sprach MSV-Coach Torsten Ziegner die Problematik an, dass der MSV zwar in der Rückrunde mehr Tore schießt, aber tendenziell auch mehr Gegentreffer kassiert.
"Es ist total unbefriedigend", wiederholte der Fußballlehrer, dass die Anzahl der Gegentore auch die Verantwortlichen ins Grübeln bringt. Zumal es "keine Muster" gibt, bei denen die Zebras eine Schwäche zeigen. "Es ist nicht so, dass wir ständig in Konter laufen. Letztes Spiel haben wir mal zwei Standardgegentore bekommen. Aber am Ende sind es immer andere Muster", betonte Ziegner. Die Rückkehr von Sebastian Mai in den Spieltagskader könnte die MSV-Abwehr stabilisieren. Eine Option für die Startelf sei der Abwehrchef aber noch nicht.
Ziegner strebt Versöhnung an
Gleiches soll für Marvin Knoll und Leroy Kwadwo gelten, wohingegen Niclas Stierlin nach "vollumfänglichen Training" wohl generell wieder eine Option für die Spieltagsplanung sein wird. Auch Moritz Stoppelkamp, der in Dresden die letzten 20 Minuten bestritt, könnte wieder starten. Aber Ziegner merkte den Unterschied zwischen Gesundheit und Spielfitness an: "Es braucht ein bisschen Zeit, um diese Fitness zu bekommen. Die Englische Woche hat nicht dazu beigetragen, um die Jungs einen Schritt nach vorne zu bringen." Entsprechend waren die MSV-Akteure nach der Rückkehr aus Dresden – inklusive einer kurzen Nacht und frühem Aufstehen – ein "bisschen müde". Neue Verletzungen oder Sperren waren aber nicht hinzu gekommen.
Durch Abschluss- und Regenerationstraining will Ziegner seine Mannschaft auf den Auftritt gegen Verl vorbereiten, das "nicht zu Unrecht in seiner Position" in der Tabelle steht. "Ihre Art Fußball zu spielen ist einfach gut", sagte Ziegner anerkennend. Daher sei auch die mentale Stärke der Zebras am Samstag im Heimspiel gefordert, um ein Stück weit die "Versöhnung mit den Fans" anzukurbeln. Einsatz und Wille stimmten in Dresden und wurde auch vom Umfeld honoriert.
Tore müssen "entwickelt werden"
Nun müssten Tore folgen – und an dem Punkt hinterfragte Ziegner kritisch auf Nachfrage: "Was haben Sie erwartet? Wir haben keine neuen Spieler dazugeholt und arbeiten mit den Spielern, die wir da haben, an den Themen. Gefährlich vor das Tor kommen, mehr Präsenz im Sechzehner haben. Aber nur, weil man das tut, schießen Spieler, die vorher vielleicht ein, zwei Treffer hatten, nicht sofort sieben, acht Tore. Das muss entwickelt werden." Wenn mehr Treffer aus den Chancen, die sich der MSV inzwischen häufiger erspielt, fallen würden, fänd Ziegner das aber "natürlich cool".