SVW trotz Sieg nicht zufrieden: "So darfst du dich nicht präsentieren"
Bei Waldhof Mannheim hielten sich nach dem 3:2-Erfolg bei Viktoria Köln Erleichterung und Unzufriedenheit fast die Waage. Die Freude über den ersten Liga-Sieg in der neuen Saison war durch den ernüchternden Einbruch nach der 3:0-Pausenführung deutlich getrübt.
"Müssen uns mal kurz schütteln"
"Im Moment sind wir gerade glücklich, dass wir den ersten Sieg eingefahren haben. Aber wir müssen uns mal kurz schütteln. Wir haben eine super erste Halbzeit abgeliefert, aber in der zweiten Halbzeit haben wir darum gebettelt, dass wir das Spiel komplett aus der Hand geben. So darfst du dich nicht präsentieren", fasste Mannheims zweifacher Torschütze Marc Schnatterer im "MagentaSport"-Interview die Gemütsverfassung in seiner Mannschaft spürbar angefressen zusammen.
Der Unmut des Routiniers, der nach der Führung durch einen Foulelfmeter von Dominik Martinovic (10.) durch seinen Doppelpack (32. und 44.) nur vermeintlich schon für die Entscheidung gesorgt hatte, war verständlich. Übermut mochte Schnatterer jedoch nicht als Erklärung für die unerklärliche Gefährdung des Dreiers im zweiten Durchgang anführen. "Wir waren uns nicht zu sicher, wir haben ja darauf hingewiesen. Aber nach ersten Aktion stand nur noch 1:3, das hat Viktoria Oberwasser gegeben", sagte der 35-Jährige.
Waldhof-Trainer Patrick Glöckner atmete erst einmal tief durch und lobte besonders Schlussmann Timo Königsmann. "Wenn du mit 3:0 in die Kabine gehst, ist das psychologisch ein sehr schweres Ergebnis, weil du denkst: es ist gelaufen. Zum Glück hatten wir einen sehr guten Torwart, der uns mit einigen Paraden das Ergebnis gerettet hat. Aber auch ein Kompliment an meine Mannschaft, dass sie das noch gerettet hat", meinte der Coach.
Glöckner fordert mehr Konstanz und Seriosität
Nach dem dritten Spiel seines Teams in Folge ohne Niederlage wollte Glöckner die positiven Aspekte des Auftritts am Rhein indes auch nicht unerwähnt lassen. "Wir sind hervorragend ins Spiel gekommen, auch wenn Köln als erstes einen Lattentreffer hatte. Danach haben wir gut mit Mentalität und Aggressivität gegen Ball gearbeitet und gut ins Umschaltspiel gefunden. Unseren Ballbesitz haben wir mit teilweise hervorragend herausgespielten Toren gekrönt, dabei haben sich die Jungs fast in einen Rausch gespielt", analysierte Glöckner auf der Pressekonferenz.
Von den beiden Gesichtern seiner Elf in Köln möchte der 44-Jährige am Dienstag gegen den SV Meppen im Idealfall aber natürlich nur eines sehen: "Wir müssen", forderte Glöckner, "in Zukunft über die gesamten 90 Minuten Konstanz und Seriosität zeigen."