SV Darmstadt 98: Der weite Weg bis zum Stadionumbau

"Kleine Schritte", immer wieder fiel die Formulierung „kleine Schritte“. "Lilien“-Präsident Rüdiger Fritsch betonte auf der Pressekonferenz des SV Darmstadt 98 zur aktuellen Lage bezüglich der Infrastruktur und des Stadions am Böllenfalltor, dass die Planungen für eine Modernisierung angelaufen sind. Dem Verein sind bis zur Einigung der Stadt und des Landes jedoch die Hände gebunden, auch auf die DFL muss der Verein warten. Doch der Reihe nach: DDie Stadt ist die Eigentümerin des Stadions, dessen Baumasse über 60 Jahre alt ist und im jetzigen Zustand auch nicht mehr drittligatauglich sein wird. "Der DFB hat festgelegt, dass aber ab der Saison 2015/16 auch in der Dritten Liga eine Rasenheizung Pflicht sein wird“, teilte Geschäftsführer Michael Weilguny mit. Das bedeutet, dass unabhängig von einem eventuellen Aufstieg in die Zweite Bundesliga, Investitionen nötig sind. Etwa 800.000 Euro stehen für die Installation einer solchen Rasenheizung im Raum, wer die finanziert, ist noch offen.

Böllenfalltor auf Dauer nicht mehr drittligatauglich

Generell will der Verein naturgemäß vermeiden, in die alte Spielstätte zu investieren, sollen doch in absehbarer Zeit sowieso die Bagger rollen. Ein Beispiel hierfür ist die Flutlicht-Anlage, die laut DFL-Statuten für die Zweite Liga 1200 Lux leisten muss, aktuell sorgt sie jedoch nur für rund 800 Lux. Diese Umbaumaßnahme würde im Falle des Zweitliga-Aufstiegs aber nicht zu vermeiden sein. Generell hat der Verein sowohl an DFB als auch DFL einen Antrag auf Ausnahme-Genehmigung gestellt, da die geforderten Auflagen naturgemäß nicht alle erfüllt werden können. Hier wird Mitte April mit einer Entscheidung gerechnet. Dann wird mitgeteilt, was am ist-Zustand geändert werden muss, bis dahin können die Verantwortlichen nicht viel tun, außer abzuwarten. Dies gilt auch für die Verhandlungen zwischen der Stadt Darmstadt und dem Land Hessen bezüglich eines Zuschusses für den Umbau. 14 Millionen Euro stehen im Raum, "wir sind jedoch weit davon entfernt, irgendwelche Forderungen zu stellen“, betonte Fritsch. "Das wichtigste ist, dass wir unsere Hausaufgaben erledigen, und das haben wir sportlich und wirtschaftlich getan“, so der Präsident.

Bei Aufstieg in die Zweite Liga: Abriss der Nordkurve

Der konkrete Fahrplan für einen Umbau des Böllenfalltors, unabhängig von den nötigen Änderungen wie Rasenheizung etc., sieht Stand heute so aus: Falls das Land für den Millionen-Zuschuss grünes Licht gibt, wird eine europaweite Ausschreibung angestrebt. Diese soll bis Ende des Jahres 2014 laufen, dann wird man relativ bald mit dem Umbau beginnen können. Doch zuvor muss erstmal die Genehmigung für die Dritte und die Zweite Liga erteilt werden. Im Falle eines Aufstiegs muss der Verein noch mehr als die Rasenheizung bereitstellen: Auch das Spielfeld muss vergrößert, die sanitären Anlagen modernisiert und vor allem mehr Platz für Medien und TV geschaffen werden: Aktuell stehen 400 Quadratmeter zur Verfügung, gefordert sind jedoch 800. "Um dies zu gewährleisten, stehen entweder der Abriss der Nordkurve bis zum Marathon-Tor oder der komplette Umzug des VIP-Bereichs in die Böllenfalltorhalle zur Debatte", so Geschäftsführer Weilguny.

Worst-Case-Szenario: Zweite Liga in Brita-Arena

Auch das Worst-Case-Szenario wurde naturgemäß durchgespielt: Für den Fall, dass es keine Ausnahme-Genehmigung für die Zweite Liga geben sollte, prüfen die Verantwortlichen Ausweichmöglichkeiten. Das Stadion des FSV Frankfurt jedoch fällt aufgrund seiner Auslastung wohl weg: "Der FSV selbst spielt dort, auch die U23 von Eintracht Frankfurt. Im Falle das Aufstiegs in die Regionalliga trägt auch die U23 des FSV seine Heimspiel dort aus, außerdem hat der FFC Frankfurt den Bornheimer Hang als Ausweichstadion angegeben", zeigte sich Weilguny etwas zerknirscht. Der Mainzer Bruchweg ist bereits weitestgehend zurückgebaut, der Bieberer Berg in Offenbach ist aufgrund der großen Rivalität der Fanszenen ebenfalls keine Alternative. Die großen Stadien in Mainz und Frankfurt sind zu teuer, bliebe das Stadion des SV Wehen Wiesbaden als realistischste Alternative. Das ist allerdings laut Fritsch nur die „absolute Notlösung“, nach über 20 Jahren ohne Zweitligafußball in Darmstadt soll es unbedingt gelingen, den nötigen Rahmen hierfür zu schaffen. In Darmstadt, am Standort Böllenfalltor.

Bezüglich eines eventuellen Relegationsheimspiels machten Fritsch und Weilguny jedoch Mut: „Wir haben ja im DFB-Pokal bewiesen, dass wir solche Partien auch in diesem Stadion meistern können.“

FOTO:  FU Sportfotografie

   
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