Statt Olympiastadion: Zieht 1860 nach Unterhaching?

3.060 neue Plätze und zahlreiche Modernisierungsmaßnahmen sollen beim Umbau des Grünwalder Stadions entstehen, dafür werden die Münchener Löwen ihre Heimspielstätte zeitweise verlassen müssen. Für Oberbürgermeister Dieter Reiter war das Olympiastadion naheliegend – doch die Sechziger wollen wohl lieber nach Unterhaching.
Keine Rückkehr ins Olympiastadion
Ein modernisiertes Stadion an der Grünwalder Straße mit 18.060 Zuschauerplätzen wird kommen, ein laufender Spielbetrieb während der Umbauphase ist unmöglich. Oberbürgermeister Dieter Reiter deutete es bereits gegenüber der "Abendzeitung" an, inzwischen gibt es die Gewissheit. Das bedeutet für den TSV 1860 München nun, dass man über einen gewissen Zeitraum umziehen wird – der Stadionumbau werde laut Reiter voraussichtlich "ein bis zwei Jahre dauern, eher zwei."
Die Allianz-Arena? Kein Thema. Naheliegender war da bislang das Olympiastadion, in dem 1860 München zwischen 1972 und 2005 mit Unterbrechungen schon spielte. Doch die Spielstätte auf dem Oberwiesenfeld sei für die Löwen dieses Mal keine Option mehr. "Die Löwen waren vergangene Woche bei mir, auch die Vertreter der größten Fanklubs. Es ist der Wunsch des Vereins, in der Übergangszeit nicht ins Olympiastadion zu gehen", gab der Oberbürgermeister beim traditionellen Wiesn-Besuch bekannt und nannte bereits die Alternative: "1860 führt bereits Gespräche mit Haching und Manni Schwabl."
"Noch nicht in trockenen Tüchern"
Der Sportpark Unterhaching im Süden Münchens ist das Ziel des Umzugs, das den Löwen aktuell vorschwebt. Allerdings haben die Gespräche erst begonnen, wie 1860-Präsident Robert Reisinger verdeutlicht: "Es ist ja alles noch nicht in trockenen Tüchern. Alles, was die Stadt beim Sechzgerstadion in die Hand nimmt, ist in meinen Augen eine gute Nachricht." Mit einer Kapazität von rund 15.000 Plätzen hätte das Team von Trainer Daniel Bierofka immerhin eine nahezu ähnliche Kulisse zu erwarten, wie es aktuell auf Giesings Höhen wäre.
Dass 1860-Investor Hasan Ismaik nach wie vor für einen Stadionneubau plädiert und dass es wirtschaftliche Zweifel an dem Umbau der Grünwalder gibt, spielt für Reisingers Entscheidungen eine eher untergeordnete Rolle. Der Löwen-Präsident arbeitet mit den Fakten: "In der Arena haben wir auch nicht viele Logen verkauft. Wenn wir die geplanten Logen verkaufen können und als weiteren Asset Business Seats anbieten können, ist das nicht verkehrt. Klar, könnten es noch mehr Zuschauer sein, aber ich habe bisher noch keinen gefunden, der es uns an einer anderen Stelle baut."
Und darüber hinaus könne er seinem Kollegen aus Unterhaching damit eine Freude bereiten. "Wir tun dem Manni Schwabl ja einen Gefallen – damit er auch mal das Stadion voll hat bei Heimspielen", erklärte Reisinger – natürlich als Scherz.