Startet der Karlsruher SC gegen Erfurt eine neue Serie?
Die erste englische Woche haben die Spieler des FC Rot-Weiß Erfurt hinter sich gebracht. Die drei hintereinander zu absolvierenden Auswärtspartien in Burghausen und Stuttgart (gegen die U23 des VfB und die Kickers) wurde mit vier ergatterten Punkten zur Zufriedenheit der Meisten positiv bestritten, auch wenn bei der Zweitvertretung des VfB ein Punkt möglich gewesen wäre. Aber der 1:0-Auswärtssieg bei den am Samstag bei den Stuttgarter Kickers zeigte, dass Moral und Einstellung der Mannschaft zu 100 Prozent stimmen. Sah es kurz vor der Halbzeit nach dem Platzverweis für Joan Oumari eher schlecht aus, konnten die Spieler das durch Pfingsten-Reddig erzielte Führungstor mit viel Kampf verteidigen und existenziell wichtige Zähler mit nach Hause nehmen. Auch Erfurts Trainer Alois Schwartz wusste die Leistung seiner Spieler genau einzuschätzen: "Die Art und Weise, wie sich meine Mannschaft in Stuttgart eingebracht hat, wie sie in Unterzahl gegen die Kickers über sich hinausgewachsen ist, war großartig", wird er auf der Homepage des Vereins zitiert.
Erfurt mit Kampf – Karlsruhe mit Toren
Doch bei allem Lob muss auch erwähnt werden, dass auf spielerischer Ebene stellenweise völlig versagt wurde. Und exakt dies ist der Punkt, welcher am Mittwoch zum Verhängnis werden könnte. Wenn der zweitplatzierte Karlsruher SC im Steigerwaldstadion gastiert, bekommen es die Schützlinge von Alois Schwartz mit einem individuell sehr gut bestücktem Team zu tun, welches nicht umsonst schnurstracks Richtung Aufstieg marschiert. Mit 55 erzielten Treffern belegt man nach dem 1.FC Heidenheim auch in dieser Rubrik den zweiten Platz. Hakan Calhanoglu, Koen van der Biezen und Rouwen Hennings haben zusammen bereits vier Treffer mehr erzielt als die gesamte Erfurter Mannschaft (31). Erstgenannter wird aufgrund einer Oberschenkelverhärtung am Mittwoch allerdings nicht mitwirken können. Ob alleine die Defensivarbeit, welche zuletzt beim RWE mit wenigen Ausnahmen gut funktionierte, gegen diese Offensiv-Power der Badener ausreichen wird, mag bezweifelt werden. Die arg strapazierte Defensive erfuhr zuletzt kaum Entlastung. Funktionierte dies in jüngster Vergangenheit gegen Burghausen, Offenbach und die Stuttgarter Kickers, wird dies am Mittwoch wohl nicht genügen, da der Karlsruher SC im Vergleich zu den eben erwähnten Vereinen ein anderes Kaliber darstellt. Des Weiteren stellen die Karlsruher die besten Auswärtsmannschaft und Verteidigung dar.
David gegen Goliath
Der große Vorteil für die Rot-Weißen könnte sein, dass sich selbst die kühnsten Optimisten kaum zählbares gegen den ehemaligen Ligaprimus ausrechnen. Und als sogenannter Underdog lässt es sich solch ein Spiel eventuell etwas leichter angehen, da man nichts zu verlieren hat und lediglich “Bonus“-Punkte gegen den Abstieg sammeln kann. Die Karlsruher – im Übrigen die beste Rückrundenmannschaft – werden ihrerseits darauf brennen, die erste Niederlage seit 20 Spielen (1:2 bei der SpVgg Unterhaching am vergangenen Samstag) wettzumachen und sich am Mittwochabend nach Abpfiff wieder am Platz der Sonne zu sehen, nämlich dem Ersten der 3. Liga. Um dies aus Sicht der Gastgeber zu verhindern, hofft der Erfurter Trainer auf die Unterstützung der eigenen Fans, da die Mannschaft „in den letzten Spielen den Kampf angenommen und gefightet“ hat und „nun im eigenen Stadion eine ordentliche Kulisse verdient“.
RWE-Trainer Alois Schwartz muss im Kampf um Punkte am Mittwoch auf Joan Oumari verzichten, der nach seiner gelb-roten Karte ein Spiel aussetzen muss. Ebenfalls nicht zur Verfügung steht Aykut Öztürk nach seiner fünften gelben Karte.Ob Dominick Drexler mitwirken kann, entscheidet sich erst am Dienstag.Lässt man die länger verletzten Torhüter Andreas Sponsel und Manuel Salz außen vor, kann Schwartz auf den kompletten Kader zurückgreifen.
Beim KSC muss Markus Kauczinski neben Calhanoglu definitiv auf den sich im Aufbautraining befindenden Sebastian Schieck und die verletzen Manuel Bölster, Danny Blum (Mandelentzündung) und Steffen Haas (Rückenprobleme) verzichten müssen.
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