Stanislav Iljutcenko: Vom Reservisten zum Derbyheld

Es ist die 22. Spielminute im Derby zwischen Arminia Bielefeld und dem VfL Osnabrück: Nach einem maßgenauen Zuspiel von Michael Hohnstedt steht Stanislav Iljutcenko völlig frei im Strafraum der Ostwestfalen und befördert den Ball aus der Luft, ohne diesen vorher anzunehmen, über DSC-Keeper Alexander Schwolow zur 1:0-Gästeführung hinweg. Zuvor hatte sich der 23-Jährige im richtigen Moment von seinen Bewachern gelöst. Ein Tor, welches einer ausgeprägten Technik und Antizipationsgabe des Stürmers bedarf. Doch der gebürtige Russe hatte noch nicht genug und erzielte nur elf Zeigerumdrehungen später das 2:0. Erneut war es ein sehenswerter Treffer: Mit dem Rücken zum Tor drehte er sich um Gegenspieler Julian Börner und schloss ab – über den Umweg des Innenpfostens landete der Ball im Kasten der Bielefelder. Bereits zu diesem Zeitpunkt war klar, Iljutcenko ist der neue Derbyheld! "Es ist ein unglaubliches Gefühl – endlich ist mein Knoten geplatzt. Ich glaube, ich muss erstmal eine Nacht schlafen, um es so richtig zu realisieren", sagte er nach der Partie gegenüber der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

Zuvor kein Tor in 22 Spielen

Es ist eine Geschichte, wie sie fast nur der Fußball schreiben kann. Im Sommer 2013 schloss sich Iljutcenko vom Oberligisten SV Westfalia Rhynern den Lila-Weißen an. Hinter seinem ehemaligen Mitspieler Adriano Grimaldi, der mittlerweile für den 1. FC Heidenheinheim in der 2. Bundesliga spielt, blieb ihm nur die Rolle des Reservisten. Lediglich zwei Spiele bestritt er über die volle Distanz, 22 Mal lief er in der vergangenen Spielzeit in Liga drei auf. Nur ein Treffer gelang ihm – und das für die zweite Mannschaft in der Oberliga. Doch all dies scheint nicht vergessen. Mit seinen beiden Tore beschwerte er dem VfL den ersten Saisonsieg und zudem den ersten Erfolg bei Arminia Bielefeld seit 28 Jahren. Iljutcenko – Derbyheld!

FOTO: Flohre Fotografie

   
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