Stadionumbau in Würzburg: Das Unmögliche möglich machen

Der Drittliga-Kader des Aufsteigers aus Würzburg nimmt immer konkretere Formen an. Eine Großbaustelle bleibt hingegen das vereinseigene Stadion am Würzburger Dallenberg. Nach dem rasanten sportlichen Aufstieg haben die Verantwortlichen der Kickers alle Hände voll zu tun und stehen einmal mehr unter gehörigen Zeitdruck. "Die erste Abnahme vom DFB ist auf Anfang Juli angesetzt“, verrät Kickers Vorstandsmitglied Sebastian Herkert. Das 1967 erbaute Stadion der Würzburger Kickers hat viele Jahre Amateurfußball hinter sich und ist für Fußabllromantiker sicherlich ein wahres Schmuckkästchen. Vorstellungen die sich bekanntermaßen nicht mit denen des Deutschen Fußballbundes und der städtischen Behörden decken. Schon zu Beginn des „3×3 Projekts“ in der Saison 2014/15 nahmen die Kickers Verantwortlichen den Kontakt zum DFB auf, um in Sachen Stadion für den Profifußball gerüstet zu sein. Letztlich aber ging der auf drei Jahre ausgelegte Aufstiegsplan schon nach einer Saison in Erfüllung. Nur logisch, dass man daher am Würzburger Dallenberg mal wieder kleine Wunder am Stadion vollbringen muss, um pünktlich fertig zu werden.

Neue Sitzplatztribüne – Vorerst keine Rasenheizung

Ein Szenario, das man in Unterfranken bereits aus der jüngeren Vergangenheit kennt. Nach dem 3:2-Pokalerfolg gegen Fortuna Düsseldorf und dem damit verbundenen Einzug in die 2. Runde des DFB-Pokal musste im Spätsommer 2014 unbedingt ein Flutlicht her, um nicht im prestigeträchtigen Pokalmatch gegen Eintracht Braunschweig in das Stadion des Ligarivalen 1.FC Schweinfurt 05 umziehen zu müssen. Nur wenige trauten den Kickers damals die Mammutaufgabe zu und auch die Stadt Würzburg zeigte sich damals nur bedingt kooperativ. Finanziert wurde die Flutlichtanlage mittels der selbst eingespielten Pokal-Einnahmen, realisiert und genehmigt in sprichwörtlich „letzter Sekunde“. Nach der großen Hürde Flutlichtmasten sind es heute viele „kleine“ Änderungen und Verbesserungen, die der Drittliga-Aufsteiger im eigenen Stadion bereits einen Tag nach dem Aufstieg gegen Saarbrücken begann. Aufgrund der DFB-Richtlinien müssen die Kickers eine komplette Sitzplatztribüne mit 2.500 Plätzen bereitstellen, ein Spielübergang direkt zum Spielfeld, sowie eine Sicherheitszentrale inklusive Überwachungsanlage. Nicht in Angriff genommen wird die vom DFB geforderte Rasenheizung, diesbezüglich wird den Vereinen grundsätzlich eine Kulanz von einem Jahr gewährt.

Anwohner sind wenig begeistert – Im Notfall zum FSV Frankfurt

Wer dieser Tage einen Blick ins Stadion wagt, merkt schnell, dass an allen Ecken der flyeralarm Arena mit Hochdruck gearbeitet wird. "Die Unterstützung sämtlicher regionaler Baufirmen ist da!“, berichtet Sebastian Herkert von den Kickers. Unter anderem arbeiten diese an größeren Pflasterarbeiten am Stadion, Sanierung der Toiletten, Umsetzen von Zäunen, Tribünensanierung für einen neuen Gästeblock und der Modernisierung der Kabinen für die Heim- und Gastmannschaft. Die größten Schwierigkeiten hatte der Verein rückblickend skurriler Weise mit der eigenen Stadt. Diese sind bemüht den Spagat zwischen den verschiedenen Interessen zu bewältigen. Einige der Anwohner rund um das Stadion sind wenig begeistert vom Höhenflug der Kickers. Gründe dafür sind scheinbar beliebig findbar. Sei es das im Wohnzimmer blendende Flutlicht, Lärm aus dem VIP-Zelt und manchmal auch schlicht trommelnde Fans bei einem Jugendfußballspiel. Aktuell müssen die Würzburger Kickers als Auflage der Stadt eine Schallschutzwand zum Nachbargrundstück errichten. Immerhin bekam der Klub von der Stadt kurz vor dem Aufstiegsspiel gegen Saarbrücken die dauerhafte Genehmigung für ein Fassungsvermögen von 10.500 Zuschauern (zuvor 5.400). Darüber hinaus können die Kickers für Sanierungsarbeiten mit rund 300.000 Euro Zuschuss der Stadt rechnen. "Wir Probieren nach den bereits errichteten Flutlichtmasten wieder das Unmögliche möglich zu machen und das Stadion zum Start der 3. Liga für DFB und Stadt tauglich umzubauen!“, sagt der zuversichtliche Kickers-Vorstand Sebastian Herkert abschließend. Für den Fall der Fälle hat man beim DFB vorsorglich das Stadion des Zweitligisten FSV Frankfurt als Ausweichmöglichkeit gemeldet. Ein Szenario, auf das beim Aufsteiger aber jeder gerne verzichten möchte.

 

 

 

   
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