Sportfreunde Lotte klettern mit 3:0-Auswärtssieg aus dem Loch
Den wohl eindrucksvollsten Auftritt des 21. Spieltags legten die Sportfreunde Lotte beim SV Wehen Wiesbaden auf das Parkett: Die Elf von Trainer Ismail Atalan fegte den Abstiegskandidaten mit 3:0 (2:0) von der Platte – ein verdientes Ergebnis, das seinen Ursprung in der Konterstärke der SFL nahm. Die Wiesbadener fanden gegen die schnellen Vorderleute schlichtweg kein Mittel.
Wiesbaden läuft in Lotter Konter
Eine Krise bei den Sportfreunden Lotte? Mitnichten! Bei den zuletzt zehnfach sieglosen Mannen aus Wiesbaden legte sich der Dorfverein vom Autobahnkreuz den Gegner schon früh zurecht. Und freute sich, dass der SVWW immer und immer wieder ins offene Messer laufen wollte. Den ersten Angriff verwertete Jaroslaw Lindner nach schnellem Doppelpass überlegt und cool ins lange rechte Eck (17.) – 1:0 für die Sportfreunde! Lindner, da war doch etwas? Genau, der Flügelstürmer war vor der Saison erst aus Wiesbaden nach Lotte gewechselt. Kurz vor dem Auswärtsspiel war der Edeljoker erst für Nico Granatowski in die Startelf gerutscht. Lotte drückte vor dem Seitenwechsel weiter, besaß durch Verteidiger Nico Neidhart sowie Andre Dej gleich zwei aussichtsreiche Chancen, auf 2:0 zu stellen. Und nach der Pause? Da sah das Geschehen kaum anders aus – und brachte Folgen.
Lindner dreht auf
Denn der SV Wehen Wiesbaden führte eine Ecke fast schon katastrophal aus und stand anschließend in der Defensive vollkommen blank. Hatte ihnen niemand gesagt, dass die Sportfreunde sich über ihr Konterspiel manifestieren? Und dass ihr Ex-Spieler Lindner über schnelle Beine verfügt? Einen blitzsauberen Konter verwerteten Andre Dej und schließlich Lindner zum frühen 2:0 (47.), dem frühzeitigen KO-Schlag für die Hausherren. Nun drehte Lindner auf, wollte es der Station, bei der er nie wirklich glücklich wurde, so richtig zeigen. Aber sein fulminanter Distanzschuss klatschte an die Latte (73.). Der dritte Treffer sollte gleichwohl nicht mehr lange auf sich warten lassen: Wieder konterte Lotte, wieder verteidigte Wiesbaden maximal hölzern – den zweiten Ball schnappte sich Andre Dej, der seine herausragende Leistung mit einem hübschen Treffer ins linke obere Toreck krönte (76.). Was für eine Vorführung!
Atalan bleibt bescheiden
Der tabellarische Fall, den nicht wenige den Sportfreunden Lotte in der Rückrunde zuschreiben wollten und der sich durch die 1:2-Heimniederlage gegen Werder Bremen II bereits abgezeichnet hatte, ist damit gestoppt. Und das, obwohl mit Kapitän Gerrit Nauber und Tim Gorschlüter gleich zwei erfahrene Spieler ausgefallen waren. "Wir mussten in der letzten Zeit stets viel wechseln, das ist nie leicht. Wir haben früh umgestellt, auch Glück gehabt – im 4-4-2-System wurde es dann deutlich besser“, analysierte Trainer Ismail Atalan und blieb ganz seiner Natur sehr bescheiden: "Wir haben das ganz gut gemacht." Die Folge: Die Sportfreunde Lotte springen in der Tabelle wieder nach oben und gehen den nächsten riesengroßen Schritt in Richtung Klassenerhalt. Mit nunmehr 31 Zählern beträgt der Abstand auf die Abstiegsränge stolze zehn Punkte.
