Spieltag 32 im Rückblick: Wird der Abstiegskampf nun langweilig?
Wer hätte gedacht, dass dem SC Paderborn im Schlussspurt der Saison noch eine derart wichtige Rolle zuteilwerden würde? Er könnte der 3. Liga zumindest in puncto Abstiegskampf die letzte Spannung bewahren, nachdem Mainz 05 II und der FSV Frankfurt aus verschiedenen Gründen kaum mehr für einen Klassenerhalt in Frage kommen.
Die zweite Insolvenz schadet der Liga gewaltig
Diese Nachricht war zwar abzusehen, doch sie schadet der Liga gewaltig: Der FSV Frankfurt muss als zweiter Drittligist nach dem VfR Aalen Insolvenz anmelden, die letzte Reißleine ziehen. Erdrückt von einem Schuldenberg, der von einer winzigen TV-Entlohnung sowie ebenso geringen Zuschauereinnahmen nie und nimmer gedeckt werden könnten. Erdrückt aber auch von finanzieller Misswirtschaft und Chaos im eigenen Vorstand – und dem Abstieg in die Liga, die sich trotz aller Spannung und damit verbundener Liebenswürdigkeit als Pleiteklasse etabliert. Eine Gratwanderung zu viel und der Amateurfußball naht, aus dem wiederum kaum mehr ein Entkommen zu finden ist: Unterhalb der 2. Bundesliga häufen sich im deutschen Fußball die Probleme, der Kollaps ist angesichts von Nachrichten wie derer vom Bornheimer Hang nur noch eine Frage der Zeit. Kein Verein der Welt kann ohne entsprechende Rücklagen gravierende Einbußen bei den Einnahmen verkraften.
Paderborn als letzte Hoffnung, aber ebenso mit Sorgen
Zurück zum Tagesgeschäft, zurück zur Langeweile im Saisonendspurt. Noch ist sie nicht beschlossene Sache, es hängt aber alles am Erfolg und Misserfolg des SC Paderborn. Dachte man im Februar noch, dass selbst 45 Zähler nicht zum Klassenerhalt reichen können, so dürften es nun bereits 40 oder 41 Punkte sein, legt Paderborn nicht einen fulminanten Schlussspurt hin. Offen ist außerdem, ob der SCP – den ebenfalls gravierende finanzielle Sorgen plagen – überhaupt eine Lizenz für das kommende Jahr zugesichert bekommt. Es wäre das unrühmliche Ende eines Abstiegskampfs, der nie wirklich einer war, und ein Szenario, das sich nun wirklich niemand wünscht. Immerhin sportlich bleibt die Elf von Stefan Emmerling durch das 3:0 über Frankfurt am Leben – auswärts in Aalen soll der nächste Schritt erfolgen.
Die Durchmarsch-Liga nimmt Formen an
Werfen wir lieber einen Blick auf die weit gefächerte Spitze, die aber ebenso unter einigen Verzerrungen zu leiden hat: Trennen Platz 2 und Platz 7 nur drei Zähler, so muss die Tabelle um den nicht aufstiegsberechtigten FSV Zwickau sowie um den VfR Aalen, den ebenfalls neun Punkte Abzug erwarten, bereinigt werden. Ja, das Aufstiegsrennen bleibt hochspannend – aber was wäre möglich gewesen! Wer im Übrigen die besten Karten besitzt, lässt sich kaum mehr prognostizieren. Die Tendenz zeigt zu Holstein Kiel, denn der 1. FC Magdeburg offenbarte gegen Regensburg neuerliche spielerische Defizite und der VfL Osnabrück lässt jegliche Konstanz vermissen. Eine dicke Überraschung könnte der SSV Jahn selbst darstellen, mittlerweile das drittbeste Rückrundenteam. Zwei Durchmärsche nach unten, zwei nach oben – Zwickau aber ohne Berechtigung? Verrückte Welt, verrückte Liga. Dafür haben wir sie dann, aller Negativmeldungen zum Trotz, doch wieder gern. Für das Schicksal der Vereine kann sie schließlich nichts.