Spieltag 28: Tabellen-Löcher und ein offener Kanonen-Kampf
Plötzlich tut sich ein Loch in der Drittliga-Tabelle auf. Erst einmal nachzählen, sind alle 20 Vereine noch dabei? Ja. Aber drei Klubs drohen, durch die sechs Punkte breite Lücke zu fallen – während das Mittelfeld gemächlich nach vorne trabt. Bestes Beispiel ist der FC Hansa Rostock, der seine Rolle aber ebenso gerne tauschen würde.
Kann sich Rostock mit Remis zum Klassenerhalt befördern?
Denn mit sechs Remis aus neun Rückrunden-Spieltagen hat der FCH sogar den VfR Aalen in der ligainternen Unentschieden-Hitliste eingeholt: 14 Mal trennten die Baden-Württemberger und die Hansestädter die Punkte – selbstverständlich auch im direkten Duell vor wenigen Wochen. Das Problem an der Sache: Rostock bewegt sich tabellarisch nicht vom Fleck, die Aufstiegsplätze sind vorerst außer Reichweite. Eine kleine Enttäuschung angesichts des Geldes, das in der Winterpause nochmals in die Hand genommen wurde. Gut sind derweil die Prognosen in Sachen Klassenerhalt. Teilt Rostock in den verbleibenden zehn Saisonspielen jedes Mal die Punkte, ist die magische 45-Punkte-Marke geknackt. Der Ligaverbleib wäre aller Voraussicht nach gesichert, aber um welchen Preis? Klar: Christian Brand und Co. müssen konstantere Leistungen auf das Feld bringen, sonst droht die alljährliche Koggen-Krise auch in der Saison 2016/17 einzutreten – eine neuerliche Geduldsprobe für die treuen Anhänger.
Der VfR Aalen ist nicht genug zu loben
Das Loch in der Tabelle hat sich derweil zwischen dem 17. und 18. Tabellenplatz aufgetan: Urplötzlich trennen die drei Abstiegsplätze sechs Zähler vom rettenden Ufer. Ein weiter komischer Akt dieser unberechenbaren 3. Liga, der allerdings in Mainz, Frankfurt und Paderborn für Schockstarre sorgt – so brauchen etwa die beiden Zweitliga-Absteiger satte 17 Punkte aus den letzten zehn Spielen, um auf die von Spielern und Trainern immer wieder geforderten 45 Zähler zu kommen. Selbst der VfR Aalen punktete am Wochenende fröhlich weiter und hat damit innerhalb von nur einer Woche den Punktabzug neun Zählern wieder komplett eingefahren. Diese Leistung ist nicht oft genug zu würdigen, denn kein anderes Team der 3. Liga spielt über die gesamte Saison hinweg so konstant über den Erwartungen wie die Elf von Peter Vollmann.
Wer wird eigentlich Torschützenkönig?
Werfen wir zum Abschluss noch einen Blick auf eine ganz andere Statistik, die in dieser Spielzeit selten die Aufmerksamkeit erweckte: Wer wird eigentlich Torschützenkönig? Fast jeder Verein schickt seinen besten Goalgetter ins Rennen, mickrige elf Treffer stehen nach 28 Spieltagen an der Spitze! Diese teilen sich mit Christian Beck, Anton Fink, Lucas Röser und Marco Grüttner immerhin gleich vier Spieler, auf die weitere fünf Akteure mit zehn erzielten Toren folgen: Hamdi Dahmani, Kevin Freiberger, Kwasi Wriedt, Matthias Morys und Carsten Kammlott. Es gibt ihn in der 3. Liga aktuell nicht, den einen gefürchteten Torjäger á la Robert Lewandowski, Pierre-Emerick Aubameyang oder Anthony Modeste. Dafür stehen die Defensivreihen zu kompakt – und dafür agieren die Stürmer der Liga möglicherweise auch zu uneigennützig. Bestes Beispiel ist in dieser Hinsicht etwa Holstein Kiel, bei dem gleich vier Spieler fünf oder mehr Tore erzielt haben. Die Qualität im Torabschluss auf viele Schultern zu verteilen: Es ist und bleibt eine große Kunst im Fußball.
