Spielabsage in Saarbrücken: Blamage vor Millionen-Publikum

Zehn Minuten vor Anpfiff musste das Pokalspiel zwischen dem 1. FC Saarbrücken und Borussia Mönchengladbach am Mittwochabend aufgrund des unbespielbaren Rasens abgesagt werden. Eine Blamage vor Millionen-Publikum. Ein Kommentar.
Immer wieder Probleme
Nein, neu sind die Probleme mit dem Rasen im Saarbrücker Ludwigspark wahrlich nicht. Schon in den letzten Jahren mussten mehrere Partien kurzfristig abgesagt werden, weil der Platz nicht bespielbar war. Mal waren Schneefälle und Frost dafür verantwortlich, mal starke Regenfälle. Den FSV Zwickau erwischte es im Januar 2021 zweimal hintereinander. Im vergangenen Oktober musste die Partie gegen Dynamo Dresden gar zur Pause abgebrochen werden, nachdem der Rasen schon in der ersten Halbzeit eigentlich nicht bespielbar war. Was alle bisherigen Absagen und den Abbruch eint: So ärgerlich die Spielausfälle für die Mannschaften und Fans auch waren, in den bundesweiten Fokus geriet der Ludwigspark damit nicht, schließlich handelte es sich "nur" um Drittliga-Spiele.
Drei Millionen Zuschauer sehen Rasen-Debakel
Ganz anders nun jedoch die Absage des Pokalspiels. Als zehn Minuten vor Anpfiff bekanntwurde, dass nicht gespielt werden kann, waren in der Live-Übertragung des ZDF knapp drei Millionen Zuschauer dabei. Aus dem Ludwigspark wurde das Ludwigsbad und sorgte bundesweit für Spott. Eine Blamage für die Landeshauptstadt Saarbrücken, die als Eigentümerin für das Stadion und den Rasen verantwortlich ist. "Als Spieler kannst du in dieser Situation nicht viel sagen, es ist auf jeden Fall sehr ärgerlich und die Stadt sollte sehen, dass es so nicht tragbar ist“, sagte Torwart Tim Schreiber der "Saarbrücker Zeitung".
Die Absage am Mittwochabend – und generell die Platzprobleme in den letzten Jahren – hätten wohl vermieden werden können, wenn beim Stadionumbau zwischen 2018 und 2021 eine funktionierende Drainage unterhalb des Rasens eingebaut worden wäre. Doch ausgerechnet daran wurde gespart, nachdem die Baukosten ohnehin schon explodiert waren und am Ende knapp 50 Millionen Euro betrugen. Man fragt sich: für was? Denn zweitligatauglich ist das Stadion nicht.
Imageschaden bleibt auch am FCS haften
Erst im kommenden Sommer soll der Rasen ausgetauscht werden – das wurde kurioserweise am Tag vor dem Pokalspiel entschieden. Dass die Rasenprobleme schon deutlich früher hätten behoben werden müssen, liegt auf der Hand. Nicht zuletzt auch im Sinne des 1. FC Saarbrücken, den als Mieter keine Schuld trifft, der aber dennoch – trotz aller Versuche, die Austragung möglich zu machen – nun negativ in den Schlagzeilen steht. Wie dieser Imageschaden zu reparieren ist, da wird sich die Stadt etwas einfallen lassen müssen. Auf dem Wohnungsmarkt würden Mieter bei derart gravierenden Mängeln wohl Schadensersatz verlangen …
Fragen und Antworten: Wie es nach der Spielabsage weitergeht