"Spiel weggeschenkt": HFC-Frust nach spätem Gegentreffer

Durch das 1:1 in Aue ist der Hallesche FC seit fünf Spielen sieglos und verharrt weiterhin auf einem Abstiegsplatz. Der Frust nach dem späten Gegentreffer war groß, dennoch lobte Trainer André Meyer die Einstellung der Mannschaft – und gab bei Jonas Nietfeld Entwarnung.

86 Minuten in Führung, aber nur ein Punkt

Groß war sie, die Enttäuschung beim Halleschen FC nach Abpfiff. Kein Wunder, lag der HFC doch fast das komplette Spiel in Führung, nachdem Aues Sam Schreck den Ball bereits in der 3. Minute mit einem katastrophalen Rückpass im eigenen Tor untergebracht hatte. Doch in der 89. Minute traf Schreck auch auf der anderen Seite und entriss dem HFC damit die schon sicher geglaubten drei Punkte. "Die Enttäuschung ist groß, wenn du kurz vor Schluss so ein Spiel wegschenkst", haderte Trainer André Meyer bei "MagentaSport" mit dem Remis, war aber darum bemüht, die Partie "richtig einzuordnen", wie er betonte: "Aue hat in der zweiten Halbzeit seine Qualität ausgespielt, das musst du mal so wegverteidigen. Sie stehen völlig zu Unrecht da unten, hier musst du erst mal einen Punkt mitnehmen."

Dass es nicht drei Zähler geworden sind, lag neben dem späten Gegentreffer auch daran, dass es der HFC gerade in der ersten Halbzeit verpasst hatte, das 2:0 nachzulegen – vor allem Sebastian Müller hatte nach 21 Minuten die Riesenchance dazu. Nach der Pause sei Halle dann in einem passiven Modus drin gewesen, habe "Verlustängste" gezeigt und die Bälle "zu schnell" hergegeben. "Die Wahrscheinlichkeit, dass einer durchrutscht, ist das relativ hoch."

"Das rechne ich der Mannschaft hoch an"

Doch trotz des verpassten Siegs attestierte Meyer seiner Mannschaft eine "sehr engagierte Leistung. Wir haben gesagt, wir ergreifen die Flucht nach vorne. Das passt zu uns, das rechne ich der Mannschaft hoch an. Jeder hat gesehen, wie sie die Jungs zerrissen haben. Das ist die Basis von allem." Auch Niklas Kreuzer lobte die Einstellung: "Wer nach Aue fährt, muss beißen, kratzen, kämpfen. Das haben wir bis zur 89. Minute gut gemacht, auch wenn es fußballerisch kein gutes Spiel war. Wir haben mit Leidenschaft und Herz verteidigt, das war wichtig." Zudem gehe es darum, Eier in den Zweikämpfen zu zeigen, sich zu wehren und eklig zu sein. "Das ist Derby, das ist 3. Liga. In der zweiten Halbzeit war es ein Anrennen von Auer Seite, trotzdem musst du so ein Spiel irgendwie mal über die Runden bringen. Wir hätten gerne drei Punkte mitgenommen, aber wenn man ehrlich ist, dann geht der eine Punkte in Ordnung."

Meyer war mit dem Remis "nicht groß" zufrieden, sagte aber: "Wir nehmen ihn mit, denn jeder Punkt hilft." In der Tabelle bleiben die Saalestädter jedoch unter dem Strich und könnte im Laufe des Spieltages noch weiter abrutschen. Mit dem Heimspiel gegen die SpVgg Bayreuth am Montag in einer Woche steht ein weiteres Kellerduell an. Dann sollen erstmals seit Anfang September (5:1 gegen Verl) wieder drei Punkte her. "Das ist auf jeden Fall das Ziel." Auch Torhüter Felix Gebhart und Kapitän Jonas Nietfeld, der nach einem Zusammenprall mit Elias Huth kurz vor Schluss ausgewechselt werden musste, werden dann wohl dabei sein können. "Sie haben keine Blessuren davon getragen", gab Meyer Entwarnung. Um seinen Job bangen muss er derweil nicht. Bereits vor der Partie hatte Sportdirektor Ralf Minge dem 38-Jährigen eine Job-Garantie ausgesprochen. Dennoch ist klar: Es müssen Ergebnisse her.

 

   

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