Später Auswärtssieg in Bremen: Dynamo erzwingt das Glück

Durch ein spätes Elfmetertor von Justin Eilers gewinnt Dresden mit 2:1 in Bremen. Dabei hatte sich die SGD lange schwer getan. Coach Uwe Neuhaus bemängelte im Nachhinein insbesondere die Körpersprache.

Die Tabellenspitze in der Dritten Liga bleibt in der Hand der SG Dynamo Dresden. Nach bisher zwei Unentschieden auf fremden Rasen gelang den Sachsen beim SV Werder Bremen II der erste Auswärtssieg der Saison. Dabei war allerdings eine gehörige Menge Glück im Spiel – dies erkannte auch SGD-Coach Uwe Neuhaus nach dem Spiel an. Dresden tat sich gegen den Aufsteiger lange Zeit sehr schwer und hätte mit einem 1:1 zufrieden sein können. Dennoch untermauert Dynamo mit dem 2:1-Sieg den Status als obersten Aufstiegsanwärter: Schlecht spielen und trotzdem gewinnen gelingt bekanntlich vor allem den Spitzenteams.

"Trägheit in den Köpfen war zu erkennen“

In den Punktspielen gegen Erfurt und Halle sowie dem Testspiel gegen Bayern spielte die SGD zuletzt jeweils vor annähernd 30.000 Zuschauern. Insofern muss es den Spielern wie ein kleiner Kulturschock vorgekommen sein, in Bremen vor einer 3.000er Kulisse zu spielen. Aufgrund einer Zugverspätung kam der harte Kern der Dresdner Fans auch erst mit Verspätung ins Stadion, in der ersten halben Stunde war die Atmosphäre eher mit einem Freundschaftskick vergleichbar.

Womöglich hat dieser Umstand dazu beigetragen, dass die Spieler zu Beginn der Partie mit ihren Gedanken an vielerlei Orten waren, nur nicht auf Platz 11 des Weserstadions. „Die Trägheit in den Köpfen war deutlich zu erkennen“, sagte Uwe Neuhaus nach dem Spiel. Bei seinem Topscorer Justin Eilers machte Neuhaus eine „komische Körpersprache“ aus. Zwar war in der Führung der Werderaner etwas Glück dabei, schließlich kann ein Sonntagsschuss wie der von Marcel Hilßner auch schief gehen, in dieser Phase des Spiels hatte es sich der SVW aber auch verdient gehabt. Dynamo hätte sich nicht beschweren können, wenn das Team von Alexander Nouri die Führung in der Folge noch ausgebaut hätte. Lorenzen (30.) und später Manneh (68.) hatten allerbeste Chancen, das 2:0 zu erzielen.

Lambertz mit viel Einsatz – einmal gar zu viel

Aufgrund der von Werder liegengelassenen Chancen bekam Dynamo – in Person von Andreas Lambertz – die Chance, ins Spiel zurückzufinden. Sein Schuss ins Glück zum 1:1 in der 70. Minute stand dem von Marcel Hilßner in Sachen Ästhetik in nichts nach. „Lumpi“ küsste die SGD mit seinem Einsatz wach – auch, wenn er einige Minuten zuvor etwas zu viel Einsatz zeigte. Seinen Frust-Schubser gegen Werders Torhüter Duffner (57.) hätte mancher Schiedsrichter wohl mit Rot geahndet. Für Lambertz’ Foul an der Mittellinie in der 77. hingegen muss man nicht unbedingt Gelb zeigen. Der unparteiische Florian Kornblum zeigte dem Mittelfeldroutinier in beiden Fällen den gelben Karton, was einen Platzverweis nach sich zog. Infolgedessen verloren die Dresdner den Zug zum Tor, in Unterzahl waren die Schwarz-Gelben hingegen eher darauf bedacht, das Unentschieden zu halten. Dafür, dass es letztendlich dennoch zum Sieg reichte, müssen sich die Sachsen bei Fortuna bedanken – nicht Andreas Lambertz’ Ex-Klub, sondern der Glücksgöttin. In den nächsten Spielen sollte dennoch ein anderes Rezept her, denn Trainer Neuhaus weiß: „Unser Glück ist langsam aufgebraucht.“

Andere Präsenz wird nötig sein

Was für die Moral der Spieler spricht: Auch nach Rückschlägen geben sie sich nicht auf, zum zweiten Mal in Folge münzten die Dresdner einen Rückstand in drei Punkte auf der Habenseite um. Dynamo hatte mehr Ballbesitz und erarbeitete sich in der zweiten Hälfte einige „Halbchancen“, wie Uwe Neuhaus es bezeichnete. Den Elfmeter, den Jim-Patrick Müller in der Nachspielzeit herausholte, hätte nicht jeder Schiedsrichter gepfiffen. Florian Kornblum zeigt aber auf den Punkt, Justin Eilers ließ sich die Chance nicht nehmen. Das Happy End war letztlich aber eher erzwungen als erarbeitet. Daher sollten die Dresdner dieses Spiel auch als Warnschuss verstehen: Gegen die SGD ist in dieser Saison jeder Gegner besonders motiviert. Viele der kommenden Mannschaften dürften mit ihren Chancen nicht so fahrlässig umgehen wie das junge Werder-Team. In diesen Fällen wird es nötig sein, dass die Dresdner mit einer anderen Mentalität, die sich in der physischen Präsenz auf dem Platz ausdrücken sollte, ihre Spiele angehen.

   

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