Sorgen beim BTSV: Nicht mehr wie ein Aufstiegskandidat

Obwohl die Plätze zur 2. Bundesliga noch in Reichweite sind, kann die Anhängerschaft von Eintracht Braunschweig mit der jüngeren Entwicklung nicht zufrieden sein. Spielerisch, das zeigte nun auch das 1:1-Remis in Münster, nimmt das Niveau seit Saisonbeginn fast kontinuierlich ab. Die Tendenz zeigt in eine völlig falsche Richtung.

Seit acht Spieltagen auf der Formsuche

Das erste Gefühl dürfte aus Braunschweiger Perspektive das eines verlorenen Spiels gewesen sein, als Schiedsrichter Patrick Alt nach 94 Minuten im Münsteraner Preußenstadion die Begegnung beendet hatte. Nach Spielanteilen aber war der späte Ausgleich der Münsteraner, für die Heinz Mörschel nach 86 Minuten traf, überfällig gewesen. Der Vorletzte war insbesondere in der zweiten Halbzeit beherzt aufgetreten und hatte sich eine Reihe von Möglichkeiten erspielt. Und der BTSV? Der verschanzte sich förmlich in der eigenen Halbzeit und versuchte, die Führung von Benjamin Kessel – ein wahrliches Traumtor (57.) – um jeden Preis über die Zeit zu bringen. Die Löwen legten jedoch zu viel Passivität an den Tag, machten den angeschlagenen Gegner so nochmals stark und durften sich nicht wundern, als es schließlich im Kasten des ansonsten guten Ersatztorhüters Yannik Bangsow, Stammkeeper Jasmin Fejzic hatte sich beim Aufwärmen einen Hexenschuss zugezogen, klingelte.

Das 1:1-Remis reiht sich ein in einen schleichenden, aber immer offensichtlicher werdenden Abwärtstrend an der Hamburger Straße. Nach sieben Spieltagen war die Welt noch in Ordnung, denn die Eintracht schien nahtlos an die überragende Rückrunde der Vorsaison anzuknüpfen und rangierte mit 18 Zählern an der Tabellenspitze. Seitdem aber zeigt die Formkurve steil nach unten: In acht Spielen gewann Braunschweig nur noch einmal in Großaspach und ergatterte nur noch sieben weitere Punkte. Das heimische Publikum wartet bereits seit August auf einen Erfolg, auch die bemerkenswerte Auswärtsstärke (17 Punkte aus acht Spielen) relativiert sich allmählich. So steht nach 15 Spieltagen "nur" der fünfte Tabellenplatz zu Buche.

Lasche Offensivleistung

Der Tenor unter den mitreisenden Fans war am Montagabend jedenfalls einhellig: Für die Ansprüche der Niedersachsen und die im Sommer getätigten Investitionen war das Gezeigte schlichtweg zu wenig. "Es ist unglaublich bitter, dass wir uns für den Aufwand nicht belohnt haben", so Benjamin Kessel bei "Magenta Sport".

Beispielhaft dafür war der abermals lasche Auftritt der Offensive. Vom zu Beginn der Saison so starken Martin Kobylanski blieb einzig ein Steckpass auf Orhan Ademi in Erinnerung, von Ademi selbst wiederum nur der viel zu unplatzierte Abschluss – es war die beste, weil einzige hochklassige BTSV-Möglichkeit nach einem organisiert vorgetragenen Angriff. Nick Proschwitz blieb über 90 Minuten auf der Bank, Marcel Bär wurde erst eingewechselt, als sich Braunschweig nur noch auf die Defensivarbeit konzentrierte. Leandro Putaro, erstmals seit dem ersten Spieltag in der Startelf, konnte die Chance nicht für sich nutzen.

Möglicherweise spielten auch die schlechten Rasenbedingungen im Preußenstadion eine Rolle, solche Umstände werden die Blau-Gelben allerdings angesichts des nahenden Winters noch oft genug erwarten. "Wir haben zu viele 50:50-Situationen verloren", ärgerte sich Trainer Christian Flüthmann nach Spielende. Und: "Wir müssen die Führung über die Bühne bringen."

Was passiert, wenn der Aufstieg nicht gelingt?

Noch beträgt der Rückstand von Eintracht Braunschweig auf den zweiten Platz lediglich drei Punkte. In Richtung Tabellenspitze denkt vorerst aber niemand mehr, stattdessen nehmen die fordernden Kommentare im Stadion und die Kritik an taktischer Ausrichtung weiter zu. Im Hinterkopf bleibt immer die finanzielle Situation, denn die Flüthmann-Elf ist im Drittliga-Vergleich teuer – und das, obgleich sich Braunschweig mit seinem Vereinsumfeld die 3. Liga nicht ewig wird leisten können, weil jede Saison mit einem Millionen-Fehlbetrag einhergehen wird. Nicht alles, aber vieles wurde deshalb im Sommer auf die Karte "Aufstieg 2019/20" gesetzt, der mit den aktuellen Leistungen aber wohl nicht gelingen dürfte. Gut denkbar, dass Eintracht im Misserfolgsfall noch einige Zeit in der Drittklassigkeit wird verbringen muss.

   
Back to top button