"So ist das Geschäft": Schmidt beim MSV Duisburg vor dem Aus?

Zwei Spieltage vor dem Saisonende steht nach wie vor die Erkenntnis: Der MSV Duisburg präsentiert sich weiterhin wie ein Absteiger und bleibt die Schießbude der Liga. Obwohl nach der 1:3-Niederlage gegen den SV Waldhof Mannheim einiges gegen die Zebras spricht, bleibt Trainer Hagen Schmidt optimistisch – muss aber um seine Zukunft bangen.

"Das ist mir jetzt eigentlich relativ egal"

20 Niederlagen und 70 Gegentore nach 34 Spieltagen: Es sind eigentlich die Zahlen eines Absteigers. Dennoch steht der MSV weiterhin über dem Strich und hat gegen Freiburg II und Verl zwei weitere Matchbälle auf den Klassenerhalt. Der Vorsprung auf Rang 17 ist allerdings auf nur noch zwei Punkte geschmolzen. Dennoch wurde Schmidt auch nach der neuerlichen Pleite in Mannheim nicht müde, seinen Glauben in die Mannschaft und den Ligaverbleib zu betonen: "Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass wir die Klasse halten. Wir haben noch zwei Spiele vor der Brust, der Drops ist noch nicht gelutscht", bekräftigte er bei "MagentaSport". Was soll er auch anderes sagen? "Ich kenne die Jungs, weiß, wie sie arbeiten", begründete er seine Zuversicht.

Das Pokal-Aus und das 0:6 zu Hause gegen den TSV 1860 München habe zu Beginn des Spiels noch "in den Klamotten" gehangen. "Es hat gedauert, ehe wir uns freispielen konnten. Trotzdem haben wir in der zweiten Halbzeit das Gesicht gezeigt und haben noch das draus gemacht, was möglich war. Auf dieser Halbzeit sollten wir aufbauen." Die Leistung aus dem zweiten Durchgang will der MSV-Coach als "Initialzündung" für das Spiel gegen Freiburg II nehmen. "Da wollen wir das Ding save machen. Wir sind noch lange nicht am Ende."

Doch gilt das auch für Schmidt selbst? Dass die Bosse zwei Spieltage vor dem Saisonende noch einmal die Reißleine ziehen und den 52-Jährigen von seinen Aufgaben entbinden, scheint ein realistisches Szenario zu sein. "Über so etwas mache ich mir keinen Kopf. Es geht nicht um mich, sondern den Verein. Wenn ich das Problem bin, müssen das andere entscheiden, dann ist das so. Das ist mir jetzt eigentlich relativ egal. So ist das Geschäft", gab sich der Fußballlehrer gelassen.

"Waren zu ängstlich"

Argumente, die Mannschaft auch in den letzten beiden Partien betreuen zu dürfen, hat der gebürtige Thüringer kaum. Zumal der erste Durchgang am Montagabend desolat war. Marcel Seegert (8.), Dominik Kother (34.) und Jesper Verlaat (44.) sorgten schon zur Halbzeitpause für die Entscheidung. "In der ersten Halbzeit waren wir ein Stück weit zu ängstlich, haben Mannheim zu sehr in unsere Hälfte kommen lassen", analysierte Schmidt. "Zu einfach" sei der Gegner über Standardsituationen zu den Toren gekommen. Schließlich habe es eine klare Zuordnung gegeben. Die ruhenden Bälle wären auch einfach zu verteidigen gewesen, betonte der Coach. Jedoch nicht für seine Defensivabteilung.

Hinzu kam, dass der MSV selber zwei hochkarätige Chancen hatte. Doch John Yeboah konnte zwei Einladungen der Buwe nicht ausnutzen, verpasste so den 1:2-Anschluss zu einem wichtigen Zeitpunkt (35./41.). "Zumindest eine musst du nutzen, um im Spiel zum bleiben", war Schmidt enttäuscht. Stattdessen legte Mannheim nach und sorgte für klare Verhältnisse gegen die schwächste Defensive der Liga (70 Gegentore). Immerhin konnten sich die Duisburger im zweiten Durchgang etwas stabilisieren, auch wenn ein Treffer von Dominik Martinovic wegen einer Abseitsstellung aberkannt wurde (47.). Doch der SVW, der sicherlich auch einen Gang zurückgeschaltet hatte, kam nicht mehr so häufig gefährlich vor das Tor, wie es noch im ersten Durchgang der Fall gewesen war. So blieb Marvin Ajani nur noch der Ehrentreffer für die Gäste (84.).

Die rund 350 mitgereisten Fans konnte das allerdings nicht milde stimmen: Sie verabschiedeten die Mannschaft mit einem "Versager"-Banner in die Kabine, nachdem sie zuvor schon ein riesiges Banner vor der Tribüne hinter dem Tor befestigt hatten: "Es gibt zwei oder drei Spieler, die unbedingt gewinnen wollen?! Schämt ihr euch nicht?" Eine Anspielung auf ein Schmidt-Zitat nach dem Landespokal-Aus. Es könnte eine seiner letzten Aussagen gewesen sein.

   

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