"Sind doch nicht im Robinson Club": Haching will härter trainieren
Nach 13 Zu- und 17 Abgängen startet die SpVgg Unterhaching mit einem runderneuten Gesicht in die Spielzeit. Um auch im zweiten Jahr den Klassenerhalt zu schaffen, soll künftig härter trainiert werden.
"Ich kann‘s nicht mehr hören!"
Als Spieler stand Manfred Schwabl unter Werner Lorant oder Hermann Gerland auf dem Trainingsplatz. Cheftrainer, die viel Wert auf die körperliche Fitness der Fußballprofis gelegt haben. Tugenden, die Schwabl bis heute bestens in Erinnerung geblieben sind, wie er im "fupa"-Interview verrät. Bei der SpVgg Unterhaching soll es wieder darauf ankommen. "Vor allem bei jungen Spielern wollen wir noch mehr Wert auf Athletik, Fitness und Vitalität legen. Ich sag immer: Wenn der Körper nicht fit ist, wird ein Spieler nie Höchstleistungen bringen", erklärt Schwabl – und führt seine Gedanken gewohnt offen aus.
"Der Schiedsrichter war schuld, das Wetter zu warm, der Schuh zu klein. Ich kann‘s nicht mehr hören! Auch wenn man sieht, was andere Sportler leisten, siehe Olympia. Wir werden hier künftig keine Triathleten ausbilden, aber dass ein fitter Körper mehr abrufen kann – dafür brauche ich nicht studiert haben…", möchte Schwabl keine Versteckspiele mehr auf dem Rasen sehen. Die Spieler der Hachinger können sich auf ein härteres Programm im Training schon einmal einstellen, wie der 58-Jährige andeutet: "Speziell in der Blase Profifußball ist so viel Geld unterwegs – und jeder fordert nur! Ein Schwimmer verdient nix und geht trotzdem jeden Tag acht Stunden ins Becken. Jetzt fordern wir mal!"
"Alle wollen einen Haufen Geld verdienen"
Jemand, der sich mit dieser Mentalität identifiziert, ist Sven Bender. Der Sechser war, vielleicht sogar noch mehr als Zwillingsbruder Lars Bender, für Maloche bekannt. Während Zweiterer bereits seit einiger Zeit die U17-Mannschaft der Hachinger übernimmt, stößt Sven Bender künftig als Co-Trainer zum Profiteam. Er soll sein Wissen – und seine Mentalität – weitergeben. "Manche wissen gar nicht, wie viel Glück sie haben, diesen Beruf ausüben zu dürfen, aber da kannst du auch mit einem Lampenschirm reden – da kommt genauso viel zurück. Wer den Weg mitgehen will, soll mitgehen, und wer nicht, der nicht", regt Schwabl deswegen an. "Alle wollen einen Haufen Geld verdienen, aber dann muss man auch in Vorleistung gehen. Im Trainingslager haben wir damit angefangen."
Zweieinhalb Stunden mit 30 Bergläufen für die Profis? Keine Unmöglichkeit mehr bei der Spielvereinigung. "Wenn ich sehe, wie im Fußball teilweise trainiert wird… Und hier eine Mahlzeit und dort noch eine Zwischenmahlzeit. Wir sind doch nicht im Robinson Club oder beim Törggelen. So was will ich nicht mehr erleben – deswegen haben wir es geändert", so Schwabl. Auf diese Art und Weise wollen sich die Hachinger wieder zum Klassenerhalt kämpfen. Denn: "Wille versetzt Berge. Ich bin positiv optimistisch, dass wir die Klasse halten – obwohl wir wie letztes Jahr als Absteiger Nummer eins gehandelt werden." Einer Ära mit Cheftrainer Marc Unterberger stünde daher auch nichts im Wege.