Simon Brandstetter: "Wir schaffen es nur zusammen"

"So eine schlechte Mannschaft habe ich hier noch nie gesehen", sagte ein Zuschauer auf der Tribüne des Stadions an der Kaiserlinde zu Elversberg. Er bezog sich dabei auf die Gäste aus Erfurt, die erneut einen gebrauchten Tag erwischt hatten und nach vier Punkten aus den vergangenen acht Spielen immer weiter in den Tabellenkeller rutschen. Wirkliche Argumente, um die Worte des Mannes zu entkräften, gab es nicht. Es war eine verdiente 0:2-Niederlage der Thüringer. Nach dem Schlusspfiff musste sich die Mannschaft dem Frust der mitgereisten Anhänger stellen, bekam beim Gang in die Kabine aber Applaus und Anfeuerungen spendiert.

Kogler: Mannschaft kann noch nicht mit negativen Erlebnissen umgehen

"Ich dachte vor dem Spiel, dass wir gut drauf sind. Wir wollten im Vergleich zur Leistung gegen Holstein Kiel ein Schippchen drauflegen. Das ist uns aber leider nicht gelungen", sagte RWE-Trainer Walter Kogler. Dem Österreicher war deutlich anzusehen, dass der ausbleibende Erfolge und die Kritik an seiner Person nicht spurlos an ihm vorbeigehen. Alles was er seinen Spielern mit auf den Weg gab, im Mittelfeld Zugriff zu haben und kompakt zu stehen, wurde von diesen nicht umgesetzt. Gründe für die Serie von acht Spielen ohne Sieg (vier Punkte) hatte der 46-Jährige schon nach Abpfiff ausgemacht. "Wir müssen durch Verletzungen immer wieder umstellen. Somit können sich natürlich keine Automatismen einspielen". Erschwerend kommt hinzu, dass die recht junge Erfurter Mannschaft seiner Meinung nach noch nicht mit Misserfolgen umzugehen weiß. "Zu Beginn der Saison waren wir unbekümmert. Doch viele Spieler denken nun zu viel nach, was nicht klappen und passieren könnte." Nun gelte es, endlich wieder ein Erfolgserlebnis zu haben, "um wieder in die Spur zurückzufinden".

Brandstetter: "Wir schaffen es nur zusammen"

Bezeichnend war am Samstagnachmittag, dass der eingewechselte Simon Brandstetter, der erstmals seit sechs Monaten wieder spielen konnte, trotz nur weniger Trainingseinheiten zusammen mit Christopher Drazan der beste Erfurter Spieler auf dem Platz war. Er forderte nach dem Abpfiff eine Reaktion der Mannschaft. "Es muss sich jeder an seine eigene Nase fassen. Es reicht nicht, wenn eins, zwei Spieler nur 80 Prozent abrufen" und warnte: "Wir schaffen es nur zusammen.". Mit seinem persönlichen Einstand war der 23-Jährige zufrieden. "Ich freue mich, einfach wieder gespielt zu haben." Er hoffe, in zwei bis drei Wochen wieder vollkommen fit zu sein. Es ist durchaus möglich, dass Walter Kogler ihn dennoch schon am kommenden Wochenenden gegen die zweite Mannschaft des VfB Stuttgart schon in die Startformation beordert. Dann könnte er zusammen mit Carsten Kammlott (Rückkehr nach Gelbsperre) ein Sturmduo bilden, dass wieder für mehr Gefahr im und um den gegnerischen Strafraum sorgt. Im Jahr 2014 gelangen den Rot-Weißen erst vier Treffer. Durch die Siege der Konkurrenz beträgt der Abstand auf den ersten Abstiegsplatz nur noch vier Punkte.

Dass die Nerven blank liegen, bewies die rote Karte gegen Andreas Wiegel. Der 22-Jährige wurde nach 55 Minuten eingewechselt und musste nach nur 26 Minuten Einsatzzeit vorzeitig vom Platz. Nach einem gewöhnlichen und harmlosen Foulspiel von Niklas Kreuzer schien die Leihgabe vom Zweitligisten Erzgebirge Aue mit dem Pfiff unzufrieden gewesen zu sein und richtete unschöne Worte an Schiedsrichter Karl Valentin. Eine Undiszipliniertheit, die Walter Kogler in Zeiten von Verletzten (Tunjic, Laurito, Odak, Möckel und Fillinger) und noch nicht fitten Spielern (Möhwald und Brandstetter) wahrlich nicht gebrauchen kann.

FOTO: Marcel Junghanns / Klettermaxe Photographie / Fototifosi

   

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