Serienhelden, Kartenkönige, Fans: Die Rekorde der Hinrunde

Die ersten 20 Spieltage haben die Beobachter, Experten und Fans der 3. Liga von Ende Juli bis Mitte Dezember in ihren Bann gezogen. Doch wer heimste welchen Rekord ein? liga3-online.de präsentiert die Liste der Sünder, Torjäger und Dauerbrenner.

[box type="info" size="large]Kartensammler und Serienhelden[/box]

Kartenkönige und Schwiegermutters Lieblinge: Die Aufsteiger der SpVgg Unterhaching sind die fairsten Spieler der Liga. Sie kassierten an den ersten 20 Spieltagen weder rote noch gelb-rote Karten. Dazu kamen sie über das gesamte erste Halbjahr mit nur 26 gelben Karten aus – mit weitem Abstand Bestwert in der 3. Liga! Am anderen Ende der guten Sitten findet man den FSV Zwickau. Die Westsachsen kassierten mit 55 Verwarnungen nicht nur doppelt so viele wie der Aufsteiger aus der Münchner Vorstadt, mit drei gelb-roten sowie einer roten Karte gingen gleich vier Zwickauer im ersten Halbjahr vorzeitig vom Platz. Das Raubein der Liga ist hingegen mit zehn gelben Karten Wehens Robert Andrich, der nach der Winterpause bereits seine zweite Kartensperre absitzen wird. Fortuna Kölns Dominik Ernst sowie Amaury Bischoff und Tim Värynen vom FC Hansa Rostock brachten hingegen das Kunststück fertig, bis zur Winterpause mit zwei Hinausstellungen gleich mehr als einmal vorzeitig duschen zu gehen.

Die Serienhelden der 3. Liga: Nichts geht über eine eindrucksvolle Bilanz, die gleich über mehrere Wochen anhält. Dem SC Paderborn gelang die längste Siegesserie der Hinrunde gleich zum Saisonstart, als er mit sieben Siegen in Folge vom 2. bis zum 8. Spieltag seine Spitzenplatzierung in der 3. Liga manifestierte. Gar ganze neun Spieltage lang blieb der SC Fortuna Köln ungeschlagen. Mit Spannung fiebern auch die Karlsruher Fans dem Auftakt nach der Winterpause entgegen, schließlich steht ihr Schlussmann Benjamin Uphoff vor der Herausforderung, die bislang weißeste Weste aller Drittliga-Zeiten zu sichern. In sechs Spielen hintereinander stand zuletzt am Ende die Null. Noch drei Halbzeiten und Uphoff hätte den bisherigen Rekordhalter, Heidenheims Erol Sabanov (685 Minuten), übertrumpft. Serientäter ganz anderer Art waren hingegen die Akteure von Bremens Reserve und dem Chemnitzer FC. Während die Bremer mit 16 sieglosen Spielen in Folge einen neuen Drittliga-Rekord aufstellten, verloren die Himmelblauen vom 15. bis zum 20. Spieltag jedes Spiel. Eine derartige Negativserie gelang nicht einmal dem abgeschlagenen Schlusslicht Rot-Weiß Erfurt.

Der Torjäger der Liga: Beeindruckende 14 Treffer nach 20 Spieltagen kann Unterhachings Stephan Hain vorweisen, der momentan die Torschützenliste der 3. Liga vor Wiesbadens Manuel Schäffler und Meppens Benjamin Girth anführt. Hain zeigte fast über die gesamte Zeit seinen Torjägerinstinkt, eine wirkliche Abschlusschwäche konnte man dem 29-Jährigen nie attestieren. Als alle Experten schon dachten, der Angreifer hätte nach vier torlosen Spielen in Folge seinen Riecher verloren, netzte Hain am 20. Spieltag in der Schlussminute zum vielumjubelten Siegtreffer gegen Bremens Reserve ein. Mit der Quote von 14 Treffern befindet sich Hain drittligahistorisch in guter Gesellschaft: Der Bayer weist damit nur ein Tor weniger auf, als Darmstadts Dominik Stroh-Engel (15 Treffer in 19 Spielen) und Heidenheims Patrick Mayer (15 Treffer in 20 Spielen), die vor Hain in den letzten Jahren am besten bis zum 20. Spieltag genetzt hatten.

 

[box type="info" size="large"]Youngster, Oldie und Dauerbrenner[/box]

Erfurts Benjamin und Methusalem: Fast zwanzig Jahre liegen zwischen dem jüngsten und dem ältesten eingesetzten Spieler in dieser Saison. Dass beide Akteure zudem beim FC Rot-Weiß Erfurt im gleichen Team stehen, zeigt den Spagat der Thüringer, denen es gelingen muss, aus jungen Nachwuchskräften und alten Hasen ein drittligataugliches Team zusammenzustellen. 17 Jahre, drei Monate und 27 Tage alt war Max Schwitalla, als er bei der 0:2-Auswärtsniederlage der Erfurter in Köln fünf Minuten vor dem Ende eingewechselt wurde. Das wäre beinahe Rekord in der 3. Liga, wenn nicht ein gewisser David Alaba vor acht Jahren noch ein paar Wochen jünger gewesen wäre. Eine Generation über Schwitalla steht bei RWE Daniel Brückner, der nicht nur mit den Thüringern, sondern auch in seiner Karriere schon eine ganze Menge erlebt hat. Brückner war beim Auswärtsspiel der Erfurter in Würzburg Anfang Dezember 36 Jahre, neun Monate und 24 Tage. Es steht zu erwarten, dass der RWE-Mittelfeldspieler diesen Wert bereits in der Rückrunde ausbauen wird.

Die Dauerbrenner der 3. Liga: 16 Spieler haben an den ersten 20 Spieltagen nicht eine Minute bei ihrem Arbeitgeber gefehlt. Abgesehen von zehn Torhütern absolvierten auch sechs Feldspieler die volle Spielzeit. Neben Nils Butzen vom 1. FC Magdeburg können sich auch Torjäger Manuel Schäffler vom Drittplatzierten Wehen, Julian Leist vom Großaspacher "Dorfklub" sowie Meppens Innenverteidiger Marcel Gebers ein 1.800-Minuten-Bienchen eintragen. Mit Oliver Hüsing und Fabian Holthaus hat Hansa Rostock gar gleich zwei Vollzeitakteure in seinen Reihen. Da die Partie Osnabrück – Karlsruhe am 20. Spieltag abgesagt wurde, kommen auch Osnabrücks Marcel Appiah und Karlsruhes David Pisot auf die Gesamtspielzeit von 1.710 Minuten.

Zuschauerzahlen steigen wieder: Nach insgesamt 198 Spielen liegt der Zuschauerschnitt der 3. Liga bei 6.193 Zuschauern. Bezogen auf die vergangene Saison, in der nach 38 Spieltagen 5.973 Fans in die Stadien pilgerten, darf man mit Blick auf das Saisonfinale in dieser Spielzeit von einem Zuwachs ausgehen. Zu erklären ist dieser damit, dass vor allem die Aufsteiger aus Meppen und Jena ihre Fans in größerer Zahl ins Stadion lockten, als dies die Absteiger FSV Frankfurt sowie die Mainzer Reserve zu vollbringen vermochten. Neben dem Zuschauerkrösus (17.376) stellte der 1. FC Magdeburg auch die bestbesuchte Partie. Gegen den Halleschen FC pilgerten 22.481 Zuschauer in die MDCC-Arena. Den schlechtesten Besucherwert gab es wenig überraschend bei der Partie der Bremer Reserve gegen die SG Sonnenhof Großaspach (403).

Siegen und siegen lassen: Nie war ein Team in der 3. Liga zu diesem Zeitpunkt siegeshungriger als der 1. FC Magdeburg. Mit 15 Erfolgen in 20 Durchgängen stellten die Härtel-Schützlinge einen neuen Staffelrekord auf. Zuletzt gelangen dem 1. FC Heidenheim in der Saison 2013/14 nach zwanzig Spieltagen 14 Siege. Nur einen Bruchteil dieser Erfolgsquote würde man sich bereits beim FC Rot-Weiß Erfurt wünschen. Der Tabellenletzte konnte in seinen 19 Spielen lediglich zweimal einen Dreier bejubeln und stellte damit den ewigen Negativrekord der Stuttgarter Kickers aus der Premierenspielzeit 2008/09 ein.

 

[box type="info" size="large"]Tor-Spektakel und Elfmeter-Könige[/box]

Torreiche Spiele und hohe Siege: Am 12. Spieltag verpasste es der SC Paderborn gegen die Reserve von Werder Bremen nur denkbar knapp, den höchsten Drittliga-Sieg aller Zeiten aufzustellen. Beim 7:1 am 14. Oktober war das halbe Dutzend schließlich schon nach 46 Minuten voll, sodass die Baumgart-Schützlinge den Allzeit-Rekord vom 1. FC Saarbrücken (7:0 in Jena) aufgrund einer nachlassenden Angriffslust verschenkten. Sei’s drum, der Sturmlauf der Ostwestfalen war dennoch über alle Maßen beeindruckend. Gleich drei weitere Spiele gab es nach den ersten 20 Spieltagen bereits, die den Zuschauern ebenso ein wahres Offensivspektakel boten. Neben den beim 4:4 in Halle abermals beteiligten Paderbornern gesellen sich auch Hansa Rostock (5:3 gegen Fortuna Köln) sowie Wehen Wiesbaden (6:2 gegen Preußen Münster)

Auf den Punkt gekommen: Mit weitem Abstand führt der SC Paderborn die Elfmeter-Statistik an. Ganze zehnmal arbeiteten sich die Jungs um Michel, Srbeny und Co. in den gegnerischen Strafraum und bekamen dabei einen Elfmeter zugesprochen. Von den zehn Strafstößen verwandelten die Baumgart-Schützlinge insgesamt sieben, allen voran netzte Paderborns Massih Wassey viermal ein. Der Mann, den Wassey nicht überwinden konnte, zeigte sich in der 3. Liga gleich als wahrer Elfmetertöter. Karlsruhes Benjamin Uphoff hielt sein Team mit drei von vier gehaltenen Elfmetern mehrfach im Spiel.

Die Kaderbreite ausgereizt: Kurios: Sowohl die Mannschaften, die die meisten Spieler in diesem Halbjahr einsetzten als auch die, welche die wenigsten Akteure auf das Spielfeld schickten, reizten die gesamte Breite ihres Kaders aus. Der Hallesche FC, für den insgesamt 25 Spieler aufliefen, setzte bis auf Ersatzkeeper Michael Netoletzky und den Dauerverletzten Fabian Franke alle Akteure ein, die in der riesigen Verletztenmisere der Rot-Weißen noch halbwegs geradeaus laufen konnten. Bei den Sportfreunden aus Lotte, die ebenfalls 25 Leute einsetzten, durften sich dagegen auch drei Trainer an der gesamten Breite des Kaders austoben. Nur zwanzig Spieler setzten hingegen der Chemnitzer FC sowie der VfR Aalen ein. Während die Westsachsen zumindest auf die Akteure Tittel, Dem, Dartsch und Thiele verzichteten, ist der Kader von Aalen-Trainer Peter Vollmann, der lediglich die beiden Ersatzkeeper nicht einsetzte, einfach nicht umfangreicher.

   
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