Schiri-Wut beim FCK: "Der soll Cornflakes zählen gehen"

Was für ein bitterer Nachmittag für den 1. FC Kaiserslautern. Beim FSV Zwickau standen die Roten Teufel am Sonntag kurz vor dem ersehnten Befreiungsschlag, als es in der 90. Minute einen höchst fragwürdigen Elfmeter für den FSV gab und am Ende nur ein 1:1 auf dem Papier stand. Entsprechend bedient waren die Verantwortlichen, vor allem Jan Löhmannsröben teilte mit deutlichsten Worten aus und hielt eine emotionale Wutrede.

"Ich hoffe, er kann eine Woche nicht pennen"

Etwa drei Minuten fehlten dem 1. FC Kaiserslautern, um sich für ein gutes Spiel und einen kämpferischen Auftritt in Zwickau mit drei Punkten zu belohnen. Es lief die 90. Minute, als Schiedsrichter Markus Wollenweber zum großen Unverständnis der FCK-Akteure auf den Elfmeterpunkt zeigte. Was war passiert? Nach einem abgewehrten Schuss von Keeper Jan-Ole Sievers kommt es zum Duell zwischen Jan Löhmannsröben und Ronny König. Der Zwickauer Stürmer will den Ball per Volley auf das Tor bringen, trifft den FCK-Mittelfeldspieler dabei jedoch mit dem Ellenbogen im Gesicht, Löhmannsröben kommt aus dem Gleichgewicht, reißt die Arme nach oben und berührt den Ball im Fallen mit der Hand. Kurzum: Ein aufgrund des Foulspiels von König zweifelhafter und höchst umstrittener Elfmeter. FSV-Kapitän Toni Wachsmuth war das anschließend egal, er traf souverän zum 1:1 und entriss dem FCK damit drei sicher geglaubte Punkte.

Jan Löhmannsröben war nach Abpfiff im Interview mit "Telekom Sport" stinksauer – und ließ eine emotionale Wutrede vom Stapel: "Wenn das kein Foulspiel ist, dann leck mich am Arsch. Ich bekomme seinen Ellenbogen ins Gesicht. Wie kann man das nicht sehen"?, entgegnete er in Richtung Wollenweber und teilte anschließend deutlich gegen den 28-jährigen Schiedsrichter aus: "Der soll Cornflakes zählen gehen, erstmal in der Kreisliga pfeifen und die Augen auf machen." Als Löhmannsröben die Szene anschließend nochmal in der Wiederholung sah, redete sich der 27 Jahre alte Mittelfeldspieler so richtig in Rage: "Eine absolute Frechheit, da platzt mir die Krawatte. Keine Ahnung, was sich der Schiedsrichter dabei gedacht hat. Ich hoffe, er kann eine Woche lang nicht pennen." Was Löhmannsröben zusätzlich aufregte: "Wir haben ein gutes Spiel gemacht und eine Reaktion gezeigt. Bei Zwickau hingegen war nicht viel mit Fußball. Die haben fünf Funktürme reingehauen und hatte trotzdem keine Chance. Und dann ergaunern die sich so einen Punkt – bodenlos!" Im ARD-Interview legte Löhmannsröben wenig später nach: "Du wirst hier von so einem Eiermaler betrogen. Eine Frechheit. So betrogen zu werden, tut weh."

"Er bricht ihm ja fast den Kiefer"

Auch Kapitän Florian Dick war nicht zu bremsen: "Jeder, der das Spiel gesehen hat weiß, dass der Punkt für Zwickau unverdient war." Bitter zudem aus FCK-Sicht: Fünf Minuten vor dem Elfmeter für Zwickau hätte Kaiserslautern nach einem Foulspiel an Dominik Schad ebenfalls einen Strafstoß bekommen können. Ein "klarer Elfmeter" befand Dick und begründete: "Er trifft nur den Mann – da gibt es keine zwei Meinungen." Der 33-Jährige schimpfte: "Wir kriegen auf die Fresse, wenn wir Fehler machen. Genauso muss ein Schiedsrichter dazu stehen, dass es zwei Fehlentscheidungen waren." Sah auch Christoph Hemlein so, der sich im Nachgang des Spiels auf seinem Instagram-Profil äußerte: "Als Spieler musst du immer alles hinnehmen, darfst nicht ein einziges Wort sagen, sonst wirst du fünf Wochen gesperrt." Der Neuzugang aus Bielefeld reget an: "Vielleicht sollten wir mal anfangen, nicht nur die Spieler zu belangen, sondern auch die Herrschaften in Blau, die unantastbar sind." Vor allem die Tatsache, dass sich Wollenweber nach dem Spiel laut Hemlein "arrogant" hingestellt und so getan habe, als hätte er alles richtig gemacht, brachte den 27-Jährigen so richtig auf die Palme: "Unglaublich."

Ebenso ungehalten reagierte Michael Frontzeck, als er den Aufreger des Tages nochmal in der Zeitlupe sah: "Darüber brauchen wir nicht reden, da brauchen wir auch keinen Video-Schiedsrichter. Er bricht ihm ja fast den Kiefer. Eine Unverschämtheit und eine Frechheit." Mit Blick auf den Elfmeter erinnerte sich der FCK-Coach an das vergangene Montagsspiel in der 3. Liga zurück: "Vielleicht bringt es ja was, wenn man sich öffentlich aufregt. Das hat vielleicht auch einen Einfluss auf den Schiedsrichter." Was Frontzeck meint: Beim Spiel in Jena musste Zwickau am vergangenen Montag ebenso einen überaus strittigen Elfmeter gegen sich hinnehmen und hatte sich anschließend mit deutlichen Worten darüber echauffiert. Auch Frontzeck suchte nach Spielende gemeinsam mit Sportvorstand Martin Bader und Torwarttrainer Gerry Ehrmann den Weg zum Unparteiischen, was sogar zu einer Rudelbildung führte.

FSV-Trainer Joe Enochs hatte unterdessen eine ganz andere Meinung zum Elfmeter für seine Mannschaft: "Ein ganz klarer Elfmeter – er braucht sich nicht so fallen lassen, wenn er am Oberkörper getroffen wird. Auch in den Szenen zuvor wollten sie unbedingt diese Fouls haben." Laut Enochs sei Löhmannsröben in den Arm hinein gelaufen, sagte der US-Amerikaner auf der Pressekonferenz. Eine Einschätzung, die Frontzeck nicht teilte – noch während der Pressekonferenz widersprach er Enochs: "Zwischen 'in den Arm reinlaufen' und das, was heute passiert ist, liegt schon ein großer Unterschied."

FCK kann auf Leistung aufbauen

Doch so bitter die Elfmeter-Entscheidung aus Sicht des 1. FC Kaiserslautern auch war: Sie konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass der FCK zuvor einen ansprechenden Auftritt abgeliefert hatte und kurz vor dem zweiten Saisonsieg stand – er wäre nach dem ersten Saisontor von Timmy Thiele verdient gewesen. "Es tut mit leid für die Mannschaft, aber wir müssen jetzt damit umgehen können. Das Spiel wird nicht wiederholt und Feierabend", gab Frontzeck zu Protokoll und schätzte den Saisonstart realistisch ein: "Sechs Punkte aus sechs Spielen sind zu wenig." Denn in der Tabelle tritt der FCK nach dem zweiten Unentschieden in Folge auf der Stelle und belegt nach wie vor einen enttäuschenden 15. Tabellenplatz.

Doch auf die in Zwickau gezeigte Leistung kann Kaiserslautern aufbauen, die mitgereisten Fans honorierten den Auftritt ihrer Mannschaft nach Spielende mit Applaus. So ist es nun fast ein wenig ärgerlich, dass das nächste Liga-Spiel gegen Fortuna Köln erst in knapp zwei Wochen stattfindet. "Wir müssen jetzt anfangen dreifach zu punkten", wiederholte Frontzeck auch am Sonntag nochmal. In die Partie gegen die Südstädter werden die Roten Teufel wohl mit reichlich Wut im Bauch gehen – damit sie kurz vor dem Abpfiff nicht erneut um den verdienten Lohn gebracht werden.

   
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