Zwickau tobt nach "Witz-Elfmeter": "Kotzt mich einfach an"

Ganz bitterer Abend für den FSV Zwickau. Trotz Führung mussten sich Westsachsen im Montagsspiel bei Carl Zeiss Jena mit 1:2 geschlagen geben und damit die erste Saisonniederlage hinnehmen – auch aufgrund eines überaus zweifelhaften Elfmeters, der die Beteiligten so richtig auf die Palme brachte.

Enochs lacht hämisch

Joe Enochs hatte es nach Abpfiff eilig. Die Partie im Ernst-Abbe-Sportfeld war gerade erst abgepfiffen, als der FSV-Trainer direkt das Gespräch mit Schiedsrichter Florian Badstübner suchte – auch Kapitän Toni Wachsmuth kam dazu. Warum die Mienen auf Zwickauer Seite ernst waren, lag auf der Hand: Es ging um den Elfmeter für Jena in der 72. Minute. Nach einem Zweikampf mit Nico Antonitsch ging Philip Tietz zu Boden, ein Kontakt war jedoch nicht erkennbar. Dennoch zeigte Badstübner auf den Punkt und der vermeintlich Gefoulte verwandelte zum 2:1-Siegtreffer.

Als Enochs seine kurze Unterredung mit dem Unparteiischen beendet hatte, wenig später zum Interview mit "Telekom Sport" kam, sah er die Elfmeter-Szene nochmal in der Wiederholung – und musste laut loslachen: "Also wenn das ein Elfmeter gewesen sein soll … Wo soll es denn da einen Kontakt gegeben haben?" Jeder mache Fehler, nahm Enochs den Schiedsrichter ein Stück weit in Schutz, konnte seinen Frust aber nicht verbergen: "Es war bereits die zweite Fehlentscheidung in dieser Saison, die uns Punkte kostete." Was Enochs meint: Schon beim Auswärtsspiel in Braunschweig am 3. Spieltag mussten die Westsachsen einen zweifelhaften Elfmeter gegen sich hinnehmen, der Strafstoß für Jena sei nun "eine noch größere Frechheit" gewesen, schimpfte Julius Reinhardt am "Telekom"-Mikrofon und sprach von einem "Witz-Elfmeter."

"Muss aufpassen, dass ich den Schiedsrichter nicht beleidige"

Auch Nils Miatke war nach Spielende sauer: "Ich muss aufpassen, dass ich den Schiedsrichter nicht beleidige", sagte er gegenüber der "Bild" und fand deutliche Worte: "Was die hier machen, ist eine Frechheit. Die arrogante Art der Schiris kotzt mich einfach an." Selbst FCC-Coach Mark Zimmermann äußerte offen Zweifel an der Elfmeter-Entscheidung und sprach von einem "ganz normalen" Zweikampf. Tietz hingegen sah die Szene anders: "Antonitsch ist mir ein wenig auf den Fuß gestiegen – dann habe ich das natürlich angenommen." Eine Einschätzung, die so kurz nach Spielende wohl den Emotionen geschuldet war.

Für liga3-online.de-Experte Babak Rafati ist die Sache unterdessen klar: "Tietz kann sich im Strafraum nicht entscheidend durchsetzen und kommt im Zweikampf in Bedrängnis. Dabei verliert er ein wenig die Balance, foult Reinhardt und kommt anschließend selbst zu Fall." Ein "klares Stürmerfoul", befindet Rafati und bezeichnet den Elfmeter daher als "klare Fehlentscheidung". Unter dem Strich blieb Zwickau damit zum ersten Mal in dieser Saison ohne Punkte und wartet zudem seit elf Spielen auf einen Auswärtssieg. "Das ist bitter für die Jungs, die einfach alles gegeben haben", fasste Enochs zusammen.

Reinhardt selbstkritisch

Dabei hatte der Abend zunächst gut begonnen: Toni Wachsmuth brachte den FSV nach einem berechtigen Foulelfmeter in der 14. Minute in Führung, anschließend war der FSV gut im Spiel und hatte kurz vor der Pause doppeltes Pech, als Bickel (36.) und Miatke (39.) am Aluminium scheiterten. "Mit ein bisschen Glück führen wir dann 2:0", so Julius Reinhardt. Im zweiten Durchgang fand Jena dann immer besser ins Spiel, kam durch den eingewechselten Felix Brügmann nach 62 Minuten zunächst zum Ausgleich, ehe es zu der zweifelhaften Elfmeterentscheidung kam.

Doch auch wenn die Wut über den Pfiff groß war: "Sicherlich müssen wir die Schuld auch ein wenig bei uns suchen, weil wir zu passiv geworden sind", räumte Reinhardt ein. Dennoch sei die Art und Weise, wie die Niederlage zustande kam, "relativ unschön", so der 30-Jährige. Alu-Pech und ein falscher Elfmeter-Pfiff: So lässt sich der bittere Abend aus Sicht des FSV Zwickau wohl zusammenfassen. Nach der ersten Niederlage sind die Westsachsen in der Tabelle auf Platz acht abgerutscht, am kommenden Samstag gastiert der 1. FC Kaiserslautern im heimischen Zwickauer Stadion. Dann will der FSV die ärgerliche Pleite beim FCC vergessen machen.

   
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