Schiri-Frust bei RWE: "Verraten Sie mir, wo das ein Elfmeter ist?"

Es bleibt dabei: Rot-Weiss Essen kann in dieser Saison nicht zweimal in Folge gewinnen. Nach dem 1:2 in Aue wartet der Aufsteiger zudem weiter auf den ersten Auswärtssieg seit Anfang November – und sah sich erneut vom Schiedsrichter benachteiligt.

"Ich bin es leid"

Nein, eigentlich wollte Christoph Dabrowski sich nach Spielende im Interview mit "MagentaSport" nicht zu den strittigen Elfmeterszenen, die jeweils zu Gegentoren führten, äußern. "Schon vor ein paar Wochen habe ich mich aufgeregt und ein bisschen Dampf abgelassen", blickte der RWE-Coach auf das Derby gegen den MSV Duisburg zurück. Doch als der 44-Jährige den ersten Elfmeter für Aue nach 22 Minuten, als Nazarov gegen Fandrich zu Fall kam, auf dem Monitor in der Wiederholung sah, konnte er – so sehr er sich auch dagegen wehrte – nicht an sich halten.

"Verraten Sie mir, wo das ein Elfmeter ist? Der Schiedsrichter steht fünf Meter daneben. Aber eigentlich sage ich jetzt schon wieder zu viel. Der Schiedsrichter sitzt wieder in der Kabine und entschuldigt sich für irgendwas. Ich bin es leid." Auch Thomas Eisfeld legte sich in dieser Situation fest: "Ganz klar kein Elfmeter." Denn ein Foul von Fandrich war in der Tat nicht auszumachen, eher sah es nach einer Schwalbe von Nazarov aus. Und selbst Aue-Coach Pavel Dotchev musste einräumen: "Ich sehe da auch keinen Kontakt. Nazarov rutscht weg. Ob er das jetzt absichtlich oder clever gemacht hat, weiß ich nicht."

Den zweiten Strafstoß gegen RWE nur acht Zeigerumdrehungen später dagegen "kann man schon geben", meinte Eisfeld. "Der Arm ist weit weg vom Körper und geht zum Ball", sagte der 30-Jährige über ein Handspiel von Rios Alonso nach einem Schuss von Stefaniak. Dotchev sah es ähnlich: "Man sieht, dass der Ball von der Hand abgefälscht wird." Aufregung gab es nach 38 Minuten auch auf der anderen Seite, als Young gegen Schreck zu Fall kam. Dieses Mal pfiff Schiedsrichter Bauer jedoch nicht. "Das ist mehr Elfmeter als der erste von Aue", beurteilte Eisfeld die Szene.

Erst zu passiv, dann Chancen nicht genutzt

Doch Elfmeter hin oder her: Zur Wahrheit gehört auch, dass RWE im ersten Durchgang nicht im Spiel war. "Die zwei Elfmetersituationen haben unserem Spiel natürlich nicht gutgetan, aber wir waren auch einfach zu passiv", musste Dabrowski eingestehen. "Wir haben uns dann in der zweiten Halbzeit vorgenommen, mit mehr Dynamik, Aggressivität und Esprit zu spielen. Da haben wir ein richtig gutes Spiel gemacht. Wir wollten die erste Halbzeit vergessen machen."

Das gelang durchaus eindrucksvoll. "Was wir in der zweiten Halbzeit gezeigt haben, das war RWE. Damit bin ich absolut einverstanden." Aus Sicht von Dabrowski wäre es daher "hoch verdient gewesen, wenn wir das Spiel egalisiert hätten". Doch letztlich gelang es nur Eisfeld, das Leder nach 66 Minuten über die Linie zu drücken. Weitere hochkarätige Chancen über Kefkir (58.), Berlinski (74.) und Ennali, der erst die Latte traf (84.) und dann an Männel scheiterte (90.+4) ließ Essen liegen. "Leider konnten wir uns am Ende nicht belohnen", haderte Eisfeld.

Wirft Essen die Niederlage jetzt um? "Nein, gar nicht. Man hat gesehen, dass wir gegen jeden Gegner Chancen rausspielen und Partien dominieren können. Wir müssen einfach so weitermachen, dann bin ich mir sicher, dass wir drei Punkte holen können", sagte der 30-Jährige. Was dafür passieren muss, brachte Dabrowski wie folgt auf den Punkt: "Wir müssen in der ersten Halbzeit so auftreten wie in der zweiten." Die nächste Möglichkeit dazu besteht bereits am Dienstag. Mit dem VfL Osnabrück gastiert dann jedoch das formstärkste Team der 3. Liga an der Hafenstraße, konnten die Lila-Weißen doch zehn der letzten elf Spiele gewinnen. Dabrowski zeigte sich aber dennoch zuversichtlich, etwas mitnehmen zu können: "Wir sind in der Lage, gegen jeden Gegner zu bestehen." Am Dienstag dann jedoch möglicherweise ohne Michel Niemeyer, der nach 67 Minuten mit muskulären Problemen vom Platz musste.

   

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