"Fühle mich verarscht": Große Schiri-Wut bei Rot-Weiss Essen

Bis zu 89. Minute sah Rot-Weiss Essen gegen den MSV Duisburg wie der Derbysieger aus, ehe die Zebras spät noch zuschlugen und RWE den ersten Sieg seit November entrissen. Mehr noch als über den verpassten Sieg regte sich Trainer Christoph Dabrowski aber über den Schiedsrichter auf.

"Eine Frechheit"

Für gewöhnlich ist Dabrowski in Interviews unmittelbar nach Spielende ruhig und nüchtern, doch nicht so an diesem Sonntagnachmittag. "Ich fühle mich ein Stück weit verarscht", schimpfte er am Mikrofon von "MagentaSport". Worüber sich der 44-Jährige so aufregte? Es war die Leistung von Schiedsrichter Patrick Hanslbauer, der in den Augen Dabrowskis gleich in zwei Szenen zu Unrecht gegen RWE entschied.

Da war zum einen ein nicht gegebener Elfmeter nach 26 Minuten, als Tobias Müsel gegen Caspar Jander zu Fall kam. "Da können wir uns tausend Bilder anschauen, aber das ist ein klarer Kontakt. Er legt sich den Ball vorbei und der Duisburger geht nur auf den Fuß", war Dabrowski mächtig sauer und setzte zur Wutrede an: "Aber schauen Sie sich die Position des Schiedsrichters an. Das ist eine Frechheit. Deswegen bin ich jetzt gerade extrem wütend." Selbst MSV-Coach Torsten Ziegner sprach von einem "klaren Elfmeter. Das muss man ehrlicherweise so sagen".

Zum anderen sorgte auch der Freistoß für die Zebras nach 89 Minuten, der zum Ausgleich führte, für reichlich Diskussionsstoff. "Klarer kann man den Ball nicht spielen", meinte Essens Coach über den Zweikampf von Andreas Wiegel gegen Niklas Kölle. "Warum tippt der Ball weg? Weil Wiegel ihn mit dem Fuß berührt. Der Freistoß ist lächerlich." Direkt nach der Partie war Dabrowski auf Hanslbauer zugegangen und wollte mit ihm über die strittigen Szenen sprechen, doch das sei offenbar nicht möglich gewesen: "Wenn man von oben herab ins Gespräch geht, hat man keine Gesprächsgrundlage", polterte der 44-Jährige. "Er soll sich mal die Bilder anschauen, dann wird er feststellen, dass die Leistung heute mangelhaft war." So sauer hatte man den Dabrowski in dieser Saison noch nicht gesehen. "Jetzt habe ich die Luft mal rausgelassen", beruhigte er sich nur langsam.

"Kompliment" an die Mannschaft

Während der Essener Übungsleiter klare Worte in Richtung des Unparteiischen fand, machte er seiner Mannschaft für die Leistung über 90 Minuten derweil "ein Kompliment". Denn: "Wir haben es geschafft, die Fans mitzunehmen. Auch Zweikampführung, Intensität und Leidenschaft waren da." Jose-Enrique Rios Alonso sorgte nach 51 Minuten per Abstauber, nachdem Ron Berlinski mit einem Fallrückzieher vorbereitet hatte, für den durchaus verdienten Führungstreffer.

"Unglaublich mit den Fans. Es war atemberaubend", beschrieb der Torschütze seine Gefühle nach dem Tor. Allein: Sein zweiter Saisontreffer reichte aufgrund des späten Gegentreffers nur zu einem Punkt. "Es fühlt sich absolut scheiße an", zeigte sich der 22-Jährige niedergeschlagen. "Wir haben über 90 Minuten so ein gutes Spiel gemacht und uns in jeden Zweikampf geschmissen, haben aber ein bisschen die Chancen liegengelassen. Das ist derzeit unser größtes Manko. Am Ende werden wir dann bitter bestraft, das ist nicht das beste Ende."

Und dennoch: Dabrowski konnte dem Spiel sehr viel Positives abgewinnen: "An der Leistung richten wir uns auf, das ist der Weg, der uns zum nächsten Dreier führen wird. Heute hat uns daran leider jemand gehindert." Dass Ziegner derweil von einem "hochverdienten Punkt" sprach, konnte der RWE-Coach nicht nachvollziehen: "Ich habe kein gerechtes Unentschieden, sondern von meiner Mannschaft ein gutes Spiel gesehen." Dennoch sprang dabei nur ein Punkt heraus, sodass Essen nun seit sechs Spielen sieglos ist und zudem weiter auf den ersten Heimsieg seit Mitte September wartet. Die nächste Chance auf drei Punkte gibt es am Montag in einer Woche bei Viktoria Köln. Ob Dabrowski nach Spielende nach wieder ruhiger in die Analyse gehen kann?

   

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