Scherning als Osnabrücks Zuchtmeister: "Start einer neuen Serie“
Trotz kurzfristiger Unruhe durch disziplinarische Umbaumaßnahmen in der Mannschaft hat der VfL Osnabrück beim 3:1-Erfolg beim FSV Zwickau Charakter bewiesen und Sichtkontakt zur Aufstiegszone gehalten. Die gelungene Wiedergutmachung für die erste Niederlage des Jahres eine Woche zuvor sehen die Niedersachsen als Auftakt einer abermaligen Erfolgsserie an.
"Fokussierung schien nicht gegeben"
Die Bedeutung des zweiten Auswärtssieges seiner Mannschaft nacheinander war Trainer Daniel Scherning sehr bewusst. Im "MagentaSport"-Interview jedenfalls leitete der 38-Jährige aus der Reaktion auf die vorangegangene 0:1-Heimpleite gegen Aufstiegskonkurrent 1. FC Kaiserslautern umgehend höhere Ansprüche ab: "Das soll der Start einer neuen Serie sein."
Der Wunsch der Lila-Weißen nach einer ähnlichen Erfolgssträhne wie vor dem Rückschlag gegen die Roten Teufel mit acht Spielen ohne Niederlage ist verständlich. Mit der Nachholbegegnung gegen den Nachbarn und Aufstiegsrivalen Eintracht Braunschweig in der Hinterhand ist die Ausgangsposition von Schernings Mannschaft nach dem siebten Sieg auf fremden Plätzen durch die Treffer von Felix Higl (22., Elfmeter), Maurice Trapp (34.) und Lukas Kunze (43.) vier Zähler hinter dem Relegationsrang nicht schlecht, könnte allerdings auch besser sein. Allzu viele Punktverluste sollte sich der VfL auf der Zielgeraden der Saison auch nicht mehr leisten.
Umso mehr ärgern Scherning unnötige Störfaktoren. Weil Aaron Opoku und Ba-Muaka Simakala am Morgen des Spiels bei einem von zwei internen Terminen verspätet erschienen waren, griff der Coach als Zuchtmeister durch und nahm das Duo entgegen seiner ursprünglichen Planungen aus der Anfangsformation. "Wir haben die ganze Zeit von Fokussierung gesprochen, und wenn man dann nicht pünktlich sein kann, schien mir das bei den beiden nicht so gegeben", begründete Scherning auf der Pressekonferenz seinen "Denkzettel“ für die beiden erst im zweiten Abschnitt eingewechselten Nachzügler.
Jubiläumsschütze Higl: "Wichtig, damit wir dranbleiben"
Die "Begnadigung" war allerdings auch eine Folge der verschobenen Kräfteverhältnisse nach dem Seitenwechsel. "Wir haben es mit dem Ball nicht mehr so hinbekommen, wie wir es uns vorgenommen hatten, und waren bei den zweiten Bällen auch etwas zu schläfrig. Ich hätte mir da etwas mehr Dominanz und Entlastung gewünscht. So war das 1:3 nur noch eine Frage der Zeit", benannte Scherning "insgesamt zufrieden mit dem Sieg" verschiedene Mängel.
Higl, der zu Osnabrücks 500. Drittliga-Tor getroffen hatte, stimmte im Vereins-TV seinem Coach in der Bewertung des zweiten Durchgangs zu: "Das können wir sicher besser." Letztlich aber zählte auch für den 25 Jahre alten Offensivspieler vor dem nächsten Heimspiel am Samstag gegen Abstiegskandidat Viktoria Berlin nur der Erfolg: "Das war wichtig, damit wir oben dranbleiben."