Scherning ärgert sich über Elfmeter: "Der hebt schon vorher ab"

Wieder viele Chancen gehabt, wieder verloren: Die 0:1-Niederlage im Nachholspiel gegen den MSV Duisburg am Mittwochabend war wie ein Déjà-vu für den VfL Osnabrück, der sich bereits am Samstag gegen Wiesbaden knapp geschlagen geben musste. Der Frust war entsprechend groß – zumal das Tor für die Zebras umstritten war.

"Bei bestem Willen kein Elfmeter"

Es war der Aufreger in einer hitzigen Partie mit gleich zehn gelben Karten: der Elfmeter für den MSV Duisburg nach 41 Minuten. Nach einem Pass von Kolja Pusch war Alaar Bakir frei durch, legte den Ball an VfL-Keeper Philipp Kühn vorbei und ging dann im Duell mit dem Torhüter zu Fall. Schiedsrichter Martin Speckner zeigte sofort auf den Punkt. "Das war bei bestem Willen kein Elfmeter", ärgerte sich Trainer Daniel Scherning im "Telekom"-Interview über die Entscheidung des Unparteiischen. "Der hebt schon vorher ab und bleibt bewusst hängen." Bakir hatte die Situation dagegen anders in Erinnerung: "Er berührt mich. Und Berührung heißt Elfmeter." Für den VfL Osnabrück war es dennoch "bitter, so in Rückstand zu geraten", wie Scherning festhielt. Ärgerlich zudem, dass der Elfmeter die Partie entschied – und dafür sorgte, dass der VfL erstmals in seiner Drittliga-Geschichte zwei Heimspiele in Folge verliert.

Wie schon am Samstag gegen Wiesbaden ließen die Niedersachsen erneut zahlreiche Chancen liegen. Selbst einen Elfmeter, nachdem Ulrich Taffertshofer gegen Oliver Steurer ebenso umstritten zu Fall gekommen war, nutzte der VfL nach 61 Minuten nicht. "Viel weiter ins Eck schießen kann ich nicht", meinte Lukas Gugganig, der aus elf Metern am starken MSV-Keeper Leo Weinkauf scheiterte. "So verlieren wir am Ende wieder unglücklich", sagte der 26-Jährige.

Und dennoch: "Verzweifeln tun wir nicht. Auch nicht nach so einem Spiel, das du gewinnen kannst, vielleicht sogar musst", betonte Scherning. Es ist wie schon gegen Wiesbaden die zweite Halbzeit, auf die der VfL Osnabrück aufbauen kann. "Nachdem wir keine gute erste Halbzeit gespielt haben und nicht in die Räume gekommen sind, lief es nach der Pause so, wie wir uns das vorgestellt haben", so Osnabrücks Coach, der zum zweiten Durchgang auf Raute umgestellt hatte. "Das hat viel besser geklappt, und wir konnten viel Druck erzeugen."

Trotz Pleite: "Kopf ist oben"

Das einzige Problem: "Uns fehlen einfach die Tore", stellte Gugganig nüchtern fest und zählte "fünf, sechs Riesenchancen" auf. "Das sind Situationen, die du nutzen musst. Wir müssen uns einfach belohnen. Es bringt nichts, immer nur gut zu spielen", war der Österreicher sichtlich enttäuscht. Drei Punkte aus drei Spielen seien daher "einfach zu wenig". Scherning versicherte derweil: "Der Kopf ist oben, da braucht sich keiner Sorgen zu machen. Dass die Jungs Tore machen können, haben sie gezeigt." Etwa in Saarbrücken, wo es bislang die einzigen Punkte gab.

Der Schmerz aus der erneut ärgerlichen Niederlage soll nun in Motivation umgewandelt werden, wie es Scherning formulierte. Viel Zeit zum Grübeln haben die Lila-Weißen ohnehin nicht, schon am Sonntag steht das Auswärtsspiel bei noch sieglosen Würzburger Kickers an. Der VfL-Coach weiß, worauf es in der Vorbereitung auf die Partie ankommen wird: "Die Mannschaft braucht jetzt viel positiven Zuspruch." Das sahen auch die Fans so, die die Mannschaft trotz der Niederlage nach Spielende feierten und damit ein gutes Gespür bewiesen. "Wir werden sie wieder aufrichten", kündigte Scherning an. Damit es kein erneutes Déjà-vu gibt.

   

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