Saisonvorschau Aalen: Neuanfang nach großem Umbruch

Bevor die 3. Liga am 24. Juli in die neue Saison startet, blickt liga3-online.de auf die 20 Drittligisten und schätzt die Chancen der Teams ein. In der heutigen Ausgabe werfen wir einen Blick auf den VfR Aalen, der nach dem Zweitliga-Abstieg mit einem völlig neuen Gesicht das Abenteuer Liga 3 angehen wird.

So lief die Vorbereitung

Mit einem extrem kurzen Programm bereitete sich der VfR Aalen um Trainer Peter Vollmann auf die neue Spielzeit vor. Auch aufgrund der lange unsicheren Zukunft des Vereins und der offenen Lizenzfrage wurde lediglich knapp vier Wochen lang trainiert. Gegen klassenhöhere Vertreter wie den SV Sandhausen oder den FC Ingolstadt setzte es Niederlagen, während Vergleiche mit unterklassigen Vereinen entsprechend hoch gewonnen wurden. Wohl bei kaum einem Verein so sehr wie bei den Aalenern gilt das Motto: Erst zum Saisonstart weiß man, wo man wirklich steht. Momentan ist kein Spieler des mit 21 Akteuren dünn besetzten Kaders verletzt. Viele Ausfälle kann sich die gestraffte Truppe allerdings auch nicht erlauben.

Transferperiode

Zugänge Abgänge
Alexandros Kartalis (Greuther Fürth) Felix Nierichlo (FV Illertissen)
Thorsten Schulz (Preußen Münster) Arne Feick (1. FC Heidenheim)
Dwayne Holter (Greuther Fürth II) Jasmin Fejzic (Eintracht Braunschweig)
Dren Hodja (Schalke 04 II) Phil Ofosu-Ayeh (Eintracht Braunschweig)
Markus Schwabl (SpVgg Unterhaching) Andreas Ludwig (FC Utrecht)
Randy Edwini-Bonsu (Stuttgarter Kickers) Markus Steinhöfer (Sparta Prag)
Robert Müller (SV Wehen Wiesbaden) Fabio Kaufmann (Energie Cottbus)
Matthias Morys (SG Sonnenhof Großaspach) Jürgen Gjasula (Greuther Fürth)
Mika Ojala (Inter Turku) Leandro Grech (SV Elversberg)
Steffen Kienle (VfR Aalen II) Robert Schick (VfL Wolfsburg II)
Ruben Reisig (VfR Aalen U19) Sascha Mockenhaupt (1.FC Kaiserslautern)
Collin Quaner (Union Berlin)
Andreas Hofmann (Greuther Fürth)
Gianluca Korte (Eintracht Braunschweig)
Orhan Ademi (Eintracht Braunschweig)
Robert Lechleiter (Karriereende)
Nejmeddin Daghfous (Unbekannt)
Lucao (Unbekannt)
Thomas Steinherr (Unbekannt)
Andre Hainault (Unbekannt)
Maximilian Oesterhelweg (Unbekannt)

Wer soll noch kommen?

Obgleich sich nur 19 Feldspieler im ausgedünnten Kader befinden, ist auf keiner Position eine absolute Schwachstelle auszumachen. Trotzdem dürfte klar sein, dass für eine gesunde Kadergröße noch mindestens zwei bis drei Spieler zu den Schwarz-Weißen stoßen sollten – allein, um auf potenzielle Verletzungssorgen vorbereitet zu sein. Um weitere Neuzugänge sind die Verantwortlichen derzeit jedoch nicht bemüht.

Auf diese Spieler sollte man achten

Die gesamte Offensive des VfR ist von einer sehr hohen Qualität. Ob Michael Klauß, Dominick Drexler oder Mika Ojala – alle drei machten bereits mit guten Leistungen in höherklassigen Ligen auf sich aufmerksam. Insbesondere Ojalas wahre Stärke ist nur schwer auszurechnen, haben doch hinreichende Vergleiche zwischen der finnischen Veikkausliiga und der deutschen dritten Liga bisher kaum stattgefunden. Im Tor steht mit Daniel Bernhardt zudem einer der zuverlässigsten Torhüter der Liga, der seinen Dienst immer pflichtbewusst erfüllt und über überdurchschnittliche Qualitäten verfügt. Man darf gespannt sein, wie oft sich Bernhardt im Laufe der Saison auszeichnen darf.

Stärken

Wie bereits erwähnt, ist die Offensive der Aalener sehr schwer ausrechenbar und extrem gut besetzt. Mit Maximilian Welzmüller und Robert Müller kann man auch an der Besetzung des defensiven Mittelfeldes nur wenig aussetzen: Zwei erfahrene Profis im besten Fußballeralter sind genau das, was die Mannschaft von Trainer Peter Vollmann benötigt. Dieser stellt womöglich eine weitere Stärke der Baden-Württemberger dar – Vollmann ist bekannt dafür, schwere Aufgaben zu übernehmen und führte unter anderem bereits Eintracht Braunschweig und Hansa Rostock in die zweite Liga. Vielleicht gelingt ihm mit Aalen der nächste große Wurf?

Schwächen

Zwanzig Abgänge musste man auf der Ostalb hinnehmen. Kann ein derartiger personeller Aderlass verkraftet werden? Schaut man sich die Ziele der abwandernden Spieler an, kann man die Qualität nur erahnen, welche dem VfR Aalen verloren geht: Eintracht Braunschweig, Greuther Fürth, Union Berlin und weitere – viele ehemalige Akteure sind erneut in der Zweiten Bundesliga untergekommen. An ihre Stelle rücken nun größtenteils junge Spieler, aber auch einige drittligaerfahrene Spieler. Die Mischung wird es am Ende einerseits machen, andererseits müssen die Verantwortlichen beim derzeitigen Aufgebot auch hoffen, nicht von Verletzungssorgen verfolgt zu werden. Ansonsten müsste der dünne 21-köpfige Kader schnell mit Jugendspielern aufgefüllt werden.

Das erwarten die Fans:

Die Anhänger des VfR Aalen haben ihre Treue in der vergangenen Spielzeit deutlich unter Beweis gestellt. Was ihnen in dieser Spielzeit bevorsteht, weiß jedoch noch niemand. Der VfR Aalen ist kein normaler Absteiger, für den nur der Wiederaufstieg zählt – diese Vorgabe wäre angesichts der Kadersituation derzeit auch vermessen. Vordergründig muss man sich an der Scholz-Arena auf die sportliche und wirtschaftliche Konsolidierung konzentrieren, um auch weiterhin Profifußball an der Ostalb ermöglichen zu können. Insofern ist davon auszugehen, dass bei den Fans auch der sichere und frühzeitige Klassenerhalt als Erfolg gewertet werden kann. Nach oben hin sind den Wünschen verständlicherweise keine Grenzen gesetzt.

Fazit und Prognose

Der VfR Aalen wird in der kommenden Saison wohl nicht als Anwärter auf die ersten Plätze gelten können. Zu schwer wiegen die Abgänge, zu wenige qualitativ hochwertige Neuzugänge konnten bisher vermeldet werden. Das Potenzial, die Fans immer wieder zu begeistern, besitzt das Vollmann-Team schon jetzt. Doch die 38 Spiele und einige englische Wochen umfassende Saison wird hart, anstrengend und wird Kondition wie auch Ausdauer erfordern. Ohne adäquate Alternativen auf der Bank ist eine Phase der Erschöpfung beim VfR schon jetzt abzusehen. Dies kann gefährlich enden, wie Beispiele aus der Vergangenheit eindeutig beweisen. Daher sollte bei den Aalenern, sofern es die finanzielle Situation zulässt, bis zum Saisonstart gegen den Chemnitzer FC in gut einer Woche nach Möglichkeit noch der ein oder andere Spieler unterschreiben, um eine konstante Saison zu sichern.

 

   

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