Saisonstart in den Regionalligen – Die Teams im Check #1

Nicht nur in der Dritten Liga steht am Wochenende der Saisonauftakt an, auch in zwei Regionalliga-Staffeln wird der Ball erstmalig in der Saison 2015/16 rollen. In Bayern wird sogar bereits seit einer Woche gespielt, zwei weitere Staffeln starten am ersten August-Wochenende in die neue Spielzeit. liga3-online.de wirf in einer dreiteiligen Serie einen Blick auf alle fünf Regionalligen und wagt eine Prognose, welche Teams im Kampf um die begehrten Play-Off-Plätze für den Drittligaaufstieg die Nase vorn haben werden. Im ersten Teil nehmen wir die Regionalliga Bayern und Nord unter die Lupe.

Regionalliga Bayern

Im Freistaat rollte beim Drittliga-Absteiger Jahn Regensburg am vergangenen Donnerstag erstmalig der Ball. Die Elf von Trainer Christian Brand fuhr zum Auftakt zwei Siege ein und grüßt derzeit von der Tabellenspitze. Der Staffelsieger qualifiziert sich für die Aufstiegsspiele. Die letzten beiden Klubs steigen direkt ab, der 15. und 16. gehen in die Abstiegsrelegation.

Die Vereine

Mit dem SSV Jahn Regensburg und der SpVgg Unterhaching sind gleich zwei Vereine von oben in die Staffel gerutscht. Dem Meister des Vorjahres, die Würzburger Kickers, gelang hingegen die Qualifikation für die Dritte Liga. Als Aufsteiger neu in die Liga hinzugekommen sind der Traditionsverein Viktoria Aschaffenburg, der Kleinstadtclub TSV 1896 Rain und der vom früheren Bundesligaprofi Timo Rost trainierte FC Amberg. Der gebürtige Franke Rost, einst für sieben Jahre beim heutigen Drittligisten Energie Cottbus am Ball, hatte seine aktive Karriere als Spielertrainer in Amberg ausklingen lassen. Nun konzentriert er sich auf die Tätigkeit an der Seitenlinie.

Die Stadien

Sechs Zweitvertretungen von Erst- und Zweitligaklubs finden sich unter den 18 teilnehmenden Mannschaften. Eines dieser U23-Teams stellt auch das größte Stadion der Liga: Die Zweite des 1. FC Nürnberg darf ebenso wie die Profis im Grundig-Stadion auflaufen. Ein Leckerbissen für Groundhopper ist auch die Heimstätte des FC Augsburg II. Der bayrisch-schwäbische Bundesligaverein lässt seine zweite Garde im traditionsreichen Rosenaustadion auflaufen. Im ebenso altehrwürdigen Stadion an der Grünwalder Straße in München findet an jedem Spieltag ein Heimspiel statt: Die zweiten Mannschaften der Erzrivalen FC Bayern und TSV 1860 teilen sich die kürzlich sanierte Spielstätte. Das modernste Stadion stellt der Absteiger aus Regensburg: Die Continental Arena wurde vor wenigen Wochen nach anderthalb Jahren Bauzeit eröffnet und fasst 15.224 Zuschauer.

Die Spieler

Große Namen laufen insbesondere beim FC Bayern München II auf. Dort zählen Lucas Scholl und Gianluca Gaudino, die Söhne der früheren Bundesliga-Profis Mehmet und Maurizio, zum Kader. Letzterer wurde bereits in der ersten Liga eingesetzt, ebenso wie Offensivspieler Sinan Kurt. Mit Gerrit Wegkamp (früher Osnabrück und Duisburg) ist auch ein früherer Drittliga-Spieler im Kader der Münchner.

Auch Andreas Spann (früher Heidenheim und Osnabrück, heute Illertissen) oder Sebastian Glasner (früher u.a. Aue, Cottbus, Bielefeld und Chemnitz, heute Bayreuth) laufen in der Regionalliga Bayern auf. Viel Geld für große Namen in die Hand genommen hat Jahn Regensburg: Im Kader des Absteigers finden sich Namen wie Philipp Pentke, Markus Ziereis (beide früher Chemnitz) oder Thomas Paulus (früher Aue).

Die Fans

„Erste Runde Krankenschein, dann die Oma tot. Überstunden nehmen wir zur Not. Dann die Kündigung, scheiß egal, Illertissen spielt international!“ – Der selbsterdachte Gesang inklusive Trommelrhythmus von Illertissen-Fan Stefan Dömsödi genießt Kultstatus. Infolge eines aufgetauchten Youtube-Videos, das Dömsödi als eine Art Ein-Mann-Fanblock zeigt, schlossen sich bei einigen folgenden Spielen Fußballfans aus allen Richtungen Dömsödi an und feierten wilde „Europapokal“-Partys für den Klub aus der 16.000-Einwohner-Stadt.

Die Favoriten

Es spricht viel dafür, dass die Meisterfrage auf einen Zweikampf zwischen dem FC Bayern München II und dem SSV Jahn Regensburg hinauslaufen wird. Die Münchner haben einige hochbegabte Spieler in ihren Reihen, zudem ist ihr Coach Heiko Vogel bekannt für seine Expertise im Umgang mit jungen Talenten. In Regensburg konnten hingegen ungewöhnlich viele Spieler im Team gehalten werden. Auch das Umfeld mit dem neuen Stadion stimmt, zum Saisonauftakt strömten 7.800 Zuschauer in die Arena.

Regionalliga Nord

Am Freitagabend startet die Regionalliga Nord mit dem Spiel des TSV Schilksee gegen Eintracht Norderstedt in die neue Saison. 18 Teams nehmen an der Staffel teil, der Meister qualifiziert sich für die Aufstiegsspiele, die letzten drei Vereine steigen ab.

Die Vereine

In der letzten Saison setzte sich der SV Werder Bremen II knapp gegen die Zweitvertretungen des Hamburger SV und des VfL Wolfsburg durch und stieg anschließend in die Dritte Liga auf. Aus den Oberligen aufgestiegen sind der SV Drochtersen/Assel, der VfV 06 Hildesheim und der Kieler Stadtteilklub TSV Schilksee.

Insbesondere bei den Zweitvertretungen der Bundesligaklubs sitzen einige bekannte Namen auf den Trainerbänken. So wird die U23 des VfL Wolfsburg von Valérien Ismaël trainiert, der nach seinem Intermezzo beim 1. FC Nürnberg zu den Wölfen zurückkehrt. Beim HSV steht ebenfalls ein Rückkehrer an der Seitenlinie: Nachdem Joe Zinnbauer im dramatischen Abstiegsfinale der Bundesliga-Vorsaison bei der ersten Mannschaft von Bruno Labbadia abgelöst wurde, übernimmt er nun wieder bei der Zweiten. Eintracht Braunschweig II wird seit mittlerweile vier Jahren vom früheren Bundesligaprofi Henning Bürger trainiert. In Hannover setzt man seit Sommer auf die Dienste des früheren Zweitliga-Trainers Michael Krüger, der schon bei Aachen, Saarbrücken und Braunschweig aktiv war und zudem Auslandserfahrung aus dem Sudan, Ägypten und Äthiopien aufweist.

Die Stadien

Die größte Spielstätte der Staffel ist das Stadion Lohmühle in Lübeck mit einer Kapazität von 17.849 Zuschauern. Ebenfalls sehenswert sind die Stadien der früheren Zweitligisten VfB Oldenburg und SV Meppen. In den 60er-Jahren war das Friedrich-Ebert-Stadion des Aufsteigers VfV 06 Hildesheim als Festung bekannt. "Ein hartes Pflaster für jeden Favoriten“, sagte HSV-Idol Uwe Seeler einst über die Heimat des Fusionsklubs, der aus VfV und Borussia Hildesheim hervor ging.

Die Spieler

Ronny Marcos von der HSV U23 weist den höchsten Marktwert aller Spieler der Staffel auf. Gut möglich, dass der 21-jährige Linksverteidiger aber häufiger in der Bundesliga als der Regionalliga eingesetzt wird. Zu den Spitzenspielern der Spielklasse gehört Max Kremer vom SV Meppen. Auch wenn seine Torquote (41 Treffer in 87 Regionalligaspielen) bereits die Begehrlichkeiten anderer Vereine weckte, blieb der 26-jährige Russlanddeutsche seinem Klub treu und geht nun in seine dritte Saison mit dem langjährigen Zweitligisten.

Die Fans

Fahnenmeere und Dauergesänge bei einer zweiten Mannschaft? Bei Hannover 96 war dies in der vergangenen Saison der Normalzustand. Aufgrund nicht enden wollender Streitigkeit mit Präsident Martin Kind wandten sich die Hannoveraner Ultras von der ersten Mannschaft ab und unterstützten stattdessen die Zweitvertretung. Zum Saisonende kehrten die Fans in die Kurve des Bundesliga-Teams zurück – aber nur dann, wenn nicht gleichzeitig die zweite spielte. "Den jungen Spielern haben wir vor der Saison zugesagt, sie mindestens eine Spielzeit lang zu begleiten, davon rücken wir nicht ab“, hieß es in einer Stellungnahme.

Die Favoriten

Im Vorjahr hatten Wolfsburg und Hamburg gegenüber Bremen das Nachsehen, in dieser Saison greifen die beiden U23-Teams neu an. Der Meisterschaftskampf dürfte zwischen diesen beiden Mannschaften ausgemacht werden – zum Leidwesen vieler Fans, die lieber Traditionsklubs wie Lübeck oder Oldenburg in der dritten Liga sehen würde.

   
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