Saisonprognose VfL Osnabrück: Alles ist möglich

Wo führt der Weg hin für den VfL Osnabrück? Eine Frage, die in der "Friedensstadt" bis dato nur schwer zu beantworten ist. Trainer und Manager Claus-Dieter Wollitz hütet sich, nach dem letztjährigen "Aufbaujahr" in diesem Jahr ein offizielles Saisonziel herauszugeben. Der Kader des VfL ist nach wie vor schwer einzuschätzen – die bisher gezeigten Leistungen wanken von katastrophal bis zweitligareif. Es gibt also kein Saisonziel, außer in jedem Spiel alles zu geben und den maximalen Erfolg zu erreichen – das hat Wollitz in den letzten Tagen mehrfach betont. So scheint nach oben wie nach unten hin alles möglich zu sein, auch wenn ein Aufstieg in der nun startenden Drittliga-Saison 2012/2013 nicht nur sportlich, sondern auch finanziell seine Vorteile mit sich bringen würde.

Transfers:

Neuzugänge:

Name Position Letzter Verein
Marcus Piossek Offensives Mittelfeld Karlsruher SC
Simon Zoller Stürmer Karlsruher SC
Björn Bussmann Torwart SSV Jahn Regensburg
Yannic Thiel Zentrales Mittelfeld SpVgg Unterhaching
Alexander Krük Linker Verteidiger Arminia Bielefeld
Gaetano Manno Außenstürmer FC Rot-Weiß Erfurt
Timo Staffeldt Defensives Mittelfeld Karlsruher SC
Paul Thomik Rechtsaußen Gornik Zabrze (ausgeliehen)
Daniel Nagy Offensives Mittelfeld Hamburger SV
David Pisot Innenverteidiger FC Ingolstadt 04
Adriano Grimaldi Stürmer Fortuna Düsseldorf
Nico Neidhart Mittelfeld eigene Jugend
Julian Wolf Defensives Mittelfeld eigene Jugend
Malte Nieweler Stürmer eigene Jugend

 

Abgänge:

Name Position Neuer Verein
Gerrit Wegkamp Stürmer Fortuna Düsseldorf
Kevin Kampl Offensives Mittelfeld VfR Aalen
Michael Gardawski Rechtes Mittelfeld FC Viktoria Köln
Jan Mauersberger Innenverteidiger Karlsruher SC
Robin Twyrdy Innenverteidiger SV Meppen
Paddy John Linksaußen Unbekannt
Marco Neppe Rechter Verteidiger Unbekannt
Jan Tauer Linker Verteidiger Unbekannt

 

Testspiele:

  • Sportfreunde Lechtingen – VfL Osnabrück 0:6
  • TuS Borgloh – VfL Osnabrück 0:10
  • Preußen Lengerich – VfL Osnabrück 0:13
  • VfL Osnabrück – SV Wilhelmshaven 3:1
  • VfL Osnabrück – BV Cloppenburg 2:1
  • Sportfreunde Lotte – VfL Osnabrück 3:1
  • FC Schalke 04 II – VfL Osnabrück 1:0
  • VfL Osnabrück – VfL Bochum 3:1

Voraussichtliche Aufstellung:

Spieler im Fokus: Simon Zoller & Adriano Grimaldi

Gestern wurde er verpflichtet, der in Osnabrück lang herbeigesehnte neue Stürmer. Dass der neue Angreifer aber nicht, wie zunächst erwartet, ein gestandener Zweitligaspieler mit großer Erfahrung und fortgeschrittenem Alter ist, ist auf dem ersten Blick etwas komisch, kann aber auch den Grund haben, dass der VfL trotz des neuen 21-jährigen Stürmers Adriano Grimaldi noch einen weiteren Angreifer hinzuholt. Schließlich war doch zuletzt die Rede von Klemen Lavric (31 Jahre) und Emil Jula (32 Jahre), die zehn- bzw. gar elf Jahre älter sind als der nun verpflichtete Stürmer. Sollte also noch ein Stürmer aus der Reihe "erfahren und reif" hinzu kommen, wäre der Sturm des VfL Osnabrück – der bei den Lila-Weißen schon immer eines der Hauptprobleme darstellte – gut besetzt. Zum Saisonstart morgen liegt aber die Last noch auf dem 21-jährigen Simon Zoller, der dazu verpflichtet ist, die Vorlagen seines starken Mittelfeldes hinter sich aufgrund des VfL-Systems mit nur einer Spitze in Treffer zu verwandeln. Zwischen Zoller und Grimaldi geht es also frühestens nächste Woche um den Startplatz im Sturm – beide werden in jedem Spiel im Fokus stehen, denn sie sollen die Vollstrecker sein.

Positioneller Grenzfall: Das Mittelfeld

Wenn es beim VfL Osnabrück eine mehr als gut besetzte Position gibt, dann sind es die Mittelfeldpositionen. Mit nominell 13 Mittelfeldspielern kann der VfL eine auch in der Qualität über dem Durchschnitt der 3. Liga liegenden Positionsbelegung bieten. So kämpfen beispielsweise Claus Costa, Timo Staffeldt, Yannic Thiel, Nils Fischer, Massimilian Porcello und der noch verletzte Niels Hansen um die beiden Sechser-Positionen (wahlweise auch Achter-Position), in der offensiven Dreierkette hat man mit Marcus Piossek, Daniel Nagy, Gaetano Manno, Daniel Latkowski und Andreas Glockner ebenfalls einige gute Optionen. Bei wechselndem System können natürlich auch Spieler, die um die Sechser- und Achter-Position im VfL-System kämpfen, offensivere Rollen einnehmen. Das Mittelfeld ist nominell jedenfalls überdurchschnittlich gut besetzt.

Stärken

Wo liegen die Stärken des VfL Osnabrück? Eine bisher schwierig zu beantwortende Frage, haben die Lila-Weißen doch bisher manchmal "alles richtig" oder eben auch "alles falsch" gemacht. Die Verteidigung, die sich bisher stärker als in der Vorsaison präsentierte, kann und wird auf jeden Fall zu einer Stärke des VfL in der kommenden Spielzeit zählen. Auch das Mittelfeld scheint – wenn alle Spieler ihre Rollen gut interpretieren – eine Waffe zu sein. Nach wenigen Spieltagen wird man dann aber auch hoffentlich eine großartige Moral, einen guten Zusammenhalt und ein "echtes" Team auf dem Platz stehen sehen, was sich Trainer Claus-Dieter Wollitz wünscht. Sollte aus der neu zusammengewürfelten Mannschaft also eine Einheit entstehen, scheint der VfL Osnabrück unberechenbar.

Schwächen

Ein altes Thema: Die Chancenverwertung. Bereits angesprochen wurde das Stürmerproblem, schließlich müssen die mit 21 Jahren sehr jungen VfL-Angreifer Simon Zoller und Adriano Grimaldi erst noch beweisen. Vor allem das Mittelfeld aber scheint etwas wenig Torgefahr auszustrahlen, womit es der einzigen Spitze im VfL-System natürlich noch schwerer fällt, Unruhe im gegnerischen Strafraum zu verbreiten. Die Torgefahr muss das Mittelfeld also noch ausbauen, der Stürmer muss schließlich die "Dinger verwandeln". Passt beides, kann die bisherige Schwäche wiederum zu einer Stärke werden.

Trainer

Der Motivator Nummer 1, er weiß, wie man einer Mannschaft Feuer unterm Hintern machen kann. Claus-Dieter Wollitz, der aufgrund seiner Doppelbeschäftigung als Trainer und Manager des VfL Osnabrück den Kader der Lila-Weißen weitestgehend eigenständig zusammenstellen konnte, scheint voll überzeugt von seinem Team. Er setzt in dieser Spielzeit nicht auf Saisonziele, sondern darauf, die zuletzt verloren gegangenen Sympathien zurückzugewinnen. Mit ansprechendem Fußball, der die Fans mitreißt, sodass sie in jedem Spiel merken: die Mannschaft gibt alles und will gewinnen. Sollte "Pele" Wollitz genau das gelingen, kann er sich – wieder einmal – unsterblich an der "Bremer Brücke" machen. Dass er das kann, hat er schon bei seinem Amtsantritt 2004 gezeigt, wo die Vorzeichen ähnlich waren.

liga3-online.de – Saisonprognose

Wo führt der Weg des VfL Osnabrück also hin? Die Frage ist auch nach diesem ausführlichen Check immer noch schwer zu beantworten. Um eine seriöse Prognose abgeben zu können, müsste man sich noch die ersten Spiele der neuen VfL-Mannschaft anschauen, um zu sehen, ob sie zu einer Einheit zusammenwächst und gleichzeitig tollen – und erfolgreichen – Fußball spielen kann. Heute, einen Tag vor dem ersten Saisonspiel des VfL Osnabrück gegen Borussia Dortmund II, traut liga3-online.de den Lila-Weißen eine Platzierung zwischen den Rängen drei und acht zu. Um zu sehen, wo die Reise des VfL am Ende wirklich hingehen wird, bleibt abzuwarten, wie er sich zum Start der Saison präsentiert.

FOTO: Flohre Fotografie

   

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