Saisonfazit Jahn Regensburg: Ein verdienter Abstieg

Am Ende steht der Abstieg in die Regionalliga. Mit nur 31 Punkten beendet der SSV Jahn Regensburg die Saison sehr eindeutig als Tabellenletzter. An Negativrekorden schrammten die Oberpfälzer zwar vorbei – 23 Saisonniederlagen werden von Werder Bremen II (2011/12, 24) übertroffen – doch der Gang in die Viertklassigkeit ist verdient, die schmucke Arena empfängt nun Buchbach statt Dresden. liga3-online.de versucht zu erklären, wie es dazu kommen konnte.

.

Das lief schlecht

Der Kader zu Saisonbeginn entsprach nicht den Anforderungen für die 3. Liga. Die letztjährigen Leistungsträger wurden nicht adäquat ersetzt, die Team-Stützen wie Loboué oder Dressler erfüllten die Erwartungen wenig oder gar nicht. Aber die Regensburger waren auch von einem enormen Verletzungspech geplagt. Dazu kamen eine eklatante Auswärtsschwäche (nur fünf Punkte) sowie psychische Faktoren, das Team brach immer wieder ein und verschenkte ohne Not mindestens zehn Punkte im Laufe der Saison.

Das lief gut

Die Wintertransfers verbesserten die Kaderqualität um ein Vielfaches. Nach der Winterpause gelang es der Jahnelf wieder Kontakt zu den Nicht-Abstiegsplätzen herzustellen. Vor allem in den Heimspielen trumpften die Ostbayern auf. Allerdings wiegte die Hypothek der Hinrunde zu schwer.

Der schwächste Spieler

Einen Spieler in einem Abstiegsjahr herauszunehmen, wäre nicht fair. Es waren viele Akteure, die die in sie, meist auch von ihnen selbst, gesteckten Erwartungen nicht erfüllt haben oder erfüllen konnten. Torhüter Loboué war nicht fit, Stürmer Dressler war nie fit. Sebastian Nachreiner zu lange verletzt, um seinem Team helfen zu können. Insgesamt war selten eine Mannschaft auf dem Platz, von der man behaupten könne, sie hätte Drittliganiveau.

Stärkster Spieler

Unter den stärksten Spielern, neben dem offiziellen Spieler der Saison Christoph Rech, unter dem die Jahnelf einen Schnitt von 1,2 Punkten holte (ohne ihn nur 0,8), gehören sicher die Wintertransfers. Richard Strebinger, Uwe Hesse, Marco Königs, auch Lukas Sinkiewicz, haben die Qualität des Kaders gehoben und dafür gesorgt, dass es eine Rest-Chance auf den Klassenerhalt gegeben hatte. Ohne sie wäre der Abstieg früher und bitterer gekommen.

Saisontiefpunkt

Tiefpunkte gab es einige in der Saison. Zweimal gab es eine Serie von sechs Pleiten in Folge. In Dortmund (1:5), Chemnitz (1:4) oder Cottbus (1:4) gab es ordentliche Klatschen. Das 4:4 gegen Rostock (nach 4:2-Führung in der 81. Minute) oder Spiele wie das 2:3 in Unterhaching (nach 2:0-Führung) gehören auch zu den absoluten Negativerlebnissen, wo die Punkte einfach verschenkt wurden.

Saisonhighlight

Das Saisonhighlight war das Saisonende. Die enttäuschende Spielzeit war endlich vorbei. Bei Meister Bielefeld konnte Auswärtspunkt Nummer fünf geholt werden, der Jahn schnupperte sogar am Überraschungssieg. Im letzten Heimspiel gegen Fortuna Köln, beim Abschiedsspiel des Jahnstadions, gab es dann mit 4:0 den höchsten Saisonsieg und die größte Choreo in der Geschichte des Stadions, wo sich die Fans, später auch mit rotem Rauch und Pyro, noch einmal alle Mühe gaben, ihre Heimat würdig zu verabschieden.

Die Transfers

Die Neuzugänge zu Saisonbeginn schlugen allesamt nicht ein, vier davon mussten im Winter auch schon wieder gehen. Erst die Oktober- und Wintertransfers hoben die Qualität und erlaubten es den Jahnfans, noch einmal an den Ligaverbleib zu glauben. Außer Öztürk, Lachheb und Sigurdsson, die verletzungsbedingt kaum spielten, waren alle eine Bereicherung.

Die Trainer

Alexander Schmidt ist sicher ein guter Trainer, war aber wohl der falsche Mann zur falschen Zeit. Seinen Vorgänger Thomas Stratos konnte er in keiner Weise ersetzen, obwohl er das Team eigentlich nach vorne bringen sollte. Demnach wurde wohl auch zu lange an Schmidt festgehalten, bis man mit Christian Brand noch mal einen Neustart versuchte. Doch auch der konnte die Kurve nicht mehr kriegen, verlor alle seine ersten fünf Spiele beim Jahn.

Fazit und Ausblick

Der Abstieg ist auf jeden Fall verdient. Fehleinschätzungen im Kader, Pech mit den Verletzungen… Am Ende stand der Jahn im Keller und kam nicht mehr heraus. Trotz einer Qualitätssteigerung. Wenn von den Wintertransfers allerdings Spieler wie Hesse, Knoll oder Hofrath gehalten werden können, dazu ein paar Alteingesessene, von denen man die Qualitäten kennt (Nachreiner, Hein, Trettenbach, Kurz…), dann hat man einen guten Stamm für die kommende Regionalligasaison. Wenn dann die Neuzugänge sofort sitzen, kann der SSV ein Wörtchen um die Meisterschaft mitreden. Der direkte Wiederaufstieg darf angesichts der Gegner (vor allem Bayern München II, eventuell Würzburg) sowie der Glücksrunde Relegation nicht als Pflicht angesehen werden.

 

   

Das könnte Sie auch interessieren

Auch interessant

Back to top button