Saison-Überraschungen: Haching und Mannheim überzeugen
Vor Saisonbeginn hatten wir eine Prognose gewagt und vier Teams genannt, die das Potential haben, positiv zu überraschen. Nach den ersten zwölf Spieltagen ziehen wir bei diesen Mannschaften ein Zwischenfazit und schauen, inwiefern wir mit unseren Einschätzungen Recht behalten haben.
SpVgg Unterhaching
Keiner der 20 Drittliga-Trainer hatte in der Trainerumfrage von liga3-online.de kurz vor Saisonstart die SpVgg Unterhaching als Aufstiegsanwärter auf dem Zettel. Wir trauten dem ehemaligen Bundesligisten allerdings eine starke Saison zu. Schon in der letzten Spielzeit hatten die Hachinger in der Hinserie überzeugt, glänzten vor allem offensiv und rangierten nach der Hinserie auf Platz fünf. Erst in der Rückserie kam der Einbruch, der unter anderem mit Verletzungspech zu tun hatte.
Nach dem Börsengang im Sommer schaffte es die SpVgg, auch sportlich wieder Aufsehen zu erregen. Unterhaching punktet konstant und ist derzeit Tabellenzweiter. Die Mannschaft von Claus Schromm schafft es in dieser Saison bisher, auch enge Partien für sich zu entscheiden oder in knappen Duellen zumindest einen Zähler zu holen. Bloß eine Niederlage gab es – und die musste Haching gegen Spitzenreiter Hallescher FC (0:3) hinnehmen. Wir glauben: Unterhaching ist dazu in der Lage, oben zu bleiben. Demnächst wird Coach Schromm auch wieder auf einen fitten Torjäger Stephan Hain zählen können. Nach langwieriger Verletzung kam der Routinier in den zurückliegenden Wochen zu einigen Kurzeinsätzen. Es wird wohl nicht mehr lange dauern, bis er wieder in Vollbesitz seiner Kräfte ist und in die Startelf zurückkehrt.
Waldhof Mannheim
Den SV Waldhof Mannheim hatten viele Experten als mögliches Überraschungsteam auf dem Zettel. Und das aus guten Gründen: Der Regionalliga Südwest-Aufsteiger spielte eine bockstarke Regionalliga-Saison und stellte mit 88 Punkten einen neuen Rekord auf. Außerdem formulierte der Ex-Bundesligist offensive Ziele, sprach nicht vom Klassenverbleib, sondern von einer Top-10-Platzierung. Stand jetzt ist der neuntplatzierte SV Waldhof auf einem guten Weg, dieses Ziel zu erreichen.
Trotz der jüngsten 0:4-Niederlage gegen Tabellenführer Hallescher FC können wir sagen: Mannheim begeistert! Spektakuläre Spiele wie das 4:3 gegen Zweitliga-Absteiger MSV Duisburg oder das 2:2 bei Mitaufsteiger Viktoria Köln, bei dem vor allem die erste Hälfte rasant war, machen Lust auf mehr. Wenn Mannheim es jetzt noch hinbekommt, in den vielen engen Begegnungen öfter dreifach zu punkten (schon sechs Remis stehen zu Buche), kann es in der Tabelle noch weiter nach oben gehen.
Würzburger Kickers
Auch die Würzburger Kickers nannten wir als mögliches Überraschungsteam. Dass die Franken oben mitmischen würden, war auch gar nicht so abwegig. Von 2014 bis 2016 schafften die Kickers den Durchmarsch von der Regionalliga Bayern in die 2. Bundesliga. Nach dem direkten Wiederabstieg in die 3. Liga landete Würzburg zweimal in Folge auf Platz fünf. In allen bisherigen drei Drittliga-Spielzeiten stand damit eine Top-5-Platzierung zu Buche.
Wir betonten aber gleichzeitig, dass man erst einmal abwarten müsse, wie gut Würzburg die vielen Abgänge im Sommer verkraftet. Mit Torwart Patrick Drewes (VfL Bochum), den Mittelfeldakteuren Simon Skarlatidis (1. FC Kaiserslautern), Patrick Göbel und Dennis Mast (beide Hallescher FC) sowie den Angreifern Caniggia Elva (FC Ingolstadt) und Orhan Ademi (Eintracht Braunschweig) kehrten dem Verein viele Leistungsträger den Rücken. Und in der Tat: Es dauerte eine Weile, bis Würzburg in die Saison hinein fand. Von den ersten sieben Partien verloren die Kickers fünf. Aber: Danach gab es nur noch eine Niederlage (drei Siege und ein Unentschieden). Würzburg kommt immer besser in Fahrt und zeigt größtenteils attraktiven Fußball. Wir glauben, dass die Kickers in der Tabelle noch einige Ränge nach oben klettern werden. Der 13. Platz entspricht nicht der Qualität des Teams von Trainer Michael Schiele.
TSV 1860 München
Dass die Münchner Löwen alle überraschen und um den Aufstieg statt gegen den Abstieg spielen, war tatsächlich alles andere zu erwarten. Viele Experten waren sich einig, dass der TSV 1860 ein wenig mit dem Rücken zur Wand stehe. Nach einer schwierigen letzten Saison gab es kaum Verstärkungen und immer wieder Probleme mit Investor Hasan Ismaik.
Allerdings kann so etwas bekanntlich Berge versetzen. Eine geringe Fluktuation im Sommer und der Wille, es den Kritikern zu zeigen, haben uns dazu veranlasst, die Münchner Löwen mit auf die Liste der möglichen Überraschungen zu setzen. Nach dem 12. Spieltag ist klar: Auch diese Saison tut sich der langjährige Erstligist schwer. Nur zwei Zähler trennen die Münchner von den Abstiegsrängen, zuletzt gab es zwei Niederlagen in Serie. Mittlerweile sollte jedem klar sein: Für das Team von 1860-Trainer Daniel Bierofka geht es einmal mehr nur um den Klassenverbleib.