Saison 2015/16: Das waren die wertvollsten Neuzugänge
Die Drittliga-Saison 2015/2016 ist beendet und längst haben zahlreiche Akteure bereits neue Verträge unterschrieben oder müssen von ihrem bisherigen Verein Abschied nehmen. Wir blicken nun aber zurück auf die getätigten Transfers der vergangenen Spielzeit. Wer schlug ein, wer blieb alles schuldig? Den Anfang machen die Spieler, dessen Verpflichtung sich für die jeweiligen Clubs als höchst gewinnbringend erwiesen – Volltreffer oder Glücksbringer nennt man sie gerne. liga3-online.de hat 15 Spieler zusammengestellt, die ihre Erwartungen deutlich übertroffen haben.
Was Dynamo Dresden in der abgelaufenen Spielzeit anfasste, das wurde zu Gold: Bei Pascal Testroet könnte man allerdings sogar guten Gewissens die gute, alte Platin-Schallplatte hervorkramen. 18 Treffer gelangen dem Neuzugang von Arminia Bielefeld, der damit einmal mehr unter Beweis stellte: In der 3. Liga ist er ein hervorragender Stürmer. Aber kann der 25-Jährige dieses Mal sein Talent und seine Stärke mit in die 2. Bundesliga übernehmen? Die kommende Spielzeit wird Aufschluss geben, bisher war für Testroet eine Etage höher meist kaum etwas zu holen.
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Mit Marvin Schwäbe ist eine Leihgabe ganz weit oben in der Topliste vertreten. Der Torhüter des VfL Osmabrück stand in allen 38 Partien auf dem Platz und verpasste keine Sekunde. Dabei erwies er sich als sicherer Rückhalt zwischen den Pfosten und fischte nicht nur einen Unhaltbaren noch aus dem Eck: Ihm gebührt ein großer Teil der unter dem Strich überdurchschnittlichen Spielzeit der Lila-Weißen. Sein Leihvertrag mit Stammverein Hoffenheim wird auslaufen – und für den Nachfolger könnten die Fußstapfen kaum größer sein.
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Als Winterverpflichtung bei einem Aufsteiger noch die mannschaftsinterne Torjägerkanone zu erreichen, das ist eine Ansage. Und auch wenn Erzgebirge Aue nun wahrlich nicht für Tore am Fließband bekannt war – Pascal Köpke avancierte zum Mann der Rückrunde, keine Frage. Zehn Tore gelangen der Leihgabe vom Karlsruher SC, davon enorm viele wichtige Treffer. Wie bitter wäre es, den 20-Jährigen wieder gehen lassen zu müssen – das dachten sich auch die Veilchen und legten rund 500.000 Euro auf den Tisch, um Köpke zu behalten. Vielleicht nicht die schlechteste Idee.
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Was den Würzburger Kickers bis zum Winter fehlte, war die Torgefährlichkeit. Ausgerechnet Elia Soriano sollte diese im Winter beheben, er hatte in den vier Jahren zuvor nie überragende Trefferquoten aufweisen können. In Würzburg passte alles – allein Soriano steuerte mit seinen wichtigen acht Toren in 13 Spielen mehr als zehn Punkte für den späteren Aufstieg bei. Sein wichtigstes Tor, das erzielte der 26-Jährige allerdings in der Aufstiegsrelegation gegen den MSV Duisburg. Nach seinem Ausgleich war den Rothosen die 2. Bundesliga nicht mehr zu nehmen.
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Marco Königs ist in seiner immer noch jungen Karriere schon viel herumgekommen. Der Bartträger mit dem satten Schuss als Markenzeichen fand sein Glück in Münster, Wiesbaden und Regensburg nie so wirklich – bei Fortuna Köln blühte er jedoch auf und erzielte 16 Treffer für die Domstädter. Das Saisonhighlight war sicherlich das 5:1 über Hansa Rostock, dort steuerte Königs gleich drei Treffer bei. Die Fortuna kann sich über seine Treffer nächstes Jahr allerdings nicht mehr freuen: Er wechselt zu den Würzburger Kickers in die 2. Bundesliga. Immerhin streichen die Rot-Weißen eine Ablösesumme ein.
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Was für Marvin Schwäbe gilt, kann fast nahtlos auf Niklas Lomb übertragen werden. Ihn zog es nach seinem Engagement beim Halleschen FC zu Preußen Münster, er zahlte das Vertrauen sofort mit Leistung zurück und avancierte zum unangefochtenen Stammkeeper. So manchen Zähler, besonders auf fremdem Platz, hat der SCP einzig und allein Lomb zu verdanken. Das Problem lautete bei ihm aus Münsteraner Sicht aber ebenso: Er war und ist lediglich ausgeliehen, kehrt im Sommer zu Bayer Leverkusen zurück. Die Lücke, die er hinterlässt, ist groß.
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Ein Baustein des Erfolges bei Dynamo Dresden war die nicht nur zweikampfstarke, sondern vor allem torgefährliche Defensivzentrale: Neben Michael Hefele war dies besonders der Verdienst von Gianluca Modica, der sich ohne Vorwarnung als Neuzugang von den Kickers Offenbach umgehend in der Startelf etablierte und reihenweise souveräne Leistungen ablieferte – und ganz nebenbei waren auch seine Kopfballtreffer Gold wert. Hefele wird Dynamo verlassen, folglich ist Modica der Stammplatz in der 2. Bundesliga schon jetzt quasi sicher. Das hat der Deutsch-Italiener sich auch redlich verdient.
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Bei vielen Drittligisten war der Stürmer von RB Leipzig im Gespräch, im Winter schlug schließlich der Chemnitzer FC zu – und das für eine Summe, bei der viele Drittliga-Manager wohl mit den Augen rollen würden. Aber Geld schießt manchmal eben doch Tore, und Frahn zahlte sein üppiges Gehalt in der Rückrunde sogleich mit immerhin acht Treffern zurück. Gemeinsam mit Anton Fink besitzt der CFC ein Offensivduo der Extraklasse in seinen Reihen, darum muss kein großes Geheimnis gemacht werden.
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Routinier Christian Tiffert – er sollte die jungen Wilden bei Erzgebirge Aue zähmen. Das Experiment mit gealterten Ex-Bundesligaspielern in der 3. Liga geht beileibe nicht immer gut, aber Tiffert zeigte die immer noch vorhandene Klasse – und das nach einem Jahr Pause! Speziell in der Rückrunde fungierte er mit seiner unglaublich hohen Passsicherheit sowie der Fähigkeit, eine Partie lesen zu können, ein ums andere Mal als der Mann hinter dem Erfolg. Und er beweist: Man muss keine Tore erzielen, um für ein Fußballteam unglaublich wertvoll zu sein.
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Wenn jemand keine Schuld am Abstieg der Stuttgarter Kickers besaß, dann war es wohl Erich Berko: Gekommen vom VfB Stuttgart II, war er mit elf Toren sowie fünf Vorlagen maßgeblich daran beteiligt, dass die Kickers überhaupt kurz vor dem Klassenerhalt standen – allein fünf Mal steuerte er einen entscheidenden Treffer bei einem knappen Sieg mit nur einem Tor Vorsprung bei. Während der SVK den bitteren Gang in die Regionalliga antreten muss, darf er sich sogar über einen persönlichen Aufstieg freuen: Mit Dynamo Dresden spielt er bald zweitklassig – und trifft dabei unter anderem auf seinen Heimatverein, den „großen“ VfB.
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Ein interessanter Mann und eine interessante Geschichte stecken hinter dem Wechsel von Steven Lewerenz, der die Würzburger Kickers zum Beginn der Saison verließ und sich Holstein Kiel anschloss. Damals dachte wohl auch jeder, die Störche wurden um den Aufstieg mitspielen und Würzburg einzig um den Klassenerhalt…so kann man sich täuschen! Lewerenz erwischte mit elf Treffern und sechs Vorbereitungen jedenfalls eine bockstarke Spielzeit – Kiel sortierte sich dennoch nur auf dem biederen 14. Tabellenplatz ein. Wo die Rothosen vom Dallenberg dagegen gelandet sind, ist hinreichend bekannt…
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Junge Torhüter liegen im Trend, das zeigt die 3. Liga im Moment mehr als eindeutig: So ist Fabian Bredlow, 21 Jahre alt, auf Anhieb die etablierte Kraft zwischen den Pfosten des Halleschen FC geworden. Er ist einer der wenigen Volltreffer der HFC-Saison, die den Club nach dieser Saison nicht verlassen werden (Osayamen Osawe, Sören Bertram). Angesichts von zahlreichen bemerkenswerten Paraden und der sicheren Ausstrahlung im Tor wird sich Halle freuen, ihn noch mindestens ein weiteres Jahr unter Vertrag zu haben. Danach dürfte auch Bredlows Weg zwangsläufig in höhere Ligen führen.
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Überragende Arbeit im defensiven Mittelfeld bzw. in der Innenverteidigung lieferte Royal-Dominique Fennell für die Würzburger Kickers ab. Ebenso wie die ganze Mannschaft steigerte er auch er sich nochmals im Saisonverlauf und wurde immer torgefährlicher, vier Mal traf er insgesamt ins gegnerische Netz. Viel mehr als das zeichnete ihn jedoch die nötige Aggressivität in den Zweikämpfen, sein Stellungsspiel sowie die Antizipation des jeweiligen Gegners aus: Fennell bringt alles mit, was einen wirklich unangenehmen Defensivspieler auszeichnet.
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Nicht wenige waren im Winter skeptisch: Könnte der mittlerweile 35-jährige Daniel Brückner, beim SC Paderborn war er suspendiert worden, Rot-Weiß Erfurt aus der Krise helfen oder ist sein Zenit überschritten? Auf dem Platz gab der gebürtige Rostocker eine eindeutige Antwort und avancierte zu einem Leistungsträger bei RWE. Auch er kann sich den frühzeitigen Klassenerhalt auf seine Brust schreiben, denn er stellte den routinierten Querdenker im offensiven Mittelfeld dar, den die Erfurter gesucht hatten.
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Er kam aus der Reserve des 1. FC Nürnberg, verblieb kurz in Großaspach und wechselt nun zum 1. FC Kaiserslautern: Schneller kann man die höheren deutschen Ligen kaum überbrücken als Maximilian Dittgen. In 37 Partien für Großaspach kommt er auf sechs Tore und sechs Vorlagen – viel mehr als war jedoch seine läuferische Arbeit wert, mit der er die rechte Seite stets beackerte. Eine ganz starke und zudem konstante Leistung, die der 21-Jährige an den Tag legte. Er könnte den schweren Sprung in die 2. Bundesliga schaffen.
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