Erfurt: Höchst schmeichelhafter Punkt in Großaspach
Fünftes Spiel, dritter Punkt: Auch bei der SG Sonnenhof Großaspach hat Rot-Weiß Erfurt nicht den erhofften ersten Saisonsieg unter Dach und Fach bringen können. Beim 2:2 (0:2)-Remis aus Erfurter Sicht bewies die Elf von Christian Preußer jedoch immerhin Nehmerqualitäten und steckte einen Zwei-Tore-Rückstand weg.
Doch bei der Betrachtung des Gesamtauftrittes mutet auch der eine erzielte Punkt eher schmeichelhaft an: In den ersten 45 Minuten befanden sich die Thüringer schlichtweg nicht auf dem Platz und konnten tatsächlich froh sein, bei ineffizienten Gastgebern lediglich mit 0:2 im Hintertreffen zu liegen. Trainer Preußer brachte gegenüber der "Thüringer Allgemeinen" seine Unzufriedenheit auf den Punkt: "Wie wir da aufgetreten sind, war eine Frechheit. Wenn wir da zur Pause mit 0:4, 0:5 oder gar 0:6 hinten liegen, brauchen wir uns darüber nicht zu beschweren“, so der jüngste Coach der Dritten Liga, der mit Sascha Eichmeier bereits in der ersten Halbzeit einen neben sich stehenden Rot-Weißen frühzeitig vom Feld genommen hatte. Kapitän Sebastian Tyrala blieb nach 45 Minuten in der Kabine – auch er hatte zu keiner Zeit zur Normalform gefunden.
Eichmeier und Tyrala vollkommen neben der Spur
Dabei erwies sich das Großaspacher Spiel als simpel gestrickt, gegen eine unsortierte und taktisch mangelhaft agierende Erfurter Defensive aber gleichzeitig als höchst erfolgreich: War RWE aufgerückt, nutzten die Baden-Württemberger entstandene Räume durch zwei bis drei schnelle Pässe blitzschnell aus, ließen so die komplette Defensivreihe ins Leere laufen. So hatte Binakaj (9.) schon früh im Spiel keine Probleme, eine Vorlage von Tobias Rühle im Tor zu versenken. Elf Minuten später fällte Fabian Hergesell Sebastian Schiek im Sechzehner – ein vermeidbares Foul, das Michele Rizzi zum Ausbau der Führung nutzte.
Erst nach der Pause und einer wohl gewaltigen Kabinenansprache Christian Preußers wachte Erfurt auf und zeigte sich frühzeitig effizient: Christoph Menz erzielte den Anschlusstreffer per Kopf (53.) – eine mindestens umstrittene Entscheidung, da der Ball von der Unterkante der Latte abprallte und nur erahnt werden konnte, ob sich das Leder wirklich mit vollem Umfang über der Torlinie befand. Gut zehn Minuten später erwies sich Menz abermals als enorm kopfballstark, lenkte wieder einen Ball an die Latte. Sebastian Szimayer staubte erfolgreich zum Ausgleich ab (62.). Doch auch in der Folgezeit erhielt Rot-Weiß nie wirklich den erhofften Aufwind. Weiterhin spielte vor allem die SG Sonnenhof auf Sieg und hätte sich die drei Punkte an diesem Abend redlich verdient gehabt.
Kellerduell gegen Stuttgarter Reserve wartet
Unter dem Strich bleibt für Rot-Weiß Erfurt nach fünf Spielen lediglich der vorletzte Tabellenplatz, und das gar nicht mal zu Unrecht. Spielerisch überzeugte die Preußer-Elf bislang noch nicht über den Zeitraum eines gesamten Spieles. In Großaspach gesellte sich zudem eine defensive Unordnung, die in den bisherigen Duellen noch nicht ausgemacht worden war. So wird das kommende Aufeinandertreffen der Steigerwäldler und des Tabellenschlusslichtes VfB Stuttgart II zu einem echten Kellerduell – beide Mannschaften weisen lediglich drei erspielte Zähler auf. "Wenigstens haben wir uns in Halbzeit 2 zusammengerissen“, folgerte Menz nach Abpfiff in Aspach. Nicht nur er wird wissen: In Erfurt muss über den Kampf in die laufende Spielzeit gefunden werden.