Rot-Weiß Erfurt: Jetzt ist der Klassenerhalt zum Greifen nah

Chapeau, Rot-Weiß Erfurt: Die Elf von Stefan Krämer besitzt Moral und die nötigen Tugenden, die man im Abstiegskampf braucht. Das zeigte der 4:2 (1:1)-Erfolg über den VfL Osnabrück mehr als eindeutig. Plötzlich klopfen die Thüringer an das Tor zum Mittelfeld der Liga und haben sich fünf Spieltage vor Saisonende in eine exzellente Ausgangsposition manövriert.

Früher Rückstand wirft RWE nicht aus der Bahn

Es deutete anfangs nicht viel auf die Erfurter hin: Früh war der VfL Osnabrück nach einer zugegeben schönen Kombination über Marcos Alvarez und Marcel Kandziora in Führung gegangen – und wie Rot-Weiß Erfurt auf Rückstände reagieren kann, ist nicht erst seit dem 0:2 gegen den Chemnitzer FC hinreichend bekannt. Doch die Moral schlug an diesem Tag das Momentum eindrucksvoll. Beispiel gefällig? So war es Jens Möckel, der den Ball mit einem Mix aus Kopfballstärke, aber auch Willen und Hingabe zum 1:1 in das Tor von VfL-Keeper Marvin Schwäbe drückte. Nebenbei durften die Erfurter Fans somit nach 35 Minuten ein erstes Mal auf der neu eröffneten Nordtribüne im Steigerwald jubeln – das Dach über dem Kopf sowie die Positionierung der supportenden Fangruppen im oberen Teil der Tribüne sorgten für gute Stimmung im Rund. Über 1000 mitgereiste Osnabrück unter den über 6000 Anwesenden sorgten für das positive Gesamtbild.

RWE startet wieder gut aus der Pause

Zumal Trainer Krämer in der Pause offenbar seine Fähigkeiten als Motivator erneut ausspielen konnte und RWE wie schon beim Auswärtssieg in Köln wieder stark aus der Pause kam: Luka Odak, Carsten Kammlott und Okan Aydin lauteten die Stationen, die nur wenige Sekunden nach Wiederanpfiff mit einem sehenswerten Spielzug für abermaligen kollektiven Jubel im Steigerwaldstadion sorgten, schlussendlich nickte Aydin zur 2:1-Führung ein (47.). Noch besser geriet es, als Sebastian Tyrala nach 53 Minuten nochmals nachlegte – Rot-Weiß führte mit 3:1 gegen den Aufstiegskandidaten! Es wäre aber nun einmal nicht Erfurt, wenn man nicht mindestens kurzzeitig noch einmal um den Sieg zittern müsste: Kandziora erzielte den überraschenden Anschluss (78.), kurz darauf musste Philipp Klewin sogar alles geben, um die Rot-Weißen vor dem Ausgleich zu bewahren! Fünf bis zehn Jahre gealtert, pusteten alle Thüringer Anhänger erst durch, als Kammlott in der Nachspielzeit für die Entscheidung sorgte.

Krämer: "Wir sind stabiler geworden“

Die positive Folge lautet: 41 Punkte und der 13. Tabellenplatz! Noch dazu beträgt der Vorsprung auf die Abstiegsränge nunmehr sechs Punkte. "Wenn wir weiter so spielen wie in Köln, holen wir die nötigen Punkte noch zusammen“, versprach Stefan Krämer und scheint damit aktuell Recht zu behalten. Nach dem 4:2-Erfolg verzeichnete der Trainer, was auch die Fans sahen: "Wir sind stabiler geworden. Gegen Chemnitz sind wir noch am Rückstand zerbrochen, aber jetzt befinden wir uns auf dem richtigen Weg.“ Wo diese Mini-Serie von zwei Erfolgen fortgesetzt werden soll? Idealerweise schon am kommenden Samstag bei den Stuttgarter Kickers, wo ein neuerlicher Sieg den Quasi-Klassenerhalt bedeuten würde. So können die RWE-Anhänger frohen Mutes nach Baden-Württemberg reisen, sollten dabei aber wissen: Bei Rot-Weiß Erfurt ist das nächste Spiel, ungeachtet der vorherigen Ergebnisse, immer wieder eine echte Wundertüte.

   
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