Rekorde und Kuriositäten: Das war die Drittliga-Saison 2020/21

Etwas mehr als acht Monate lang lief die Saison 2020/21, die eines der spannendsten Aufstiegsrennen der Geschichte lieferte und enge Duelle im Kampf um den Klassenerhalt bot. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat Zahlen und Fakten zu Rekorden der 3. Liga veröffentlicht, einige greifen wir nun auf.

Auswärtssiege & Rekordaufsteiger

Auswärtsbilanz: Ohne die Fans geht der Heimvorteil im eigenen Stadion verloren? Die Drittligisten belegen diese Annahme ganz klar mit einem 'Ja'. In insgesamt 380 Spielen wurden stolze 129 Auswärtssiege gefeiert, knapp 34 Prozent aller Partien gingen somit an das Gästeteam – Rekord. Kurios: Mit 35 Punkten führt Rostock die Auswärtstabelle zwar souverän an, aber entgegen dem Trend gab es in den vergangenen Jahren mit Paderborn (38), sowie Karlsruhe und Magdeburg (je 37) sogar noch auswärtsstärkere Mannschaften.

Relegation: … oder täglich grüßt das Murmeltier. Der FC Ingolstadt durfte/musste zum dritten Mal in Folge (!) an der Zweitliga-Relegation teilnehmen. Insgesamt war es für den Klub sogar die vierte Relegation seit Gründung der 3. Liga, nach den Partien gegen Osnabrück (3:0, 1:3) gingen die Schanzer zum zweiten Mal als Gesamtsieger hervor. Apropos Osnabrück: Auch die Lila-Weißen waren zum vierten Mal in der Relegation dabei – doch an der Bremer Brücke wurde noch nie gefeiert.

Aufstieg: Bis dato war Osnabrück mit zwei Meisterschaften der Rekordmeister der Liga, doch auch die SG Dynamo Dresden sicherte sich mit Ablauf dieser Saison den zweiten Meistertitel. Einen alleinigen Rekord sicherten sich die Sachsen dann aber doch noch, denn mit insgesamt drei Aufstiegen ist die SGD mittlerweile die Mannschaft, die am häufigsten aus der 3. Liga nach oben ging.

Abstieg: Im Tabellenkeller gibt es ebenfalls eine Premiere, denn zum ersten Mal seit 1969 stieg im deutschen Profi-Fußball wieder ein Vorjahres-Meister im darauffolgenden Jahr ab. In der 3. Liga ist das nur möglich, weil der FC Bayern München II zuvor Drittliga-Meister wurde. Nur zwei Mal spielte eine Mannschaft überhaupt eine schwächere Rückrunde, als das U23-Team in diesem Jahr (elf Punkte). Eine weitere Serie im Keller bestätigte der VfB Lübeck tragischerweise, denn zum dritten Mal in Folge ging nach dem Chemnitzer FC und Energie Cottbus ein Aufsteiger direkt wieder herunter.

Die "Wampe von Giesing"

Old but gold: Böse Zungen schimpfen ihn die "Wampe von Giesing" und manche Fans feiern ihn für selbige: Sascha Mölders präsentierte sich in dieser Saison wieder einmal in Top-Form. Mit 22 Toren schnappte sich der 36-Jährige erstmals die Torjägerkanone, was ihn zum ältesten Torschützenkönig in einer deutschen Profiliga machte. Außerdem sammelte er die meisten Einsatzminuten eines Feldspielers. Wohl dem, der "Pizza und Bier", wie Mölders einst sagte, auf seinem Ernährungsplan stehen lassen kann.

Vorlagengeber: Vor drei Jahren lieferte Sascha Bigalke von der SpVgg Unterhaching ganze zwölf Assists in einer Saison, doch im Abstiegskampf war ein solcher Wert für die Oberbayern kaum möglich gewesen. Denkt man jedenfalls. Markus Schwabl konnte sich dennoch mit eben diesen zwölf Assists zum besten Vorbereiter der Liga erklären lassen. Allerdings fehlte der Ertrag insgesamt, um daraus etwas zu machen.

Serientäter: Welche Mannschaft will nicht den einen Stürmer, der Tore garantiert? Mit dem SV Meppen hatte ausgerechnet ein weiteres Kellerkind eben jenen Ausnahmespieler unter Vertrag, denn Marcus Piossek hat mit seinem Treffer am 2. Spieltag bereits seine bemerkenswerte Statistik unterstrichen – in jeder (!) seiner elf Spielzeiten seit 2009/10 traf der gebürtige Lippstädter mindestens einmal ins Netz. Insgesamt kommen somit 46 Drittliga-Treffer zustande.

Ewige Spieler: Um Anton Fink (136 Treffer) an der Spitze abzufangen, reicht es für Piossek nicht. Dafür konnte sich aber immerhin Zlatko Janjic jetzt auf den zweiten Platz hinter dem ewigen Torjäger vorschieben, 14 Treffer des 34-Jährigen für Drittliga-Debütant Verl machen es möglich. Einen Wechsel gab es dafür an der Spitze der Rekordspieler, denn Tim Danneberg (332 Spiele) wurde in dieser Saison von Robert Müller (348 Spiele) überholt.

 

Zweimal fünf Eigentore

Traineramt: Bekanntermaßen hängt ein weiterer Rekord mit personellem Bezug mit dem Namen von Pavel Dotchev zusammen, der beim MSV Duisburg seinen siebten Drittligisten übernahm. Damit besetzte der Rekordtrainer ausgerechnet den wackeligsten Stuhl, denn mit Torsten Lieberknecht, Gino Lettieri, Marvin Compper und Uwe Schubert leiteten insgesamt fünf verschiedene Übungsleiter mindestens ein Spiel der Zebras.

Platzverweise: Ähnlich heiß, wie bei den Duisburgern, ging es auch beim Traditionsklub vom Betzenberg in dieser Saison her. Für die Roten Teufel war die neue Spielzeit wieder einmal ein einziger Kampf gegen den Abstieg – und das kostete Nerven. Gleich acht Mal (!) verloren die Lautrer in dieser Saison eben jene und mussten einen Platzverweis hinnehmen. Zum Rekord reichte das allerdings nicht, denn Borussia Dortmund II kassierte in der Saison 2014/15 erstaunliche zwölf rote Karten.

Hüben wie drüben: Zum Abschluss aller Statistiken bleibt, dass am Ende des Tages die Tore entscheiden. Außer, man hat eine gute Defensive. Denn mit Dresden (29 Gegentore) und Rostock (33 Gegentore) stiegen dieses Jahr die beiden Teams mit den besten Abwehrreihen auf. Die Kogge brauchte dafür sogar nur 52 eigene Treffer, was erst zum vierten Mal in der Drittliga-Historie für einen Aufstieg ausreichte. Mit Toren der besonderen Art kennen sich zudem auch Zwickau und Mannheim aus – denn beide Klubs verzeichneten fünf Eigentore in dieser Saison. Auch das ist nach Saisonabschluss ein neuer Rekord.

   
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