Rehm nach Pleite: "Das hat mit Fußball nichts zu tun"
2:4 gegen Bayern II, 1:4 beim FC Ingolstadt: Der SV Wehen Wiesbaden ist nach einem guten Saisonstart aus dem Tritt gekommen. Nach der zweiten Pleite in Folge fand Trainer Rüdiger Rehm deutliche Worte.
"Das war eine Katastrophe"
Sichtlich angefressen und bedient vom Auftritt seiner Mannschaft trat der SVWW-Coach nach der Partie in Ingolstadt vor das "MagentaSport"-Mikrofon: "Das hat mit Fußball nichts zu tun. Fußball ist Zweikämpfe und Härte. Doch das haben wir nicht an den Tag gelegt", schimpfte der 41-Jährige und vermisste vor allem die Zielstrebigkeit seiner Mannschaft im Spiel nach vorne: "Nur Tiki-Taka und auf Ballbesitz zu spielen sieht zwar einigermaßen ordentlich aus, hat aber keine Effektivität. Das war viel zu verschnörkelt."
Auch die Defensivleistung gefiel dem 41-Jährigen überhaupt nicht: "Bis wir den ersten Zweikampf gewonnen haben, stand es schon 0:2." 17 Minuten waren zu diesem Zeitpunkt gespielt. Zwar parierte Tim Boss anschließend einen Elfmeter von Stefan Kutschke, während Philipp Tietz auf der anderen Seite einen Strafstoß verwandelte (23.), doch mehr war vom SVWW an diesem Freitagabend nicht zu sehen – vor allem in der zweiten Halbzeit blieben die Hessen blass und fanden keine Mittel. "Am Ende war es zu wenig. Wir haben viel zu häufig direkte Duelle verloren. So können wir uns nicht präsentieren, das war eine Katastrophe." Entsprechend meinte Rehm: "Der eine oder andere muss mal den Kopf gewaschen bekommen."
"Dumm angestellt"
Sascha Mockenhaupt nahm gegenüber dem Vereins-TV ebenfalls kein Blatt vor den Mund: "Wir haben uns mit dem Ball und in den Zweikämpfen dumm angestellt und unfassbare Fehlpässe gespielt." Selbstkritische Worte, die ein "enttäuschter und unzufriedener" Rüdiger Rehm sicherlich in die Analyse mit einbeziehen wird. Dabei wird es auch um die Frage gehen, wie der SVWW in nur zwei Spielen acht Gegentore kassieren konnte, nachdem es in den sieben Partien zuvor nur viermal eingeschlagen hatte. Eine Erklärung dafür lieferte Rehm direkt nach Spielende: "Wir konnten die Ausfälle nicht kompensieren." Denn neben Kapitän Sebastian Mrowca, Stefan Aigner und Johannes Wurtz fielen kurzfristig auch Dennis Kempe und Benedict Hollerbach aus.
Nach 12 Punkten aus den ersten sieben Spielen schien der SVWW auf dem richtigen Weg, "jetzt müssen wir schauen, dass wir uns aus dieser Situation rausziehen. Die zwei Niederlagen in Folge haben uns zurückgeworfen." Der Anschluss nach oben bleibt mit derzeit nur drei Punkten Rückstand zu Rang 3 zwar gewahrt, dennoch will der SV Wehen so schnell wie möglich in die Spur zurück. Die nächste Gelegenheit dazu bietet das Heimspiel gegen den FSV Zwickau am Samstag in einer Woche.