Regionalliga-Reform: Drei Lösungen in der Diskussion

Vier Staffeln, vier Meister, vier Aufsteiger: So sieht der Reformplan für die Regionalliga aus. Damit dieser umsetzbar ist, sollen die Staffeln Nord, Nordost und Bayern zu zwei Staffeln verschmolzen werden. Am Dienstag kommen Vertreter der drei Verbände sowie der Dritt- und Regionalligisten in Peißen (Sachsen-Anhalt) zusammen, um über eine Lösung zu beraten. liga3-online.de zeigt die verschiedenen Optionen.

Lösung 1: Vier Regionalligen

Der Plan ist einfach: Die Anzahl der Regionalliga-Staffeln wird auf die Anzahl der Drittliga-Absteiger angepasst. Das bedeutet, aus den aktuellen fünf Regionalligen müssten vier geschaffen werden. Dass die West- und Südwest-Staffel in ihrer jetzigen Form bestehen bleiben, steht wohl fest – zu dicht ist das Ballungsgebiet der dort ansässigen Klubs. Die übrigen Staffeln Nord, Nordost und Bayern müssten zu einer Lösung übereinkommen, in der aus drei Staffeln nur noch zwei geformt werden. In aller Einfachheit steht die Nordost-Staffel in diesem Plan vor dem Aus und daran beteiligte Klubs würden künftig auf die anderen Staffeln aufgeteilt werden.

Vorteile: Alle Meister würden direkt aufsteigen. Die wichtigste Forderung vieler Fans und Vereine wäre erfüllt.

Nachteile: Die Auflösung einer Staffel würde selbstverständlich den Unmut der betroffenen Vereine nach sich ziehen, die dann in eine andere Staffel "umziehen" müssten. Aktuell spielen in den fünf Regionalligen 90 Teams: Aufgeteilt auf vier Wettbewerbe würde das aktuell 22 bis 23 Mannschaften bedeuten – eine beträchtliche Anzahl, die vermutlich gesenkt werden würde. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass insgesamt wohl weniger Amateurvereine in der 4. Liga spielen würden.

Wer dafür ist: Der DFB hat sich bereits klar für diesen Reformplan positioniert. Auch 19 von 20 Drittligisten plädieren für eine Zerschlagung der Nordost-Staffeln, damit alle Meister direkt aufsteigen. Ihre Kompromissbereitschaft zeigten die Drittligisten bereits für die Übergangslösung bis 2020/21, indem sie einem vierten Absteiger zustimmen.

Wer dagegen ist: Der FC Energie Cottbus. Für den diesjährigen Nordost-Aufsteiger überwiegen die Nachteile, die eine Abschaffung jener Staffel nach sich ziehen würde. Das NOFV-Gebiet würde dadurch Wettbewerbsnachteile durch weite (und damit teurere) Auswärtsfahrten, wegfallenden Derbys und sinkendem Interesse wegen "unattraktiveren" Gegnern erhalten.

Lösung 2: Aufstockung der 3. Liga

Aus 20 Mannschaften werden zukünftig 22 Mannschaften – das ist der Lösungsvorschlag von Energie Cottbus. Demnach müsste es im nächsten Drittliga-Jahr wieder nur drei Absteiger, dafür aber fünf Aufsteiger aus den jetzigen fünf Regionalligen geben. Danach würde die Anzahl von Auf- und Absteiger wieder angepasst werden: Das heißt, jedes Jahr steigen fünf Regionalliga-Meister auf, dafür aber auch fünf Mannschaften aus der 3. Liga ab.

Vorteile: Ein Erhalt der jetzigen Regionalliga-Struktur. Keine Staffel müsste "aufgegeben" werden, um künftig jedes Jahr eine Mannschaft in die Drittklassigkeit zu bringen.

Nachteile: Fünf Absteiger aus der 3. Liga wären eine enorme Hausnummer, die den Vereinen in Hinsicht auf Planungssicherheiten Schwierigkeiten bereiten dürfte. Der aktuelle Tabellen-16. hat 32 Punkte und bräuchte wohl noch 13 weitere, um nicht abzusteigen. Tabellenschlusslicht Aalen hätte mit nur 25 Punkten jetzt wohl schon keine Chance mehr. Außerdem wird der Terminplan eng: Bei 42 Partien pro Team plus Landespokal plus DFB-Pokal kommen manche Teams schnell auf über 50 Pflichtspiele in einer Saison – von Terminschwierigkeiten bei wetterbedingten Absagen ganz abgesehen.

Wer dafür ist: Der FC Energie Cottbus, denn dieser lehnt die Auflösung der Nordost-Staffel konsequent ab. Aber auch andere Klubs der Staffel dürften davon nicht abgeneigt sein.

Wer dagegen ist: Für den DFB und die aktuellen Drittliga-Klubs dürfte eine weitere Aufstockung keine Option sein. Auch derzeitige Zweitligisten dürften bangend auf diese Strukturform blicken, denn in jüngerer Vergangenheit zeigte sich oft, dass ein sportlicher Erfolg in der Drittklassigkeit in Anbetracht der finanziellen Lücke zwischen den Ligen schwierig ist – der direkte Durchmarsch in die Amateurliga käme wohl schneller, als dass sich eine Mannschaft neu an die 3. Liga anpassen kann.

 

Lösung 3: Fünf Regionalligen

Alles bleibt, wie es ist – eine durchaus wahrscheinliche Lösung, wenn sich die drei Staffeln Nord, Nordost und Bayern nicht einigen können. Damit stünden die drei Verbände aber vor dem nächsten Problem, denn pro Saison würde immer einer von ihnen benachteiligt werden – die Regionalligen West und Südwest hätten nämlich weiterhin einen festen Aufstiegsplatz.

Vorteile: Aus der Übergangslösung würde eine Gesamtlösung werden – in diesem Fall müsste sich zumindest niemand an neue Gegebenheiten anpassen. Jede Staffel bliebe erhalten, der Terminplan der Drittligisten bliebe wie in diesem Jahr.

Nachteile: Der Verlierer dieser Lösung wäre diejenige Staffel, die keinen Aufsteiger stellen kann: West- und Südwest behalten ihren Aufstiegsplatz, sodass zwischen der Nord-, Nordost- und Bayern-Staffel eine künftige Aufstiegsregelung getroffen werden müsste. Rotationsprinzip, Relegationsspiele, Aufstiegsrunden – erneut müssten sich die drei Verbände auf einen Nenner kommen.

Wer dafür ist: Auf jeden Fall der NOFV, damit die Nordost-Staffel nicht zerschlagen werden müsste.

Wer dagegen ist: Auf wenig Begeisterung dürfte die Beibehaltung der aktuellen Situation wohl bei den aktuellen Drittligisten stoßen. Sie zeigten sich als eine der wenigen Parteien bislang kompromissbereit, was dazu führen könnte, dass ihr guter Wille zur Lösungsfindung ausgenutzt wird.

 

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