Reform der Aufstiegsregelung? NOFV lehnt DFB-Bundestag ab

Schwerer Rückschlag für die Bemühungen der Ostklubs um eine Reform der Aufstiegsregelung zur 3. Liga: Der Nordostdeutsche Fußballverband (NOFV) hat sich am Freitag gegen den von den Vereinen geforderten außerordentlichen DFB-Bundestag ausgesprochen.

NOFV fehlt die Entscheidungsgrundlage

Knapp eine Woche ist es her, dass sich zahlreiche Klubs aus der Regionalliga Nordost – darunter Carl Zeiss Jena, Energie Cottbus und der Chemnitzer FC – mit der Forderung an den NOFV gewandt hatten, einen außerordentlichen DFB-Bundestag zu beantragen, um dort eine neue Aufstiegsregelung zu beschließen. Der Hintergrund: Während die Meister der Staffeln West und Südwest jedes Jahr direkt aufsteigen, haben die Meister aus den Regionalligen Nord, Nordost und Bayern im Wechsel nur alle drei Jahre ein festes Aufstiegsrecht.

Einen außerordentlichen DFB-Bundestag muss das DFB-Präsidium laut eigener Satzung abhalten, wenn "mindestens zwei Regional- oder sechs Landesverbände Anträge auf Einberufung eines außerordentlichen Bundestags in gleicher Sache stellen". Da im NOFV sechs Landesverbände (Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern) organisiert sind, wären die Bedingungen bei einem Einlenken des Regionalverbandes erfüllt.

Doch der NOFV hat sich bei einer Sitzung am Freitag dagegen ausgesprochen: "Wir haben das gleiche Anliegen wie unsere Vereine, aber über den Weg dorthin sind wir uns nicht einig", so Verbands-Präsident Hermann Winkler gegenüber dem "MDR". "Wir halten es für nicht zielführend, einen außerordentlichen Bundestag zu beantragen und noch keine Entscheidungsgrundlage zu haben, worüber dort überhaupt abgestimmt werden soll."

Kompromissvorschlag?

Auch Holger Stahlknecht, Präsident des Fußballverbandes Sachsen-Anhalt, betont, dass ein außerordentlicher Bundestag nur dann Sinn ergebe, "wenn man konkrete Vorschläge hat". Solche seien aber nicht gemacht worden, "insofern ist das ein Schnellschuss und Schnellschüsse sind nie gut". Man werde der Verbandsversammlung am 19. November vorschlagen, diesen Antrag der Vereine abzulehnen, weil ein außerordentlicher Bundestag im Augenblick sinnfrei sei, so Stahlknecht weiter.

Stattdessen werde das NOFV-Präsidium einen Alternativantrag vorlegen. Der Inhalt soll noch formuliert werden. "Wir haben schon Interesse an einer fairen Regelung für die Zukunft", so Stahlknecht. Demnach will der NOFV gemeinsam mit den Landesverbänden Möglichkeiten ausloten und einen Kompromissvorschlag erarbeiten, über die dann im besten Fall beim nächsten regulären Bundestag in drei Jahren abgestimmt werden soll.

FCC-Geschäftsführer nennt zwei Varianten

Wie eine neue Aufstiegsregelung aussehen könnte, dazu hat Jenas Geschäftsführer Chris Förster in der "Bild" zwei Optionen ins Spiel gebracht. Variante 1 ist die Aufstockung der 3. Liga auf 22 Teams mit dann fünf Absteigern, sodass alle fünf Regionalliga-Staffeln in ihrer bisherigen Form bestehen bleiben könnten. Allerdings erscheint es unwahrscheinlich, dass die Drittligisten dieser Option zustimmen würden. Zum einen waren die Vereine der 3. Liga bereits 2018 einen Kompromiss eingegangen und hatten einem vierten Absteiger zugestimmt, zum anderen sind vier zusätzliche Spieltagen im ohnehin schon engen Terminkalender kaum noch unterzubringen. Als Variante 2 bringt Förster eine Aufstiegsrunde der fünf Meister ins Spiel, in der jeder einmal gegen jeden spielt. Auch diese Option dürfte keine Mehrheit finden, schon gar nicht im Westen oder Südwesten. Zudem würde der Grundsatz "Meister müssen direkt aufsteigen" ad absurdum geführt werden.

Klar scheint: Eine faire Aufstiegsregelung ist nur möglich, wenn die Regionalverbände zu Kompromissen bereit sind. Das war in den letzten Jahren nicht der Fall, niemand wollte "seine" Staffel aufgeben. Und daran wird sich wohl auch nichts ändern, wie die Worte von Förster vermuten lassen: "Wir sind zu keinen Kompromissen bereit, was die Einführung von Gleichbehandlung, Chancengleichheit und Fair Play angeht." Zur Erinnerung: Bereits vor drei Jahren stand eine viergleisige Regionalliga im Raum. Weil dafür jedoch die Nordost-Staffel zerschlagen werden sollte – 19 von 20 Drittligisten forderten das -, hatte der NOFV diese Lösung abgelehnt. So blieb es bei fünf Staffeln, von denen nur vier Meister aufsteigen. Zuletzt hatte mit dem BFC Dynamo ausgerechnet der Nordost-Meister das Nachsehen.

   

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