Ratlosigkeit beim VfR Aalen: "Alles läuft gegen uns"
Bei Abstiegskandidat VfR Aalen herrscht Ratlosigkeit. Das ebenso unglückliche wie vor allem unnötige 3:3-Remis im Abstiegsduell mit Aufsteiger Energie Cottbus empfand jeder beim Tabellenvorletzten als Niederlage. Die höchst besorgniserregende Negativserie von inzwischen schon acht Spielen ohne Sieg mit gerade einmal fünf Punkten sorgt rund um die Ostalb-Arena für Alarmstimmung.
"Enttäuschung pur"
"Das fühlt sich an wie ein schlechter Traum", meinte Verteidiger Marvin Büyüksakarya in der "Lausitzer Rundschau" nach dem Ausgleich der Lausitzer zum Endstand in der dritten Minute der Nachspielzeit zum neuerlichen Punkteverlust nach gleich drei Führungen und schien beinahe schon Verzweiflung zu fühlen: "Man will am liebsten weiterspielen und das Ergebnis noch einmal verändern."
Auch sein Abwehrkollege Torben Rehfeldt, der 23 Minuten vor Spielende mit seinem ersten Saisontreffer zur 3:2-Führung nochmals Hoffnungen auf den lang ersehnten dritten Heimsieg geschürt hatte, war konsterniert. "Das ist Enttäuschung pur und wieder ein Nackenschlag. Es ist momentan brutal schwer. Alles läuft gegen uns, egal was wir auch probieren. Es soll im Moment einfach nicht sein", meinte der 25-Jährige nach Abpfiff im Interview bei "Telekom Sport."
Abwehrverhalten in der Kritik
Trainer Argirios Giannikis monierte zwar die ausgelassenen Chancen zur womöglich entscheidenden 3:1-Führung nach den VfR-Treffern von Marcel Bär (13.) und Matthias Morys (49.), sah allerdings die ausschlaggebende Ursache für die anhaltende Misere wie Büyüksakarya ("Es ist das Problem am Fußball, dass Fehler immer bestraft werden") im mangelhaften Abwehrverhalten: "Wir schießen im vorigen Spiel bei Eintracht Braunschweig zwei Tore und gewinnen nicht, wir schießen nun gegen Cottbus und gewinnen wieder nicht. Das ist der Ansatz.“
Tatsächlich muss etwas passieren in Aalen. Seit fünf Heimspielen warten die Württemberger auf einen Sieg vor eigenem Publikum, und das insgesamt letzte Erfolgserlebnis datiert schon vom 3:2 beim Abstiegskonkurrenten FSV Zwickau am 30. September. Lediglich aufgrund der Punktverluste der Rivalen im Kampf um den Klassenerhalt beträgt der Rückstand des VfR zum rettenden Ufer auch vor dem letzten Hinrunden-Spiel am Samstag bei Hansa Rostock weiter immerhin überbrückbare drei Punkte.
Rückendeckung für Giannikis
Womöglich auch deswegen behält die Vereinsführung die Ruhe und stellt Giannikis noch nicht infrage. "Eine Trainer-Diskussion", sagte Aalens Aufsichtsratschef Jörg Mangold nach der Begegnung mit Cottbus in der "Schwäbischen Post" mit Entschiedenheit, "lassen wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht aufkommen."
Wenigstens momentan scheint Giannikis, der erst zu Saisonbeginn auf der Ostalb Drittliga-Rekordtrainer Peter Vollmann abgelöst hatte, die Mannschaft auch noch zu erreichen. "Es gibt keine Diskussion innerhalb der Mannschaft, wir wollen den Weg mit dem Trainer weitergehen. So wie er Fußball spielen will, ist genau das, was die Mannschaft möchte", sagte Torwart Daniel Bernhardt über das Verhältnis der Spieler zu dem 38 Jahre alten Coach – wohl wissend, dass jetzt Siege braucht.