Rassistische Fan-Rufe? Türkgücüs Yi-Young Park äußert sich

Nachdem es am Samstag beim Spiel zwischen Waldhof Mannheim und Türkgücü München von der Südtribüne zu rassistischen Fan-Rufen gegenüber Türkgücüs Yi-Young Park gekommen sein soll, hat sich der 26-Jährige nun zu Wort gemeldet. Die Darstellungen der Fans zu dem Vorfall widersprechen sich derweil.

"Ihr könnt es einfach nicht verstehen"

"Ich habe heute beim Spiel von einigen Zuschauern Rassismus erfahren", schreibt der Südkoreaner bei "instagram" und findet es "sehr bedauernswert, dass einige Menschen es immer noch als nötig ansehen jemanden so zu verletzen und die Fußballkultur zu beschädigen". Weiter erklärt Park, der von seinen Mitspielern während der Partie getröstet wurde: "Leider könnt ihr Rassisten meine Situation nicht zu 100 Prozent verstehen. Nein, ihr könnt es einfach nicht verstehen. Ihr kennt nicht das Gefühl rassistisch beleidigt zu werden. Die allermeisten von euch werden wahrscheinlich in ihrem Leben noch nicht Rassismus erfahren haben und deswegen auch nicht einschätzen können, welche Auswirkungen und Folgen es für Betroffene hat."

Der Leihspieler des FC St. Pauli, der zur Halbzeitpause ausgewechselt wurde, erwarte keine Mitgefühl, wolle sich aber auch nicht unterkriegen lassen. "Ich hoffe nur, dass durch meine Stimme das Problem des Rassismus etwas besser werden kann und, dass ihr euch vielleicht auch einmal darüber Gedanken machen könnt."

Darstellungen widersprechen sich

Der vermeintliche Vorfall ereignete sich in der 18. Minute, als der SV Waldhof Mannheim eine Ecke ausführen wollte. Schiedsrichter Robin Braun unterbrach die Partie und ließ über den Stadionsprecher eine Anti-Rassismus-Erklärung verlesen. Was genau gerufen wurde, ist bisher nicht bekannt – im TV sind keine Rufe zu hören. Auch die Darstellungen der Fans, die unsere Redaktion erreichten, widersprechen sich. Während einige Anhänger, die nachweislich im entsprechenden Block saßen, davon sprechen, dass Worte wie "Schlitzauge" und "Reisfresser" gefallen sein sollen, berichten andere, dass es zwar zu Beleidigungen, aber keinesfalls zu rassistischen Äußerungen gegenüber Spielern vor Türkgücü gekommen sein soll.

Türkgücü-Geschäftsführer Max Kothny konnte auf Anfrage keine Angaben zu den Rufen machen, da er diese nicht gehört habe. Auf "instagram" schrieb er am Abend aber: "Ein Fußballspiel ist stets voller Emotionen. Manchmal muss man sich aber fragen, ob bei einigen wenigen 'Fans' Emotion mit Hass verwechselt wird. Wir werden diesen Fall aufarbeiten und zeigen gemeinsam Rassismus die rote Karte." Sollten sich die Rassismus-Vorwürfe bestätigen, droht dem Waldhof eine Geldstrafe. Am Sonntag hat sich der SVW von den Vorfällen distanziert und eine Aufklärung angekündigt, auch der DFB will den Fall untersuchen.

   
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