Rassismus-Vorfall: Kwadwo spricht sich für Spielabbrüche aus

Der Rassismus-Vorfall beim Spiel gegen Münster und Würzburg hat bundesweit für Aufsehen gesorgt – nicht zuletzt aufgrund der starken Reaktion des Publikums. Leroy Kwadwo sprach sich im "Aktuellen Sportstudio" derweil für Spielabbrüche bei rassistischen Beleidigungen aus.

"Dann spielen wir nicht"

Auch wenn es nur ein Zuschauer war, der Affenlaute in Richtung von Kwadwo machte und ihm "Geh zurück in dein Loch" zurief: Der Vorfall in Münster zeigt, dass der Kampf gegen Rassismus noch längst nicht gewonnen ist. Umso stärker wirkte die Reaktion des Fans, die ihre Haltung mit lautstarken "Nazis raus"-Rufen deutlich machten – und sich damit eindrucksvoll hinter Kwadwo stellten.

Dieser sprach den Preußen-Fans im "Aktuellen Sportstudio" im ZDF am Samstagabend einen "großen Dank" aus. "Das hat mir geholfen, in der Situation ruhig zu bleiben." Die Reaktion des Publikums sei "fast eine Genugtuung" für den 23-Jährigen gewesen. Gleichzeitig forderte Kwadwo in solchen Situation ein noch entschlosseneres Handeln aller Beteiligten – und sprach sich dabei gegen Spielabbrüche aus: "Der Fußball hat eine große Macht. Wir sollten dann alle zusammenrücken und sagen, so geht es nicht weiter, dann spielen wir nicht." Wie der 23-Jährige berichtet, wollte Kapitän Sebastian Schuppan nach dem Vorfall vom Platz gehen. "Ich hätte das auch durchgezogen", so Kwadwo.

Rafalski äußert sich

Letztlich gelang es Schiedsrichterin Katrin Rafalski aber, den 23-Jährigen zu beruhigen. "Der Spieler kam aufgebracht zu mir und hat mich über Affengeräusche informiert. Daraufhin habe ich diese auch wahrgenommen. Mir war es wichtig, den Spieler zu beruhigen und mit ihm in Ruhe zu sprechen", wird die Unparteiische auf "dfb.de" zitiert. Rafalski veranlasste gemäß der UEFA die Drei-Stufen-Regel für solche Fälle.

Zunächst unterbrach sie Partie, sprach Kwadwo gut zu und veranlasste über Preußen-Coach Sascha Hildmann eine Stadiondurchsage, die prompt Wirkung zeigte. "Hier wurde von Vereinsseite sehr professionell und schnell reagiert", lobt Rafalski. Anschließend konnte das Spiel fortgesetzt werden. Der DFB nannte den Vorfall in einem Tweet "traurig und beschämend", lobte die Reaktion des Publikums aber ebenfalls als "vorbildlich".

Viel Zuspruch 

Zuspruch für Kwadwo, der in Herten im Ruhrgebiet geboren ist und dessen Eltern aus Ghana stammen, gab es reichlich. Unter anderem meldeten sich Nationalspieler Antonio Rüdiger, der einst selbst Opfer von rassistischen Beleidigungen geworden ist, via Twitter zu Wort: "Wahnsinn… und schon wieder ein Vorfall. Unfassbar. Aber Respekt vor den Reaktionen der Zuschauer, Bleib stark – Leroy Kwadwo!"

Auch die Fans von Preußen Münster bekamen aus allen Teilen Deutschlands viel Lob für ihre schnelle Reaktion: "Tolle Reaktion der wahren Fans! Respekt!", hieß es unter anderem. Selbst Anhänger von Arminia Bielefeld und des VfL Osnabrück, die den Preußen sonst eher weniger wohlgesonnen sind, zollten in den sozialen Netzwerken Respekt. Kwadwo erinnerte derweil an das Motto der WM 2006 in Deutschland: "Die Welt zu Gast bei Freunden. Das sollten wir alle leben."

   

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