Ralf Loose: Vom Aufstieg braucht niemand zu sprechen

Nach dem siebten Spieltag der laufenden Spielzeit beurlaubte der SC Preußen Münster seinen Chef-Trainer Pavel Dotchev. Zu diesem Zeitpunkt stand der vor Saisonbeginn als Aufstiegsfavorit gehandelte Klub mit sieben Punkten auf dem 16. Rang der Tabelle. Für den Bulgaren übernahm übergangsweise SCP-Sportvorstand Carsten Gockel zusammen mit Co-Trainer Babacar N’Diaye die Leitung der Mannschaft. Doch auch das folgende Heimspiel gegen die SpVgg Unterhaching ging am vergangenen Samstag mit 2:3 vor heimischem Publikum verloren. Laut Verein wurde es Zeit für einen Neuanfang.

  Bereits Aufstiege mit Dresden und Siegen

Nur einen Tag später stellten die "Adlerträger" Ralf Loose als neuen Trainer vor. Mit ihm soll die Trendwende gelingen und sich das Team von den Abstiegsplätzen entfernen. Der 50-Jährige trainierte zuletzt den Zweitligisten Dynamo Dresden, musste dort seinen Posten nach ausbleibendem sportlichen Erfolg jedoch am 9. Dezember des vergangenen Jahres räumen. In der Saison 2010/2011 gelang dem Team unter seiner Führung über den Umweg Relegation (gegen den VfL Osnabrück) noch der Aufstieg in die 2. Bundesliga. Als Nachfolger des entlassenen Matthias Maucksch holte die Mannschaft unter seiner Leitung damals in den letzten sechs Spielen 16 Punkte und sicherte sich somit den zur Relegation qualifizierenden dritten Rang der 3. Liga. Bereits 2004/2005 gelang ihm der Aufstieg in das Bundesliga-Unterhaus mit den Sportfreunden Siegen. Loose weiß also, wie es sich anfühlt, aufzusteigen und soll seine gewonnene Erfahrung nun an das neue Team weitergeben.

 "Man hätte die Kirche im Dorf lassen sollen."

Der gebürtige Dortmunder betonte bei seiner Vorstellung, dass Namen bei ihm keine Rolle spielen, er "die Uhr auf null" stellt und sich jeder Akteur im Training beweisen kann. Am morgigen Dienstag wird Loose, der seinen Vertrag bei den Dresdnern erst auflösen musste, um bei den Preußen anzuheuern, erstmals das Training leiten. Bereits am Samstag steht ein schweres Auswärtsspiel beim souveränen Tabellenführer 1. FC Heidenheim an. Er verfolgte die Geschehnisse in Münster zuletzt sehr intensiv und gab zu, nicht "ganz unvorbereitet" gewesen zu sein, als er kontaktiert wurde. Was ihn an der neuen Aufgabe reizen würde? "Ich sehe hier eine sehr gute und harmonische Vereinsführung. Und Münster hat tolle Fans, ich war überrascht, wie viele Anhänger den Club zum Beispiel nach Elversberg mitgefahren waren. Die Mannschaft hat jedenfalls Potenzial“, wird er bei "westline.de" wiedergegeben. Die Vorgabe des Aufstiegs vor der Saison findet der ehemalige Bundesliga-Spieler sehr gewagt. Besser "wäre es gewesen, dass der SCP als ein eher noch kleiner Verein mit keinem großen Stadion in der 3. Liga, die Kirche im Dorf gelassen hätte.“ Das Wort Aufstieg solle in der aktuellen Situation niemand in den Mund nehmen.

 Vieles muss verbessert werden

Erste Ansatzpunkte hat der neue Übungsleiter schon vor seinem ersten Training formuliert. Jeder Spieler solle sein vorhandenes Potential ausschöpfen und auch auf den Platz bringen. Auch müssen der Teamgeist und das taktisches Verhalten verbessert werden. "Ich will Münster dahin führen, wo der Verein hingehört. Und das ist sicher nicht der Abstiegskampf in der 3. Liga", sagt er auf der vereinseigenen Homepage. Dort beschreibt sich der gelernte Abwehrspieler als einen facettenreichen, harten und konsequenten Trainer, der während eines Spiels keiner ist, "der an der Seitenlinie Purzelbäume schlägt".

FOTO: Dynamo Dresden

   

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