Pyro-Eklat in Rostock: Polizei äußert sich, DFB ermittelt
Nachdem das DFB-Pokalspiel zwischen dem F.C. Hansa Rostock und Hertha BSC am Montagabend nach dem Abfeuern von Leuchtraketen zwei Mal für insgesamt 18 Minuten unterbrochen werden musste, hat der Deutsche Fußball-Bund (DFB) nun Ermittlungen gegen beide Vereine eingeleitet. Zudem hat die Polizei Stellung bezogen, Hansa kündigte derweil Sanktionen an.
"Den Block zu stürmen, war keine Option"
Es waren hässliche Szenen, als in der 76. Minute mehrere Leuchtraketen zwischen beiden Fanblöcken auf der Südtribüne hin und her folgen und in den vollbesetzten Blöcken einschlugen. Die Polizei hatte sich zeitgleich zwar im Pufferbereich in Stellung gebracht, griff aber nicht ein. Die Begründung: "Den Block zu stürmen, war keine Option, da dadurch auch Unbeteiligte in Gefahr und Bedrängnis gekommen wären", sagte Polizeichef Michael Ebert gegenüber der "Bild".
Bereits unmittelbar nach dem Spiel hatte Ebert zudem schwere Vorwürfe gegen den F.C. Hansa erhoben. Dabei ging es um die geklaute Hertha-Zaunfahne, die in der 76. Minute von Rostocker Chaoten präsentiert wurde, was letztlich zu den Ausschreitungen und einer Spielunterbrechung von rund 16 Minuten führte. Da die Fahne laut Ebert bei Durchsuchungen im Vorfeld der Partie nicht gefunden worden war, "liegt die Vermutung nahe, dass das Banner über vereinseigene Strukturen und mit Wissen von Vereinsoffiziellen ins Stadion gelangen konnte", so Ebert.
Hansa-Vorstandsvorsitzender Robert Marien wies diese Darstellung in einer Stellungnahme des Vereins zurück: "Schuldzuweisungen und pauschale Verurteilungen von Vereinsmitarbeitern und Vereinsoffiziellen unmittelbar in der Nacht der Ereignisse, sind sicherlich in keiner Weise hilfreich, dienlich und gerechtfertigt." Der F.C. Hansa will nun klären, wie die Zaunfahne "trotz der massiven und umfangreichen Sicherheitsvorkehrungen ins Stadion gelangen konnten", heißt es in der Stellungnahme. Unabhängig davon hat der FCH angekündigt, der Schwere der Verfehlungen angemessene Konsequenzen zu ziehen und entsprechende Sanktionen folgen zu lassen. Wie genau diese aussehen, ist aber noch offen.
DFB hat Ermittlungsverfahren eingeleitet
Schon am Montagabend hatte Marien gegenüber der "dpa" zudem deutliche Worte in Richtung der Randalierer gefunden: "Da gibt es 20 bis 50 Vollchaoten, die so weit denken können wie von der Tapete bis zur Wand und machen den Fußball kaputt." Das zeige, "wie geistig minderbemittelt sie teilweise unterwegs sind", so Marien weiter, der mit einer empfindlichen Strafe rechnet. Am Dienstagvormittag hat der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) bereits ein Ermittlungsverfahren gegen beide Vereine eingeleitet. Vor allem Hansa muss einer drastischen Strafe rechnen, da die Kogge aufgrund diverser Vorfälle in der Rückrunde der vergangenen Saison schon unter Bewährung stand.
Erst am vergangenen Mittwoch hatte das DFB-Sportgericht den FCH mit einem Gästefan-Verbot bei den Spielen in Magdeburg und Jena belegt – zwei weitere Partien wurden zur Bewährung ausgesetzt. Diese dürfte sich nun bereits verwirkt sein, sodass Hansa Rostock bei zwei weiteren Auswärtsspielen ohne die Unterstützung seiner Fans auskommen werden muss. Auch ein Geisterspiel vor heimischer Kulisse – es wäre das zweite in diesem Jahr – scheint nicht ausgeschlossen zu sein. Zudem droht eine hohe Geldstrafe.