Proschwitz-Wechsel nach Braunschweig sorgt für Wirbel
Mit Nick Proschwitz sicherte sich Eintracht Braunschweig am Mittwoch einen der treffsichersten Stürmer der abgelaufenen Saison. Auch wenn der SV Meppen mit einer Ablösesumme im wohl mittleren sechsstelligen Bereich entschädigt wurde, sind die Emsländer gar nicht gut auf den 32-Jährigen zu sprechen.
Vertrag ohne Bedeutung
Vier Monate lang war Proschwitz ohne Verein, als er Ende September 2018 vom SV Meppen zum Probetraining eingeladen wurde – und dabei überzeugen konnte. "Wir haben auf sein Bestreben einen Vertrag bis 2021 geschlossen", blickt Vorstandssprecher Andreas Kremer in der "Neuen Osnabrücker Zeitung" zurück. Beidseitig war eine längerfristige Zusammenarbeit angedacht, doch nur rund ein halbes Jahr später hat Proschwitz andere Pläne. "Nick hat uns in den letzten Tagen mehrfach und unmissverständlich deutlich gemacht, dass er in der nächsten Saison nicht mehr für den SV Meppen spielen wird", berichtet SVM-Sportvorstand Heiner Beckmann von einer "endgültigen" und "unumkehrbaren" Entscheidung des 32-Jährigen.
Als ihn der SV Meppen auf den noch bis 2021 laufenden Vertrag aufmerksam gemacht habe, soll er laut Kremer geantwortet haben, er müsse nicht mehr spielen, er habe genug Geld verdient. "Auch ein Karriereende wurde seinerseits in Betracht gezogen", sagt Beckmann und lässt mit dieser Aussage Raum für Spekulationen: Hat Proschwitz seinen Wechsel nach Braunschweig erzwungen?
SV Meppen enttäuscht
"Ich frage mich, welche Möglichkeiten ein Verein dann noch hat", schimpft Kremer. Die Antwort liefert er selbst: "Keine… Man kann es nicht drauf ankommen lassen und sagen, Du hast einen Vertrag, und sitzt es aus. Am Ende des Tages ist er nachher krank oder verletzt, und der Verein hat ihn auf der Payroll. Dann hat man sich verzockt." Und so blieb dem SV Meppen "leider nichts anderes übrig, als Nick nach Braunschweig ziehen zu lassen." Auch, um zumindest "größtmöglichen finanziellen Schaden vom Verein abwenden zu können."
Private Gründe haben offenbar ebenfalls für Proschwitz' Wechselwunsch gesorgt: "Nick wollte einfach weg, er hat eine Partnerin in Bayreuth. Und es ist nun einmal ein Unterschied, ob er von Meppen oder von Braunschweig nach Bayreuth fährt. Das sind zweieinhalb Stunden weniger", berichtet Kremer. Um Geld sei es nicht gegangen: "Auch wenn wir draufgepackt hätten, hätte das nichts mehr geändert." Dass der 32-Jährige ausgerechnet zu einem Liga-Konkurrenten wechselt, sei bitter, "aber so ist das Geschäft", weiß Kremer.
Proschwitz dankt dem SVM
Auf der Eintracht-Homepage begründet Proschwitz seinen Wechsel derweil damit, zum Abschluss seiner Karriere bei einem der "geilsten Traditionsvereine in Deutschland" spielen zu wollen. Gleichzeitig dankt er dem SVM, "dass er meinem Wunsch nach dem Wechsel zur Eintracht entsprochen hat – das ist nicht selbstverständlich im heutigen Fußball."
Der SV Meppen verliert damit zum zweiten Mal in Folge seinen besten Torjäger der zurückliegenden Spielzeit, nachdem vor einem Jahr Benjamin Girth zu Holstein Kiel gewechselt war. Die Suche nach einem Ersatz läuft, dürfte jedoch alles andere als leicht werden. Ob es dem SV Meppen erneut gelingt, einen Torjäger vom Kaliber Proschwitz zu verpflichten, ist ungewiss.