Kommentar: Pro und Contra einer Ligareform

Am Donnerstag berichteten wir über die Idee, die Struktur der Dritten Liga zu reformieren. Vertreter der Regionalliga und auch DFB-Vizepräsident Rainer Koch sprechen sich für eine Aufspaltung der Dritten Liga in zwei Staffeln oder eine erneute Änderung der Regionalliga aus. Doch würde eine Strukturreform der Dritten Liga wirklich Sinn ergeben? Im Folgenden setzt sich liga3-online.de mit diesem Vorschlag auseinander.

Pro:

Eine zweigleisige Dritte Liga hätte den Vorteil, dass die Reisewege für die Teams und Fans wesentlich kürzer ausfallen würden. Die Wochenenden könnten sich durch die gesparte Zeit bei Auswärtsfahrten besser und angenehmer gestalten lassen. Außerdem würden wahrscheinlich mehr auswärtige Fans in den Stadien zu Gast sein, was sich positiv auf die Stimmung auswirkt. Zudem wären mehr Mannschaften aus den gleichen Teilen Deutschlands vertreten, was zu mehr Derbys oder interessanten Partien führen würde. Ein höheres Zuschaueraufkommen hätte auch finanziell einige Vorteile für die Klubs.

Contra:

Auf der anderen Seite würden die Vereine der zwei Staffeln weniger TV-Gelder kassieren. Aktuell bezahlt die ARD pro Saison 12,8 Millionen Euro an die 17 Drittligisten (U23-Teams ausgenommen). Bei einer Reformierung und gleichbleibender Gelder wäre der Anteil wesentlich geringer, was ein vernünftiges Wirtschaften weiter erschweren würde.

Wenn die Anzahl der Mannschaften durch die Zweiteilung deutlich erhöht wird, geht somit auch die sportliche Attraktivität der Liga verloren. Es wäre kein Alleinstellungsmerkmal mehr, in der Dritten Liga zu spielen, wenn beispielsweise 36 Teams drittklassig sind. Neben namhaften Vereinen, die durch die Aufstockung der Teams in die Liga kommen würden, wären jedoch auch viele kleine, amateurhafte Vereine vertreten, die sich das Abenteuer Dritte Liga eigentlich gar nicht leisten könnten.

Außerdem stellt sich die große Frage, wie die Aufteilung der Liga vonstatten gehen soll. Gibt es eine Ost/West oder Nord/Süd-Einteilung? Und welche Vereine gehören in welche Staffel. Bereits zu Zeiten der zweigleisigen Regionalliga (damals die dritthöchste Spielklasse) wurden Teams munter hin und her getauscht, sodass der regionale Bezug teilweise nicht mehr vorhanden war und zu Unmutsäußerungen führte. In diesem Zusammenhang würden auch wieder Diskussionen über eine leichte und schwere Staffel aufkommen, wie es ebenfalls bei der Regionalliga der Fall war.

Bei dann wesentlich mehr stattfindenden Begegnungen an einem Wochenende wäre auch die TV-Präsenz der Vereine wesentlich geringer. Die "ARD Sportschau" beispielsweise müsste von dann eventuell 18 Partien drei bis vier aussuchen. Viel mehr Vereine als aktuell würden keine Beachtung finden. Und auch die Sendezeit bei den zuständigen Regionalsendern würde deutlich kürzer ausfallen.

Fazit & Lösungsvorschlag:

All dies würde im großen Widerspruch zum ursprünglichen Gedanken der Einführung der Dritten Liga stehen. Der DFB, der die Liga als "Premiumprodukt" (steigender Umsatz und Reichweite im TV) verkaufen möchte, würde die seit momentan rund sechs Jahren bestehende Liga wieder umstrukturieren und sich seiner Glaubwürdigkeit berauben. Schon allein deshalb ist die Wahrscheinlichkeit einer Strukturreform mehr als gering. Eine Lösung könnte sein, die Regionalliga von fünf auf vier Staffeln umzugliedern und den Erstplatzierten direkt aufsteigen zu lassen. Im Gegenzug würden die letzten vier Teams der Dritten Liga absteigen. Auch eine eigene Liga für U23-Teams wäre denkbar, auch wenn dies sehr unrealistisch scheint.

FOTO:  FU Sportfotografie

   
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