Preußen Münster: Die Schlinge zieht sich immer weiter zu

Für knapp zehn Minuten musste die Partie zwischen dem SC Preußen Münster und Hansa Rostock am Freitagabend kurz vor Spielende unterbrochen werden. Der Grund: Einige Preußen-Fans zündeten eine große Menge an Pyrotechnik und hielten zudem ein Banner mit der Aufschrift "Fickt Euch alle" hoch – eine Reaktion auf immer größere Repressalien. Der Verein wiederum reagierte ebenfalls und sperrt die Fanblöcke für die Partie gegen Kiel, die DFB-Strafe steht noch aus. Der Ärger der Fans über die immer schärferen Sicherheitsauflagen ist verständlich, der Weg, diesen zum Ausdruck zu bringen, allerdings nicht. Ein Kommentar.

Ärger ist verständlich – Der Weg fragwürdig

Das Gäste-Verbot beim Derby in Osnabrück, Meldeauflagen für einige Ultras sowie das komplette Alkoholverbot beim Spiel gegen Rostock: Die Liste der Einschränkungen, welche die Fans der Adlerträger in den letzten Wochen hinnehmen mussten, ist lang. Da verwundert es nicht, dass das Fass mittlerweile zum Überlaufen gebracht wurde. Beim Flutlichtspiel gegen Hansa entlud sich dieses im mehrfachen und massiven Zünden von Pyrotechnik sowie in Form eines deutlichen Banners mit der Aufschrift "Fickt Euch alle". Dass die Fans ein Ventil brauchen, um ihrem Ärger Ausdruck zu verleihen, ist verständlich. Doch wie dieser letztlich zum Ausdruck gebracht wurde, ist fragwürdig. So bleibt dem Verein und auch dem DFB nichts anderes übrig, als erneute Strafen und Sanktionen auszusprechen. Die freiwillige Sperrung der Fanblöcke beim Spiel gegen Holstein Kiel wird noch das kleinste Übel sein. Da die Preußen aufgrund diverser Vorfälle in der Vergangenheit vorbestraft sind und unter besonderer Beobachtung stehen, droht weiteres Ungemach. Über eine drastische Geldstrafe bis hin zum Teilausschluss weiterer Fans ist alles möglich. Selbst ein komplettes Geisterspiel scheint angesichts der sich häufenden Vorfälle in den letzten Monaten nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Schon in der letzten Saison musste der SCP insgesamt 33.500 Euro an den DFB überweisen. Kein anderer Drittligist zahlte mehr. Erst am Montag bekamen die Westfalen aufgrund eines unsportlichen Banners eine Strafe von 1.000 Euro aufgebrummt.

Es wird alles nur noch schlimmer

Aktionen wie gegen Hansa Rostock machen zwar auf den Ärger der Fans aufmerksam, verschlimmern die Gesamtsituation aber erheblich. Die immer härteren Strafen seitens des DFB oder der Polizei sind hauptsächlich selbstverursacht – und zwar von den Fans. Gehen alle Seite nicht vernünftig aufeinander zu, wird sich die Schlinge noch weiter zuziehen, als dies ohnehin bereits der Fall ist. Wer in Wut auf eine Strafe eine Spielunterbrechung provoziert und damit die nächste – wahrscheinlich sogar härtere Strafe – verursacht, macht alles nur noch schlimmer. Ein Teufelskreis, der weder für den Verein, noch den DFB, die Polizei und die Fans zielführend ist.

 

   

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